Tsholofelo Setlhoko nahm am Programm für weibliche Führungskräfte teil
Seit 2019 leitet sie die Geschicke des Frauenfussballs in Botswana
"Ich liebe den Fussball und ich liebe, was ich tue"
"Nach dem Kurs haben wir eine WhatsApp-Gruppe gegründet und uns die 'Donnerschwestern (Thunder Sisters)' genannt. Wir haben ein kleines Netzwerk geschaffen. Wenn eine von uns vor einer Herausforderung steht, geht fragt sie dort: 'Hey Leute, ich habe dieses Problem, wie kann ich es angehen? Ich bin auf der Suche nach diesem Dokument, kann mir jemand helfen?' Wir befinden uns zwar auf verschiedenen Kontinenten, aber über WhatsApp können wir uns gegenseitig unterstützen."
Mit diesen warmen Worten und einem Schmunzeln auf den Lippen beschreibt Tsholofelo Setlhoko nur einen von vielen positiven Momenten, den sie bei der Teilnahme am Programm für weibliche Führungskräfte erleben durfte. Gemeinsam mit 35 anderen Frauen aus der ganzen Welt war die Leiterin Frauenfussball des botswanischen Fussballerverbandes (BFA) für die vierte Ausgabe ausgewählt worden.
"Die Einladung zum Women in Football Leadership Programme war für mich als Frau in meinem Land und für den BFA sehr wichtig, um die Entwicklung der Frauen im Fussball voranzutreiben. Es hat mir die Möglichkeit gegeben, als Führungspersönlichkeit zu wachsen. Ich fühle mich gesegnet, weil ich unter 211 Verbänden eine der Auserwählten war. Ich bin der UEFA und der FIFA dankbar, dass sie uns die Möglichkeit gegeben haben, uns zu unterstützen und uns als Führungspersönlichkeiten zu entwickeln", erzählt Setlhoko im Gespräch mit FIFA.com.
Was genau sie erwarten würde, dessen war sie sich allerdings nicht bewusst. "Ich dachte, es wird wie jeder andere Kurs sein, bei dem man ausgebildet wird und dann zurückkommt und andere Leute ausbilden kann. Aber als ich den Kurs besuchte, wurde mir klar, dass er sich mehr auf mich als Führungskraft konzentriert und darauf, wo ich in Bezug auf meine Führungsposition stehe", führt die 40-Jährige weiter aus.
Neben Themen wie der effektiven Kommunikation mit Mitarbeitern, den Grundlagen der Führung und dem Aufbau von Vertrauen und Glaubwürdigkeit, stand für die Teilnehmerinnen auch ein Persönlichkeitstest auf der Agenda.
"Der Test sollte uns helfen, uns selbst als Führungskräfte besser zu verstehen und zu betrachten, wie wir in unseren derzeitigen Rollen effektiv sein können. Der Test untersuchte emotionale Reaktionen, zwischenmenschliche Muster, Offenheit für Veränderungen und Arbeitsethik. Er half uns, unsere Stärken und Schwächen zu erkennen und herauszufinden, wie man Schwächen in Stärken umwandeln kann."
Setlhoko selbst sieht einer ihrer Stärken in ihrer Persönlichkeit, die ihr dabei hilft, sich in der von Männern dominierten Fussballwelt Gehör zu verschaffen. Seit 2019 ist Setlhoko Leiterin der Abteilung Frauenfussball im Verband ihres Heimatlandes und kann auf zahlreiche Jahre Erfahrung in den Bereichen Fitnesstraining, Coaching und Sportbetrieb in botswanischen Fussballvereinen und Jugendförderprogrammen zurückblicken.
"Ich habe mit Männerteams gearbeitet, bevor ich zum Verband kam, war Trainerin und Fitnesstrainerin - sogar für Mannschaften der ersten Liga. Ich habe mit Männern gearbeitet, und es fällt mir leicht. Ich weiß jetzt, wie ich das System handhaben und sicherstellen kann, dass ich etwas bewirken kann. Auch wenn es Herausforderungen gibt oder Dinge vor mir liegen, finde ich immer einen Weg, mit Problemen umzugehen und sie zu lösen. Im Laufe des Programms habe ich gelernt, mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten umzugehen, aber gleichzeitig auch sicherzustellen, mit ihnen auf eine bestimmte Art und Weise zusammenzuarbeiten und bei allem, was ich tue, etwas zu bewirken."
Und bewirkt hat sie bereits so einiges. Als sie begann, gab es in Botswana 47 Frauen-Mannschaften. Im Jahr 2022 waren es bereits 66, die in der Liga spielten und aktuell sind es 132 registrierte Teams. Darüber hinaus wurden fünf Zentren speziell für Mädchen in Botswana eingerichtet, um mehr junge Mädchen für den Fussball zu begeistern und die Basis für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen.
"Ich bin begeistert von dem Wachstum in meinem Land. Nächstes Jahr wollen wir die erste Liga im Süden und Norden einführen, so dass wir 2025 die erste Premier League für Frauen in Botswana haben werden. Es sind Babyschritte, die wir mit Hilfe unserer Strategie und ihrer vier Säulen umsetzen. Mir geht es um Veränderungen und darum, etwas in meinem Land zu bewirken. Ich liebe den Fussball und ich liebe, was ich tue", so Setlhoko.
Ich war schon immer eine gute Führungskraft, aber nach diesem Programm bin ich eine noch bessere Führungskraft geworden. Ich habe mehr Vertrauen in das, was ich tue.
Um ihre Ziele umzusetzen, ist es ‘Tsholo‘ besonders wichtig, dass die jungen Mädchen mehr weibliche Vorbilder im Fussball bekommen. Frauen in Führungspositionen spielen dabei eine entscheidende Rolle. "Wir müssen ihnen zeigen, an sich zu glauben, die Wahrnehmung zu ändern und zu sagen: Mädchen und Frauen können auch Fussball spielen wie Jungs. Vor allem in Afrika glaubt man, dass Frauen in der Küche stehen und andere Dinge tun sollten als Fussball spielen. Aber sie sehen, dass wir diese Wahrnehmung ändern und mehr Vorbilder für Frauen haben. Wir haben mehr Stimmen von Frauen, die sich für andere Frauen einsetzen und dafür sorgen, dass der Frauenfussball ernst genommen wird und die gleichen Mittel erhält."
Und genau dabei kommt wieder das Programm der FIFA für weibliche Führungskräfte im Fussball ins Spiel, das darauf abzielt, weiterzubilden, zu stärken und ein Netzwerk für Frauen im Fussball zu schaffen.
"Es ist ein fantastisches Programm. Man bekommt Unterstützung und kann sich mit anderen Frauen austauschen. Man sieht, wie dieser Kurs uns verbindet, unseren Geist für viele Dinge öffnet und wir uns verschiedener Dinge in unserer Karriere bewusst werden."