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In den nächsten Wochen können Sie sich legendäre WM-Spiele noch einmal anschauen
Heute im Fokus: Das Finale der FIFA Frauen-WM 2003™ zwischen Deutschland und Schweden
Die FIFA Frauenfussball-Weltmeisterschaft USA 2003™ endete mit einem Golden Goal von Nia Künzer, das in die Geschichte einging. Es war der erste WM-Titel für die DFB-Frauen und Deutschland avancierte zum ersten Land, das unter Führung einer Frau Weltmeister wurde sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen Weltmeistertitel feiern konnte.
Spielinfo
Deutschland – Schweden 2:1 Sieg durch Golden Goal 12. Oktober 2003 StubHub Center, Carson (USA)
Torschützinnen: 0:1 Hanna Ljungberg (41.), 1:1 Maren Meinert (46.), 2:1 Nia Künzer (98., Golden Goal)
Aufstellungen:
Deutschland: Silke Rottenberg – Kerstin Stegemann, Ariane Hingst, Sandra Minnert, Stefanie Gottschlich – Kerstin Garefrekes (76. Martina Müller), Bettina Wiegmann (C), Renate Lingor, Pia Wunderlich (88. Nia Künzer) – Maren Meinert, Birgit Prinz
Schweden: Caroline Jönsson – Karolina Westberg, Jane Törnqvist, Hanna Marklund, Sara Larsson (76. Kristin Bengtsson), Frida Östberg – Malin Moström (C), Malin Andersson (53. Therese Sjögran), Anna Sjöström (53. Linda Fagerström) – Hanna Ljungberg, Victoria Svensson
Hintergrund
Vier Jahre, nachdem die USA die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft 1999™ in einem dramatischen Elfmeterschießen gewonnen hatten, ging die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft USA 2003™ mit einem ähnlich packenden Finale zu Ende. Der Umstand, dass vier von fünf Mannschaften vom Alten Kontinent den Sprung von der Gruppenphase ins Viertelfinale schafften, zeigt, dass 2003 ein entscheidendes Jahr für die europäischen Mannschaften war. Russland und Norwegen schieden zwar im Viertelfinale aus, liefen aber dennoch Asienmeister Korea DVR und dem afrikanischen Titelgewinner Nigeria den Rang ab. Diese mussten bereits nach der Gruppenphase die Koffer packen. Noch überraschender war Deutschlands 3:0-Halbfinalerfolg über die favorisierten U.S.-Amerikanerinnen.
Spielverlauf
Im Finale lieferten sich Schweden und Deutschland ein interessantes und vor allem hochklassiges Duell. Deutschland war am Ende der glückliche Sieger durch ein Golden Goal von Nia Künzer in der achten Minute der Verlängerung.
Dabei hatte es zuvor noch sehr gut für die Schwedinnen ausgesehen: Ljungberg erzielte in der 41. Spielminute die Führung, nachdem sie einen perfekten Steilpass von Svensson erlief und den Ball unter Silke Rottenberg hindurch eiskalt in die Maschen setzte. Trotz dieses Gegentores wurde Rottenberg nach dem Spiel als beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet. Schweden nahm die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung mit in die Halbzeitpause. Allerdings war Ljungberg auch die tragische Figur des Spiels, die nur Minuten vor Spielende beim Stande von 1:1 alles hätte klar machen müssen, doch den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Maren Meinert hatte unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit den Ausgleich für Deutschland erzielt.
Ljungberg wollte eine Flanke von Frida Östberg mit dem rechten Fuß direkt aufs Tor ziehen, verfehlte jedoch den Ball völlig und die Chance war vertan. Im Endspiel kann selbst der kleinste Fehler entscheidend sein, und so war es auch hier. Fussball kann manchmal grausam sein, das musste die beliebte schwedische Stürmerin, ohne Zweifel eine der besten Spielerinnen des Turniers, auf bittere Weise erfahren.
Vier Jahre später konnte Deutschland den Titel verteidigen, während Schweden bereits nach der Vorrunde die Koffer packen musste.
Die Stars
Bei dieser WM nur eine Spielerin hervorzuheben, ist schwierig. Der Stern der damals erst 17-jährigen Marta ging bei dieser Auflage des Turniers langsam auf und die Brasilianerin hinterließ bleibenden Eindruck. Drei Treffer in vier Spielen gingen auf ihr Konto. Ihre hervorragende Ballkontrolle und ihr Stellungsspiel brachten ihr folgendes Lob des chinesischen Cheftrainers Ma Lianxing ein: "Ihre Spielweise ist richtungsweisend für den Fussball." Auch Abby Wambach (damals 23) stahl mit ihrer exakten, gut umgesetzten Technik den anderen die Show. Ihre körperliche Stärke und unermüdlichen Balleroberungen machten sie zur gefürchtetsten Mittelstürmerin des U.S.-Teams. Beide Namen sind heute aus der Geschichte des Frauenfussballs nicht mehr wegzudenken. Das gilt auch für die Deutsche Birgit Prinz, die bei diesem Turnier nicht nur mit dem Goldenen Ball von adidas als beste Spielerin ausgezeichnet wurde, sondern auch mit dem Goldenen Schuh als erfolgreichste Torschützin.
Zitate
"Zwischen Halbfinale und Endspiel lag eine Woche Pause. Es war schwer, die Spannung hoch zu halten. Das ist uns weniger gut gelungen als den Schwedinnen. Schweden hatte auch eine richtig gute Mannschaft und im Finale hatten wir relativ viel Glück. Das braucht man vielleicht auch, wenn man mal Weltmeister werden will – das Glück des Tüchtigen sozusagen." Maren Meinert (Deutschland)
"Damals war die Enttäuschung riesig, aber im Nachhinein muss man es akzeptieren. Damals war man mit den sozialen Medien nicht so mit zuhause verbunden wie heute, daher wussten wir nicht, wie groß das in Schweden war. Als man uns sagte, dass wir vom Flughafen aus in einem offenen Bus durch Stockholm fahren würden, fanden wir das zuerst ein wenig peinlich. Wir dachten, dass niemand kommen würde. Dann waren so viele Menschen da! Da haben wir verstanden, dass wir Großes erreicht hatten. Ja, wir hatten das Finale verloren, aber wir waren verdammt gut!" Therese Sjögran (Schweden)
"Ich war zunächst verwirrt, wusste gar nicht, was passiert ist. Ich habe es erst gar nicht begriffen, weil mein Kopfball ja eigentlich gar nicht so fest war. Aber dann sind mir gleich zwei, drei Sekunden später die ersten Spielerinnen um den Hals gefallen, und da war klar, dass wir Weltmeister sind. Es war ein unbeschreiblicher Moment. Ein Tor zum WM-Titel zu schießen ist immer bedeutungsvoll. Mir war es egal, wer das Tor macht. Dass ich es bin und dann noch ein Golden Goal, das ist der Wahnsinn." Nia Künzer (Deutschland)
"Jetzt fühlt es sich richtig schlecht an, aber mit etwas Abstand kann man damit wohl sehr zufrieden sein. Wir haben Silber bei der WM geholt und das Finale nur durch Golden Goal verloren." Hanna Ljunberg (Schweden)