Freitag 22 Februar 2019, 09:29

Wenn aus Leidenschaft Berufung wird

  • Rakotozafinoro wird zum dritten Mal an einer FIFA Frauen-WM teilnehmen

  • Bereits im Alter von 17 Jahren begann ihre Ausbildung zur Schiedsrichterin

  • Die Madagassin liebt seit ihrer Kindheit den Sport

Woran denkt man als erstes, wenn man das Wort Madagaskar hört? An atemberaubende Landschaften, unbekannte Kulturen und vielleicht an den computeranimierten Trickfilm aus dem Hause DreamWorks in dem New Yorker Zootiere die Hauptrolle spielen. Frauenfussball? Eher weniger, da sich dieser noch in der Kinderschuhen befindet Das erste offizielle Spiel von Madagaskar wurde am 22. Februar 2015 ausgetragen, im selben Jahr erschien die Frauennationalmannschaft erstmals in der FIFA-Frauenweltrangliste. In der aktuellen Ausgabe belegt die Frauennationalmannschaft mit Rang 151 die bisher schlechteste Platzierung. Teilnahme an einer FIFA Frauen-WM? Ein Traum, der unerfüllbar scheint.

Nicht jedoch für Lidwine Rakotozafinoro! Bereits zum dritten Mal wird sie ihr Land auf der großen Fussballbühne repräsentieren. Sie gehört zum Aufgebot der Spieloffiziellen für die FIFA Frauen-WM 2019, das 27 Schiedsrichterinnen und 48 Schiedsrichterassistentinnen aus 42 Ländern umfasst.

"Seit meiner Kindheit liebe ich Sport", erzählt Rakotozafinoro im Interview mit FIFA.com. "In unserer Nachbarschaft spielen die meisten jungen Leute jeden Nachmittag nach der Schule Fussball. Das hat mich dazu gebracht, dies ebenfalls zu tun und zu üben. Seitdem gab es kein Wochenende, an dem ich nicht in meiner Stadt gespielt oder ein Spiel angesehen habe. Ich liebe Fussball Es ist eine echte Leidenschaft für mich."

Eine Leidenschaft, die sie bis an die Spitze gebracht hat. Bereits im Alter von 17 Jahren begann Rakotozafinoro mit ihrer Ausbildung zur Schiedsrichterin, nachdem sie dem Präsidenten der regionalen Delegation der Schiedsrichter in ihrem Bezirk vorgestellt worden war.

"Der Präsident erklärte mir die Bedeutung des Schiedsrichters und ich stimmte zu, an einer von der regionalen Delegation bereitgestellten Schiedsrichterausbildung teilzunehmen. Ich begann in Spielen in meinem Distrikt und in der Umgebung und setzte meine Tätigkeit in der Hauptstadt fort, in die ich zog, um mein Studium zu absolvieren", beschreibt die 40-Jährige. "Im Jahr 2001 gehörte ich zu den ausgewählten Elite-Schiedsrichtern Madagaskars, die vom Zentralschiedsrichterkomitee des Bundes ausgewählt wurden."

Ihr Weg an die Spitze war nicht immer leicht, doch Rakotozafinoro hat gelernt sich durchzuboxen. "Ich habe immer viele Opfer gebracht und arbeite hart. Ich habe mich weitergebildet und auf dem Platz geübt. Eine meiner Qualitäten ist es, meine eigenen Leistungen immer zu übertreffen und die Mittel einzusetzen, die ich für gut befinde.“

Ihre Leidenschaft für den Fussball und ihre harte Arbeit wurden belohnt. Seit 2004 ist Rakotozafinoro international tätig und stand bei zahlreichen Turnieren auf dem Platz.

Rakotozafinoros' Laufbahn:

  • Seit 2004: Internationale Schiedsrichterassistentin

  • 2008: FIFA U-17-Frauen-WM Neuseeland (2 Spiele)

  • 2008: Afrikameisterschaft der Frauen in Äquatorialguinea (4 Spiele, einschließlich Halbfinale und Finale)

  • 2010: Olympische Jugendspiele in Singapur (2 Spiele, einschließlich Halbfinale)

  • 2010: Afrikameisterschaft der Frauen in Südafrika (5 Spiele einschließlich Halbfinale und Finale)

  • 2011: FIFA Frauen-WM in Deutschland (2 Spiele)

  • 2012: Olympische Spiele in London (2 Spiele)

  • 2014: FIFA U-17-Frauen-WM in Costa Rica (2 Spiele)

  • 2014: Afrikameisterschaft der Frauen in in Namibia (4 Spiele, einschließlich Spiel um Platz 3)

  • 2015: FIFA Frauen-WM in Kanada (2 Spiele)

  • 2016: Afrikameisterschaft der Frauen in Kamerun (4 Spiele, einschließlich Finale)

  • 2018: FIFA U-20-Frauen-WM in Frankreich (3 Spiele, darunter Spiel um Platz 3)

  • 2018: Afrikameisterschaft der Frauen in Ghana (3 Spiele, einschließlich Finale)

"Was ich am schiedsrichten besonders mag ist die Tatsache, dass ich die Verantwortung übernehmen kann, dass ich während eines Spiels in Sekundenschnelle eine Entscheidung treffen muss und meine Persönlichkeit zum Ausdruck kommt. Diese Tatsachen erlaubten mir, meine Konzentration zu verbessern, was mir nicht nur auf dem Platz, sondern auch in meinem täglichen Leben nützlich ist", so die in Ambanja geborene Rakotozafinoro über ihre weiterhin ungebrochene Liebe zum Schiedsrichten.

"Schiedsrichterin zu sein hilft mir meine Beziehungen zu den unterschiedlichsten Menschen zu vertiefen, aber auch verschiedene Länder zu besuchen und kennenzulernen. Schiedsgerichtsbarkeit ist für mich vor allem eine Leidenschaft, ein echter Moment des Teilens und der Freude“, fügt sie abschließend hinzu.

Ein Moment, den sie im Sommer mit einer ganzen Nation teilen kann...