Frankreich hat erfahrene Spielerinnen mit wenigen Titeln
Den erfolgreichen jungen Spielerinnen hingegen fehlt die Routine
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Als Frankreich zum Eröffnungsspiel der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ im Pariser Prinzenpark auflief, wies die Mannschaft beeindruckende Routine auf. Spielführerin Amandine Henry mit ihren 84 Länderspielen wirkte regelrecht unerfahren – jedenfalls im Vergleich zu der Achse aus Wendie Renard, Élise Bussaglia und Eugénie Le Sommer, die allesamt auf über einhundert Einsätze in der Nationalmannschaft kommen.
Trainerin Corinne Diacre kann also auf eine Stammelf zurückgreifen, die schon einiges erlebt hat, und davon profitiert der gesamte Kader. "Ich versuche, durch meinen Einsatz auf dem Platz mit gutem Beispiel voranzugehen", sagt etwa Bussaglia mit 189 Länderspielen die Erfahrenste in der französischen Mannschaft.
Aber auch die Jüngeren im Kader melden inzwischen gewisse Führungsansprüche an – allen voran die Spielerinnen, die schon Titel gewinnen konnten. "Wir sprechen über unsere Erfahrungen bei früheren Weltmeisterschaften, über kleine Widrigkeiten, auf die wir gestoßen sind, über die Gründe, warum wir verloren haben", erläutert Gaëtane Thiney(157 Länderspiele), die ihre dritte WM bestreitet. "Damit wollen wir uns die Dinge vergegenwärtigen, die sich nicht wiederholen sollen. Zugleich wollen aber auch die jüngeren Spielerinnen mitreden, denn auch wenn es ihre erste Weltmeisterschaft ist, bringen sie frischen Wind und Spontaneität mit. Bei ihnen ist die Freude am Entdecken vielleicht noch größer als die Anspannung."
Eine Form der Erfahrung
Das gilt umso mehr, als diese jüngeren Spielerinnen durchaus schon viel internationale Turniererfahrung haben. In den vergangenen sieben Jahren allein holten Frankreichs "Tricolores" mit Griedge Mbock Bathy, Aïssatou Tounkara, Kadidiatou Diani,Delphine Cascarino und Grace Geyoro den Titel bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2012. Im Jahr darauf wurde die U-19 mit Solène Durand, Tounkara, Diani und Mbock Bathy Europameister. 2016 verteidigte die Auswahl den Titel mit Cascarino und Geyoro in ihren Reihen. Auch das verlorene Endspiel um die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 (mit Cascarino, Geyoro, Sakina Karchaoui und Valérie Gauvin) war eine wertvolle Erfahrung.
"Einige von uns können schon auf ein paar nette kleine Erfolge verweisen, und ich glaube, das kann uns durchaus helfen, diese WM zu gewinnen", wagt sich denn auch Cascarino aus der Deckung, obwohl sie mit 22 Jahren und erst 14 Länderspielen die zweitjüngste Französin nach Emelyne Laurent ist. "Ich bin natürlich noch ein bisschen zu jung, um Ratschläge zu geben, aber natürlich ist es eine Form von Erfahrung, in der Vergangenheit mit der Auswahl schon Titel gewonnen zu haben."
Gute Mischung
Die gleichaltrige Geyoro ist derselben Meinung: "Tatsache ist, dass ich schon ein großes Turnier gespielt habe, also hören mir meine Mitspielerinnen logischerweise auch zu, wenn ich ihnen einen Tipp geben soll. Umgekehrt nehme ich aber auch viele Ratschläge an, denn ich bin ja eine der Jüngsten und muss noch viel lernen. Wir tauschen uns eben aus. Jede Spielerin versucht, etwas einzubringen."
Die ehemalige Nationalspielerin Jessica Houara-d'Hommeaux, heute TV-Expertin beiCanal Plus, versteht das nur zu gut. "Für mich liegt es in der Natur der Sache, dass die Erfahreneren Ratschläge geben", erklärt die frühere Verteidigerin (64 Länderspiele). "Es ist doch auch schön, wenn einem viele jüngere Spielerinnen zuhören. Die sind immer ganz erpicht auf Tipps und wollen ständig was lernen."
"Wir haben eine gute Mischung. Eine sehr gute Mischung", befindet Thiney, die hofft, dass Weisheit und Jugend die richtige Formel für den Erfolg sind.