Montag 02 April 2018, 16:20

Südamerika startet in die Frauen-WM-Qualifikation

  • ​Wer fährt aus Südamerika zur Frauen-WM 2019

  • Copa América Femenina bringt die Entscheidung

  • Brasilien und Kolumbien in der Favoritenrolle

Fast drei Wochen lang wird sich die Aufmerksamkeit des südamerikanischen Fussballs auf Nationalmannschaftsebene auf Chile richten. Dort findet nämlich die Copa América Femenina statt, die gleichzeitig als Qualifikationsturnier für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ fungiert. FIFA.com präsentiert die Vorschau auf das Turnier.

Das Turnier

  • Wann? 4. bis 22. April

  • Wo? In Coquimbo und La Serena

  • Wer? Chile, Kolumbien, Paraguay, Uruguay und Peru (Gruppe A); Brasilien, Ecuador, Argentinien, Venezuela und Bolivien (Gruppe B)

  • Was steht auf dem Spiel? 2,5 Startplätze für die Frauen-WM in Frankreich*

  • Wie? In der ersten Runde treten die Teams in zwei Fünfergruppen im Meisterschaftssystem (jeder gegen jeden) gegeneinander an. Die Erst- und Zweitplatzierten der beiden Gruppen ziehen in die Finalrunde ein, die ebenfalls im Meisterschaftssystem ausgetragen wird. Der Meister und der Vizemeister qualifizieren sich für die WM, das drittplatzierte Team bestreitet die Playoff-Runde gegen den Viertplatzierten der CONCACAF-Zone.

* Gleichzeitig sind zwei Tickets für das Olympische Fussballturnier der Frauen Tokio 2020 und vier für die Panamerikanischen Spiele 2019 in Lima zu vergeben..

Die Titelanwärter Brasilien ist sowohl aufgrund seiner Tradition als auch aufgrund der aktuellen Situation der große Titelfavorit. Das Team von Nationaltrainer Vadão wird einmal mehr von der fünfmaligen FIFA-Weltfussballerin Marta angeführt und kann zudem auf Routiniers wie Formiga, Andressa, Thaís und Cristiane zählen. Damit verfügt die Seleção über reichlich Erfahrung in Turnieren dieser Art.

Stärkster Konkurrent dürfte Kolumbien sein. Die Kolumbianerinnen, die 2010 und 2014 mit unterschiedlichen Trainern Vize-Südamerikameister wurden, setzen nun auf Nelson Abadía, um dieses Mal noch einen Schritt weiter zu kommen. Die herausragenden Akteurinnen des Teams sind Yorely Rincón, Catalina Usme und Daniela Montoya. Sie alle spielen auf Vereinsebene in der noch in den Kinderschuhen steckenden kolumbianischen Liga, haben bereits zwei WM-Teilnahmen auf dem Buckel und würden nur zu gern als Kontinentalmeister in die dritte WM in Folge gehen.

Auch Venezuela will in den Titelkampf eingreifen und sich zum ersten Mal auf A-Nationalmannschaftsebene für die WM qualifizierten. Dabei setzte man auf ein Team, das zuletzt bereits im U-17- und U-20-Bereich zu beeindrucken wusste. Besondere Aufmerksamkeit ruht auf Deyna Castellanos, die 2017 für die Auszeichnung zur FIFA-Weltfussballerin des Jahres nominiert war. An ihrer Seite gibt es jedoch mit Neily Carrasquel, Gabriela García und Ysaura Viso weitere interessante Akteurinnen, die Nationaltrainer José Catoya allesamt gut kennt.

Und dann wäre da noch Chile, das vom Heimvorteil profitieren und den zusätzlichen Auftrieb bekommen könnte, der bei den beiden vorherigen Turnierauflagen fehlte. Torfrau Christiane Endler übernimmt eine Führungsrolle im Team, doch auch andere Spielerinnen wie María José Rojas und Carla Guerrero konnten bereits Auslandserfahrung sammeln und dürften eine Schlüsselrolle im Team der Roja spielen.

Die Verfolger Die Ecuadorianerinnen wissen bereits, worum es hier geht. Vor vier Jahren profitierten sie vom Heimvorteil, erreichten die Playoff-Runde und qualifizierten sich schließlich zum ersten Mal für die WM. Mittlerweile sitzt bei La Tri nicht mehr Vanessa Arauz auf der Trainerbank, die für den damaligen Erfolg verantwortlich zeichnete. Am Ruder ist jetzt Wendy Villón, ehemalige Nationalspielerin und Gewinnerin aller vier bisherigen Auflagen der nationalen Liga.

Das große Manko des Teams ist ein Mangel an konstantem internationalem Wettbewerb in den letzten Jahren. Mit diesem Problem kämpfen im Übrigen auch andere Mannschaften wie Paraguay, Argentinien, Uruguay, Peru und Bolivien.

Die Albirroja hat allerdings dennoch eine hervorragende U-20-Südamerikameisterschaft bestritten, bei der vor allem Torjägerin Jessica Martínez zu überzeugen wusste. Mit dem erfahrenen Rubén Subeldía auf der Trainerbank träumt das Team nun auch eine Etage höher von einem guten Auftritt.

Statistik

6 – Die Anzahl der Meistertitel in Südamerika, die Brasilien in den bislang sieben Turnierauflagen für sich verbuchen kann. Argentinien gelang es 2006 vor heimischem Publikum als einzigem Team, die Vorherrschaft der Brasilianerinnen zu durchbrechen.

5 – Fünf der sechs Spielerinnen, die sich bei der letzten Auflage der Copa Libertadores Femenina mit je vier Treffern den Titel der besten Torjägerin teilten, werden auch in Chile dabei sein. Im Einzelnen sind dies: Oriana Altuve (Venezuela), Carolina Birizamberri (Uruguay), Catalina Usme (Kolumbien), Gloria Villamayor (Paraguay) und Maitte Zamorano (Bolivien). Amanda Brunner (Brasilien) ist als einzige nicht dabei.

Hätten Sie's gewusst?

  • Brasilien hat noch keine einzige FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ verpasst, ebenso wie die USA, Deutschland, Norwegen, Schweden, Japan und Nigeria.

  • Chile, Paraguay, Uruguay, Peru, Bolivien und Venezuela waren noch nie bei einer Frauen-WM der A-Nationalmannschaften vertreten.

  • Die 18-jährige Jessica Martínez (Paraguay) möchte sich zum fünften Mal für eine FIFA Frauen-WM qualifizieren, nachdem ihr dies bereits zweimal auf U-17-Ebene (2014 und 2016) sowie zweimal auf U-20-Ebene (2014 und 2018) gelungen ist.

  • Argentinien wird von Carlos Borrello trainiert, der bereits 2006 am Ruder war und damals mit dem Team die Südamerikameisterschaft gewann.

  • Der uruguayische Trainer Ariel Longo ist mit der U-17-Auswahl seines Landes gerade Südamerikameister geworden.

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