Mittwoch 12 September 2007, 09:14

England will dem Weltmeister die Stirn bieten

Als sich die Mannschaft von Hope Powell nach dem 2:2-Unentschieden am Montag gegen Japan zurück in die Kabinen des Shanghai-Hongkou-Fussballstadions begab, war die Enttäuschung über das Gegentor in letzter Minute nicht das einzige Gefühl, das in der Luft lag.

Die Hoffnungen der Engländerinnen auf einen Auftaktsieg wurden durch den Freistoß von Aya Miyama in der letzten Spielminute zunichte gemacht, doch die Leistung von Powells Mannschaft - vor allem jene von Kelly Smith - stimmte sie nach ihrem ersten WM-Auftritt seit 1995 zuversichtlich. Das stellte auch Spielführerin Faye White fest: "Wir haben uns zahlreiche Chancen gegen eine Mannschaft erspielt, die bereits viele Male an diesem Turnier teilgenommen hat. Wir sind noch immer dabei, wir haben es noch in der Hand. Wir haben anfangs mit 0:1 zurückgelegen und das Spiel dann mit viel Kampfgeist noch gedreht."

Wenig überraschend fand sie auch lobende Worte für Smith, die mit ihren beiden Treffern maßgeblichen Anteil an diesem Punktgewinn hatte. "Wir wissen, dass Kelly Smith alle Qualitäten besitzt, um ein Spiel im Alleingang entscheiden zu können. Sie ist eine echte Ballzauberin", sagte White und fügte hinzu, dass ihre Mitspielerin von Arsenal London Angst hatte, dass die Kraft in ihren Beinen nach der Pause nachlassen würde. Doch zum Glück für England waren die Beine von White auch in der Schlussphase noch stark genug, um einen Doppelpack zu erzielen. "Sie ist eine außergewöhnliche Spielerin, die sich auch gegen die besten Spielerinnen der Welt behaupten kann", sagte Torhüterin Rachel Brown. "Wir hoffen, dass dies auch gegen Deutschland der Fall sein wird. Das wäre sehr wichtig für uns."

"Gute Sache" Brown, die den Torjubel von Smith als "clevere Marketingeinlage" bezeichnete und somit das Geheimnis um die ausgezogenen Schuhe lüftete, sah im Spiel der Engländerinnen angesichts der Partie am Freitag gegen den amtierenden Weltmeister noch einige Möglichkeiten zur Verbesserung. "Wir können es uns nicht leisten, in solch gefährlichen Positionen Freistöße zu provozieren", sagte sie in Anspielung auf die beiden Treffer von Miyama aus ähnlicher Position. "Ich denke, wir waren in diesen Situationen nicht ausreichend konzentriert und auch etwas unreif. Doch wir können auch viel Positives aus diesem Spiel mitnehmen. Es ist durchaus eine gute Sache, dass wir gegen eines der besten Teams der Welt ein Unentschieden erreicht haben und trotzdem nicht zufrieden sind."

Hinsichtlich der Partie am Freitag gegen Titelverteidiger Deutschland, der zum Auftakt einen 11:0-Rekordsieg über Argentinien feierte, sagte Brown: "Als wir das Spiel der Deutschen im Fernsehen gesehen haben, waren wir wirklich beeindruckt, aber im Januar haben wir gegen sie immerhin ein 0:0 erreicht. Unser nächstes Ziel ist es, auch gegen Deutschland zu bestehen."

Die Engländerinnen wollen zumindest einen Punkt mitnehmen, da sich Japan mit einem Sieg über Argentinien wohl eine sehr gute Position im Kampf ums Weiterkommen verschaffen dürfte. Doch mit einer Spielerin wie Smith in ihren Reihen haben sie auch allen Grund, optimistisch zu sein. Rückblickend auf das Spiel vom Montagabend sagte die Spielerin der Stunde im Gespräch mit FIFA.com: "Wir sind etwas enttäuscht über das Ergebnis, doch wir müssen uns nun für das Spiel gegen Deutschland wieder aufpeppeln. Wir spielen gegen den Titelverteidiger und werden sehr konzentriert sein. Wir hoffen, dass wir ein weiteres Mal eine gute Leistung zeigen können."