Donnerstag 12 April 2018, 05:01

Popp: "Eigentlich spiele ich noch immer so wie früher"

  • Von der FIFA U-20-Frauen-WM zur Goldmedaille

  • 2010 feierte Alexandra Popp ihren großen Durchbruch

  • "Wir haben natürlich auch einen Blick dafür, wer heraussticht und wer nicht"

Knapp acht Jahre ist es her, dass Alexandra Popp ihren großen Durchbruch feiern konnte. Der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft  2010 in Deutschland hat sie wahrlich ihren Stempel aufgedrückt. Mit ihrem Team gewann sie vor heimischen Publikum nicht nur den Titel, sondern durfte sich auch über den adidas Goldenen Ball für die beste Spielerin sowie den adidas Goldenen Schuh für die beste Torschützin freuen.

"Das war ein Turnier, das man nicht so einfach vergisst", erzählt Popp im Interview mit FIFA.com. "Wenn das Turnier nicht in Deutschland gewesen wäre, hätten wir uns ein Jahr zuvor gar nicht qualifiziert. Wir sind mit derselben Mannschaft aufgetreten. Dass wir am Ende dann den Titel geholt haben, war schon ganz großes Kino."

Seitdem ist viel passiert. Popp avancierte zu einer festen Größe in der A-Nationalmannschaft, nahm an zwei FIFA Frauen-Weltmeisterschaften teil, gewann 2016 Olympisches Gold und gehört mittlerweile zu den erfahrensten Spielerinnen im Kader.  An ihrer Leidenschaft für den Fussball hat sich allerdings wenig verändert.

"Eigentlich spiele ich noch immer so wie früher", antwortet die 88-fache Nationalspielerin, die am Freitag ihren 27. Geburtstag feierte, lachend. "Klar, man wird älter und vielleicht auch ein wenig erwachsener. Vom Fussball selbst nimmt man noch die eine oder andere Erfahrung mit und wird im Spiel selbst etwas cleverer. In jungen Jahren gibt es Situationen, in denen man vielleicht eher ungestüm ist und die Situation nicht so ganz einschätzen kann. Im Laufe der Zeit kann man das natürlich wesentlich besser. Ich kann mich über meinen Weg absolut nicht beschweren. Ich bin immer noch in der Frauen-Nationalmannschaft, was mich sehr freut, und spiele sehr erfolgreich beim VfL Wolfsburg."

Einen Weg, den sicher auch ihre Nachfolgerinnen anstreben, die im August bei der U-20-Frauen-WM  in Frankreich um die Krone kämpfen. Ein Sprungbrett kann diese Turnierreihe allemal sein, wie Popp eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.

"Man kann sich zeigen und nicht nur für die Nationalmannschaft beweisen. Man kann sich in den U-Mannschaften als Führungsspielerin etablieren und immer wieder in die A-Nationalmannschaft hineinschnuppern. Vielleicht hat man auch das Glück und schafft direkt den Sprung, so wie es Dzsenifer Marozsan und ich geschafft haben.  Man darf sich aber auch nicht zu sehr unter Druck setzen, dies unbedingt zu wollen. Im Fokus steht in dem Moment erst einmal das Turnier und alles andere ist nebensächlich. Wenn man es dann schafft seine Leistung und Qualität abzurufen und der Mannschaft zu helfen, dann kann man ein großes Augenmerk auf sich selbst richten. Wichtig ist für diese jungen Spielerinnen, dass sie  bei einer U-20-WM internationale Erfahrungen sammeln können und mitnehmen dürfen. Das ist für den weiteren Verlauf der Karriere enorm wichtig."

Ihre eigene Aufmerksamkeit richtet sie derzeit auf die Qualifikation für die im nächsten Sommer anstehende FIFA Frauen-Weltmeisterschaft. Zwei Siege konnten die DFB-Frauen zuletzt verbuchen und sich eine gute Ausgangsposition für das alles entscheidende Duell im September gegen Island schaffen. Doch bevor es dazu kommt, wird Deutschlands Fussballerin des Jahres 2014 und 2016 versuchen, das Geschehen bei der U-20-WM zu verfolgen. Denn wer weiß, vielleicht steht schon eine neue "Popp" in den Startlöchern.

"Wenn es zeitlich passt, dann sehe ich mir schon das eine oder andere Spiel an und schaue, was die jungen Wilden so zaubern. Ich schaue  auch, wer dann gegebenenfalls den Sprung zu uns hoch schaffen könnte. Wir haben natürlich auch einen Blick dafür, wer heraussticht und wer nicht."