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Montag 21 März 2016, 08:58

Grant: "Talent allein reicht nicht aus"

Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ war eine dunkle Stunde für den ghanaischen Fussball. Das Team gewann dort keine einzige Partie, war allerdings auch in einer starken Gruppe, bestehend aus dem späteren Weltmeister Deutschland, Portugal und den USA, gelandet. Dennoch blieben die Leistungen Ghanas weit hinter den Erwartungen des fussballbegeisterten Landes zurück.

Fünf Monate später wurde dann der erfahrene Trainer Avram Grant verpflichtet, um die Wende einzuleiten. Er war zuvor bereits für den FC Chelsea, Maccabi Tel-Aviv, den FC Portsmouth und West Ham United tätig gewesen. Und tatsächlich gelang es ihm, das Ruder herumzureißen. Beim CAF Afrikanischen Nationen-Pokal 2015 zog Ghana ins Finale ein und unterlag dort erst nach Elfmeterschießen gegen die Elfenbeinküste.

Nun muss das Team am Donnerstag und Sonntag in zwei wichtigen Qualifikationsspielen für den Afrikanischen Nationen-Pokal 2017 gegen Mosambik antreten. Bei der nächsten Auflage des prestigeträchtigen Turniers will man es noch besser machen und den Titel holen.

Grant spricht mit FIFA.com über die Reaktion des Teams nach der letztjährigen Finalniederlage, die Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ sowie über die strahlende Zukunft der Black Stars.

FIFA.com: Wie läuft es im jüngsten Kapitel Ihrer Trainerlaufbahn als Nationaltrainer Ghanas, und wo würden Sie dieses Kapitel Ihrer Karriere im Vergleich zu vorherigen Engagements ansiedeln?** Avram Grant**: Was meine Person betrifft, kann ich mich glücklich schätzen. Der Fussball ermöglicht es mir, so viele Orte und unterschiedliche Kulturen kennenzulernen. Jetzt bin ich in Ghana und habe viel Freude an dieser Herausforderung. Ich frage mich selbst und die Menschen in Ghana immer wieder: 'Wie kann es sein, dass es bei diesen vielen Talenten in Afrika bislang noch kein einziges Team geschafft hat, ins Halbfinale der WM einzuziehen?' Talent allein reicht nicht aus. Man braucht mehr als nur Talent. Es ist eine große Herausforderung, und sie macht mir Spaß.

Wurde in den WM-Qualifikationsspielen gegen die Komoren deutlich, welche Riesenfortschritte der afrikanische Fussball insgesamt in letzter Zeit gemacht hat? **** *Ich glaube, es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was derzeit in Afrika passiert, und der Vergangenheit. Früher klaffte eine große Lücke zwischen den großen und den kleinen Teams. In Afrika gibt es ein anderes Qualifikationssystem mit Playoff-Spielen im Hin- und Rückspielmodus. Dieses Mal haben wir gesehen, dass alle großen Teams Probleme mit einigen kleineren Gegnern hatten, was noch nie zuvor der Fall gewesen war. Ich glaube, die Nationalteams haben mittlerweile bessere Trainer. Diese Erfahrung war für mich persönlich sehr wichtig. Die Partie auf den Komoren war nicht einfach. Letztlich ist aber das Ergebnis wichtiger: Wir stehen jetzt in der Gruppenphase * und werden versuchen, uns für die WM zu qualifizieren.

Legen sich die Teams, die sich bislang noch nicht für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnten, mehr ins Zeug, weil sie in den beiden Playoff-Partien eine große Chance auf das Weiterkommen sehen?** **Ich glaube, diese Entwicklung ist auf der ganzen Welt zu verzeichnen. Selbst in Europa sieht man, dass die Deutschen Probleme gegen Teams haben, die sie vor 20 Jahren noch problemlos schlagen konnten. Albanien gilt heute als "kleines Team", ist es aber nicht mehr. Wenn wir einen Blick nach Asien werfen – ich war eine Zeit lang in Thailand beschäftigt – ist die thailändische Nationalmannschaft heute kein leichter Gegner mehr. Der Fussball hat sich in taktischer und physischer Hinsicht enorm entwickelt. Die "größeren" Teams haben den Vorteil, über gute Spieler zu verfügen, doch taktisch oder physisch sind sie nicht mehr im Vorteil. Das ist vorbei.

Wie hat Ihr Team auf die Enttäuschung beim letztjährigen Afrikanischen Nationen-Pokal reagiert? In gewisser Hinsicht kann man das Turnier als Erfolg werten, weil der Einzug ins Finale gelungen ist. Aber dann kam am Ende die bittere Niederlage. Wie ist das Team damit umgegangen?** *Wir waren sehr glücklich über das Ergebnis, weil die Erwartungen nach der WM in Brasilien sehr niedrig waren. Dort waren wir nicht über die Gruppenphase hinausgekommen und hatten kein einziges Spiel gewonnen. Die Erwartungen waren sehr niedrig, und das Team hat beim Nationen-Pokal sehr gute Leistungen gebracht, insbesondere haben die Spieler nach der Niederlage im ersten Spiel eine gute Einstellung gezeigt. Sie waren in allen Aspekten besser *. Daher hatten sie auch ein besseres Gefühl, und für die Fans war das Ergebnis natürlich gut – bis auf die Niederlage im Endspiel, aber die war sehr unglücklich.

Wie geht es für Ghana im Vorfeld der Auslosung für die dritte Runde der afrikanischen WM-Qualifikation weiter?** **Wir haben eine sehr wichtige Qualifikationsserie für den Afrikanischen Nationen-Pokal gegen Mosambik vor uns. Mosambik hat eine sehr gute Mannschaft, daher wollen wir in Topform sein. Später kümmern wir uns dann um den nächsten Nationen-Pokal. Noch sind wir nicht da! Ich glaube, wenn man ein Team übernimmt und bei diesem Team Fortschritte am laufenden Band sieht, dann werden sich auch die Ergebnisse einstellen. Ghana ist ein fussballbegeistertes Land mit sehr guten Menschen und hoch talentierten Spielern. Und ich sehe Fortschritte. Wir steigern uns von Spiel zu Spiel und verbessern bei jedem Spiel andere Aspekte. Es heißt, wir hätten ein Problem mit der Einstellung, aber das stimmt nicht. Wir haben eine sehr starke Mentalität. Die Spieler setzen die Informationen sehr gut um. Ich arbeite wirklich gern mit dem ghanaischen Team.

Was können Sie uns über die nachrückende Spielergeneration sagen?** **Das Nationalteam Ghanas verfügt über sehr gute Spieler mit viel Talent. Doch wir müssen immer im Hinterkopf behalten, dass Talent allein nicht ausreicht – und meine Aufgabe ist es, dieses Talent zu maximieren.

Warum wird Ghana als erstes afrikanisches Team ins Halbfinale einer Weltmeisterschaft einziehen? Ihr Plädoyer bitte! ** **Es ist sehr wichtig, sich Ziele zu setzen. Ich weiß, dass ich damit zu weit vorausblicke, aber ich glaube, am Ende kann Ghana es schaffen. Es gibt natürlich noch andere afrikanische Mannschaften, die sehr gut sind. Es ist offensichtlich, dass es machbar ist, wenn ein, zwei oder drei Dinge verbessert werden können. Also müssen wir es schaffen!