Freitag 19 Februar 2016, 17:05

Götze: "Öffentliche Erwartung durch WM-Tor gestiegen"

Nach viermonatiger Ausfallzeit und kurz vor seiner Rückkehr in den Bundesliga-Kader des FC Bayern München für das am Samstag anstehende Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 hat sich Mario Götze in einem Interview für die Webseite Goal.com noch einmal zu den auf ihm liegenden Erwartungen und den Erfahrungen bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ geäußert.

"Mit der dritten Trainingswoche im Rücken freue ich mich einfach auf Samstag. Ich bin bereit", verkündete der 23-jährige Mittelfeldspieler, der Deutschland vor zwei Jahren in Rio de Janeiro in der Verlängerung zum vierten WM-Titel schoss. Die Erinnerung an jenen Abend lässt den Münchener natürlich noch nicht los. "Davon träumt jeder Fußballer: Einmal Weltmeister zu werden und am besten noch im Finale ein Tor zu schießen. Das ist mir geglückt, darüber bin ich froh. Die öffentliche Erwartungshaltung hat sich damit auf jeden Fall nochmal nach oben geschraubt. Wenn jemand ein gewisses Niveau erreicht hat, wird stets erwartet, dass er noch einen drauf setzt. Dass es tatsächlich auch Phasen gibt, in denen es nicht so rund läuft, ist menschlich."

Auch den berühmten Satz, den ihm Bundestrainer Joachim Löw damals zur Motivation mitgab ("Zeig der Welt, dass du besser bist als Lionel Messi"), sieht Götze heute mit gemischten Gefühlen: "In dem Augenblick, als Jogi Löw das gesagt hat, war diese Ansprache sehr motivierend für mich, im Nachhinein hätte man darüber besser geschwiegen. Vielleicht haben die Journalisten zu diesem Zeitpunkt angefangen, mich immer mit Messi zu vergleichen."

Ein Vergleich, dem man nur schwer standhalten kann. Etwas irritiert ist der Ex-Dortmunder angesichts der Kritik ihm gegenüber, die er als nicht immer angemessen und sachlich begründet empfindet. So war er in der Vorsaison bei den Bayern der Feldspieler mit den viertmeisten Einsatzminuten und kam in 27 Ligaspielen auf 18 Scorerpunkte, was in der Öffentlichkeit aber anders wahrgenommen wurde, da er in einigen Schlüsselspielen nicht von Anfang an spielte. "Es ist kein schönes Gefühl, so etwas von mehreren Seiten zu hören. Irgendwann fragt man sich: 'Ist da was dran?' Als ich mir aber die nackten Zahlen angesehen habe, habe ich mich wieder beruhigt", so der Offensivspieler, der mit sich selbst durchaus zufrieden ist. "Ich wollte Titel gewinnen, das haben wir getan. Zudem sind wir 2014 mit einem großen Bayern-Block Weltmeister geworden. Ich bin sehr, sehr glücklich."

Ein großes Ziel bleibt noch "Ich bin erst 23 Jahre alt, habe also hoffentlich noch einige Jahre vor mir. Das Wichtigste ist daher, gesund zu bleiben", so Götze, der sich vor eineinhalb Jahren zwar schon gemeinsam mit Helmut Rahn, Gerd Müller und Andreas Brehme in die deutsche WM-Geschichte schrieb, aber natürlich noch einige Ziele hat: "Im Sommer steigt noch die EM. Einen besonderen Reiz hat für mich der Henkelpott. Nachdem ich 2013 in Wembley verletzt gefehlt habe, will ich unbedingt mal ein Champions-League-Finale spielen und die Königsklasse auch mal gewinnen. Gerade, weil ich diesen Titel noch nicht erreicht habe, hat er für mich eine so große Bedeutung."