Das guineische Volk hat zwei schwere Jahre hinter sich. Die Ebola-Epidemie, die sich im März 2014 ausbreitete, forderte zahlreiche Todesopfer. Der Notstand wurde ausgerufen und die Grenzen wurden geschlossen. In der Folge mussten auch die Spiele der Klubs und der Nationalmannschaft in Nachbarländer wie Marokko verlegt werden.
Dennoch gelang es der guineischen Auswahl, das Niveau zu halten und sich auf dem Höhepunkt der Krise für den CAF Afrika-Cup 2015 zu qualifizieren. Das Team stieß dort sogar in die zweite Runde vor, obwohl es in der Gruppenphase gegen kontinentale Schwergewichte wie die Elfenbeinküste, Kamerun und Mali bestehen musste. Der Beweis, dass diese Mannschaft selbst schwerste Herausforderungen meistern kann.
Guinea war bisher zehn Mal beim kontinentalen Kräftemessen vertreten. 1976 steht sogar eine Finalteilnahme zu Buche. Aber noch nie gelang die Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. Nun steht für das Team die erste Partie in der Afrika-Qualifikation auf dem Programm, in einer Gruppe, die besonders ausgeglichen scheint. Neben den Guineern sind Tunesien, Kongo DR sowie Libyen vertreten. So verwundert es nicht, dass die Hoffnungen groß sind.
FIFA.com sprach mit dem Nationalspieler Boubacar Fofana über die Chancen seines Landes auf eine erfolgreiche Qualifikation für das weltweite Gipfeltreffen. "Unsere Gruppe ist sehr ausgeglichen, aber Tunesien ist der Favorit. Kongo DR ist eine große afrikanische Mannschaft. Über Libyen weiß ich nicht viel, aber sie haben sicherlich ein großes Potenzial, sonst hätten sie diese Wettbewerbsphase nicht erreicht."
Guinea startet mit einem Auswärtsspiel in Tunesien in die Gruppenphase. Ein gutes Ergebnis ist für Fofana kein Ding der Unmöglichkeit. "Alle Spiele sind schwer, aber das erste besonders. Unser Gegner ist favorisiert, aber wir werden unser Bestes geben, um in Tunesien alle drei Punkte zu holen."
"Was das reine Talent angeht, gehört Guinea zu den besten Teams in Afrika. Wir werden in dieser Gruppe ein gewichtiges Wort mitreden und sind fest entschlossen, um das Ticket für Russland 2018 zu kämpfen."
Heimspiele entscheidend Aber Fofana betont nicht nur die Bedeutung eines guten Starts. Er weiß auch, dass es vor allem darauf ankommen wird, sich vor eigenem Publikum keine Blöße zu geben. "Die Heimmannschaft hat dank der Unterstützung der Fans immer einen Vorteil. Das spielt oft eine große Rolle. Man darf nicht vergessen, dass alle Mannschaften stark sind und es in jedem Duell eine große Überraschung geben kann. Zuhause zu spielen ist keine Garantie für den Sieg, erst recht nicht gegen Kongo DR. Wir werden in allen Partien auf Sieg spielen, auswärts wie zuhause."
Vor allem die nordafrikanischen Teams haben gegen Guinea traditionell Probleme. Fofana glaubt den Grund für diese erstaunliche Statistik zu kennen. "Guinea verfügt über talentierte Spieler, die zusammenhalten. Das ist es, was den nordafrikanischen Teams Probleme bereitet. Tunesien wird am ersten Spieltag der Qualifikation einige Mühe haben."
"Alle Nationalspieler und das gesamte guineische Volk träumen von der Qualifikation für die WM, dem größten Fussballturnier der Welt. Egal, welcher Gegner es ist oder wie die Bedingungen sind: Wir werden unser Bestes geben, um unsere Chance zu nutzen. "
Sehr verschiedene Gruppen Fofana ist ein Routinier, für den der afrikanische Fussball keine Geheimnisse mehr birgt. Er kennt fast alle Mannschaften und gibt uns seine Einschätzung der anderen Gruppen. "Die Gruppe mit Kamerun, Nigeria, Algerien und Sambia ist die härteste. Man kann von der Hammergruppe sprechen, weil drei Mannschaften vertreten sind, die bei den zwei letzten WM-Endrunden dabei waren. Aber man darf nicht vergessen, dass Sambia 2012 den Afrika-Cup gewonnen hat. Sie haben schnelle Spieler, die nie aufgeben. Man darf sie nicht auf die leichte Schulter nehmen."
"Auch die Gruppe C gehört zu den schwereren der Qualifikation. Die Elfenbeinküste, Gabun, Mali und Marokko können alle das Ziel erreichen. Ich glaube, dass die Mannschaft, die in den entscheidenden Spielen die Oberhand behält, das Ticket lösen wird. Auf diesem Niveau darf man keinen wichtigen Punkt aus der Hand geben."
Fofana sprach auch über die Chancen von Burkina Faso, Kapverde, Senegal und Südafrika. "Diese Gruppe ist sehr offen. Jede Mannschaft wird bis zum Schluss um seine Chance kämpfen. Es ist unmöglich, den Sieger in dieser Gruppe vorherzusagen."
Zum Abschluss des Interviews mit FIFA.com wagt Fofana noch eine Prognose für die Gruppe mit Uganda, Ägypten, Ghana und Kongo. "Sie erscheint mir sehr ausgeglichen. Das Schwierige daran ist, dass sich am Ende nur eine Mannschaft qualifiziert."
"Wir werden spannende Spiele unter den 20 Mannschaften sehen, die noch im Rennen sind. Diejenigen, die die wenigsten Fehler machen und die meisten Punkte holen, werden sich für Russland 2018 qualifizieren."