Dienstag 07 Juni 2016, 08:24

Dabbur: "Eine Gelegenheit, die vielleicht nie wiederkommt"

"Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal nicht nur auf der PlayStation gegen die antreten würde!" Mit dieser entwaffnend ehrlichen Aussage begegnete uns Munas Dabbur im Interview. Nun aber könnte der Traum des israelischen Spielers doch noch wahr werden. In der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ trifft sein Land auf Italien und Spanien.

Im Exklusivgespräch mit FIFA.com erklärt Dabbur, dass er seinen Platz in der Nationalmannschaft auf keinen Fall mehr hergeben und in den kommenden Wochen umso härter arbeiten will, um am 5. September in Gruppe G gegen Italien dabei zu sein. "Ich kann das Auftaktspiel gar nicht erwarten", so Dabbur. "Ich denke oft an die Duelle mit einem Torhüter wie Gianluigi Buffon und seinen prominenten Vorderleuten. Gegen sie werde ich mein Bestes geben. Allein die klangvollen Namen motivieren ja jeden Spieler zusätzlich. Ich will unbedingt ein Tor schießen!"

Der Weg nach Europa Seine ersten fussballerischen Schritte machte Dabbur in Nazareth, wo er mit gerade einmal 17 in der Liga debütierte. 2011 schloss er sich Maccabi Tel Aviv an. Dort wurde er im zweiten Jahr Meister. Nach anderthalb Spielzeiten wechselte er nach Europa zum Grasshopper Club Zürich in die Schweiz. Dort integrierte er sich trotz aller Einsamkeit schnell in die Mannschaft, denn: "Ich wusste, wie schwierig das Leben im Ausland ist und dass das Niveau des europäischen Fussballs höher ist. Wenn man zur Winterpause wechselt, fällt die Umstellung doppelt schwer. Aber ich wusste auch, dass es nur darum geht, Tore zu schießen. Ich schoss acht in meinen ersten neun Spielen. Spätestens danach hatten mich meine Mannschaftskameraden, die Fans und die Menschen in der Stadt angenommen." Am Ende wurde GC hinter dem FC Basel Zweiter in der Meisterschaft. Dabbur kam in einer Halbserie auf neun Tore und fünf Vorlagen in 15 Spielen (davon 14 von Beginn an).

Auch in der Saison darauf steckte er nicht zurück. Der Lohn: Stammspieler mit 32 von 36 Ligapartien von Anpfiff an. Dabbur kam auf 13 Tore und acht Vorlagen. Damit war er bester Torschütze seiner Mannschaft und fünftbester der Schweiz. Er selbst sagt dazu: "Von einem Profi erwartet man, dass er sich stetig verbessert. Ich bin zwar keine klassische Sturmspitze, aber dank der Ratschläge des Trainers und der Hilfe meiner Mitspieler konnte ich mich steigern."

In der abgelaufenen Saison wurde er mit 19 Treffern sogar Torschützenkönig. Dabburs insgesamt 13 Vorlagen waren zudem der drittbeste Wert in der eidgenössischen Meisterschaft. Auch das schönste Tor der Saison geht auf sein Konto. Noch vor Saisonende zurrte Red Bull Salzburg deshalb Dabburs Wechsel fest und stattete ihn mit einem Fünfjahresvertrag aus.

Munas Dabbur Traumtor im gestrigen Spiel gegen den FC Sion! Well done @moanesdabbur ! #gc #zürich #mirhoppers #grasshoppers #blauwiis #traum #tor #dream #goal #score #fantastic #goal #munas #dabbur #puma #pumafootball #hoppgc

Un video pubblicato da Grasshopper Club Zürich (@gc_zuerich_offiziell) in data: 26 Ott 2015 alle ore 02:33 PDT

"Ich wollte mich mit der direkten Qualifikation für die UEFA Europa League verabschieden, und das hat am Ende ja auch geklappt", so der Spieler. "Ich werde versuchen, mein Niveau in Salzburg zu halten. Ich fiebere schon der Qualifikation für die Champions League zu Saisonbeginn entgegen. Es wird toll, den größten europäischen Klubs in der Gruppenphase zu begegnen, insbesondere Arsenal. Schon als Kind war ich Fan der Londoner."

Tolle und wertvolle Erfahrung In der Qualifikation für die UEFA U-21-Europameisterschaft 2013 schoss Dabbur acht Tore in sieben Spielen und empfahl sich so für höhere Aufgaben. Sein erstes Spiel in der A-Nationalmannschaft bestritt er am 2. Juni 2014 beim 4:2-Sieg Israels über Honduras. Dank seiner guten Leistungen bei den Grasshoppers wurde er auch für die Qualifikationsspiele zur jetzt anstehenden EURO 2016 berufen, in der er drei Spiele bestritt. Beim 4:0-Sieg über Andorra erzielte er ein Tor, beim 0:0 auswärts gegen Wales in Cardiff stand er ebenfalls auf dem Platz und auch bei der 1:2-Niederlage gegen Zypern, das alle Playoff-Träume beendete.

Als "tolle und wertvolle Erfahrung" bezeichnet Dabbur diese internationalen Auftritte. "Es geht doch nichts darüber, in der Qualifikation ein Tor zu schießen und gegen solche Stars wie Gareth Bale und Aaron Ramsey zu spielen. Leider endete das Abenteuer früher als erhofft. Ich hoffe, in der WM-Qualifikation haben wir mehr Erfolg."

Israel bestreitet insgesamt zehn Gruppenspiele und gemessen an seinen Leistungen in Zürich dürfte an Dabbur kein Weg vorbei führen. "Wir alle wissen, wie überaus schwer diese Gruppe ist", sagt der Spieler selbst. "Die Spiele gegen Spanien und Italien werden für uns so etwas wie ein großes Finale sein. Gegen diese beiden Mannschaften mit ihren weltbekannten Spielern zu spielen, ist eine Gelegenheit, die vielleicht nie wiederkommt. Jeder will gegen sie auflaufen. Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal nicht nur auf der PlayStation gegen die antreten würde und bin schon ganz ungeduldig!"