Freitag 19 August 2016, 22:43

In Kaliningrad gibt es viel zu entdecken

Kaliningrad ist der westlichste Austragungsort der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™. Dort finden in zwei Jahren vier Gruppenspiele satt. Die Stadt, die bis 1946 Königsberg hieß, war einst der Verwaltungssitz von Ostpreußen. Ihre bewegte Geschichte, die herrlichen Meerespanoramen und die örtlichen Bernsteinvorkommen werden Fans aus aller Welt begeistern. FIFA.com zeigt, was Kaliningrad zu bieten hat.

Die Stadt bei Nacht erleben**** Wer in den Abendstunden in Kaliningrad ankommt, kann sich die Hauptattraktionen der mittelalterlichen Stadt aus dem 13. Jahrhundert gleich auf einer Sightseeing-Tour mit dem Nachtbus ansehen. Das nächtlich erleuchtete Kaliningrad hat eine unvergessliche Atmosphäre, die dazu einlädt, die schönsten Teile der Stadt zu genießen: den Siegesplatz, die Christ-Erlöser-Kathedrale, das Kaliningrader Bernsteinmuseum, das Roßgärter Tor, den Litowski-Wall, das Königstor und das Sackheimer Tor, die Kantinsel und den Königsberger Dom.

Wer die Stadt lieber vom Wasser aus ansehen möchte, kann eine Fahrt auf dem Fluss Pregel machen. Doch auch Fussballfans, denen der Sinn eher nach Entspannung steht, kommen in Kaliningrad auf ihre Kosten.

"Wenn ich mit meiner Schwester oder mit meinen Eltern unterwegs bin, eignet sich nichts besser für einen Familienausflug als die zahlreichen Freizeitparks, etwa der am Obersee", verrät uns Vitaly Kalenkovich, ein Fan des örtlichen Vereins FC Baltika Kaliningrad. "Wenn ich mit meiner Freundin zusammen sein will, zieht es uns hingegen eher ins Fischerdorf, ein ethnografisches Zentrum, wo es viele Restaurants und Cafés mit leckerem Essen gibt. Man befindet sich zwar mitten in der Stadt, hat aber dennoch einen herrlichen Ausblick und ist an der frischen Luft."

Allgegenwärtige Geschichte**** Kaliningrads Geschichte ist eng verwoben mit Preußen. Das Friedländer Tor beherbergt heute ein Museum zum historischen Königsberg, in dem man einen virtuellen Rundgang durch die frühere Stadt machen kann. Die Holografie-Ausstellung im Museum ist einmalig und enthüllt lautlos die Geschichte von Kaliningrad und Elbląg in Polen. Sie können auch einen historischen Luftschutzraum besuchen oder eine Stadtrundfahrt mit einer Tram im Retro-Stil machen. Mit der historischen Straßenbahn von 1963 lässt sich das alte Kaliningrad mit seinen niederdeutschen Hallenhäusern, den gepflasterten Straßen und den Jahrhunderte alten Bäumen wiederentdecken.

Auch die alten Königsberger Befestigungsanlagen sind erhalten geblieben. Als Baudenkmäler der Militärarchitektur sind sie in Russland einmalig. Dazu gehören auch 15 größere und kleinere Wehrtürme entlang der stadtauswärts führenden Straßen, die Defensionskaserne Kronprinz an der Litauischen Wallstraße in Königsberg, acht Stadttore sowie diverse Wallanlagen.

Die Stadt ist außerdem Geburtsort des berühmten deutschen Philosophen Immanuel Kant. Die Kantinsel mitten im Zentrum von Kaliningrad ist nach ihm benannt. Auf der Kantinsel liegt auch der Königsberger Dom, dessen Südturm praktisch von überall in der Innenstadt aus sichtbar ist. Der Dom stammt aus dem 14. Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten Bauwerken im heutigen Kaliningrad.

Er ist inzwischen von einem malerischen Park mit Baumbestand umgeben. Hier befinden sich auch das Grab des großen Denkers Kant sowie ein ihm gewidmetes Museum. Im Dom selbst wird jeden Tag ein Orgelkonzert gegeben. Die Orgeln in dem Gotteshaus gehören zu den größten in ganz Russland.

Natur erleben**** "Geboren wurde ich in Belarus, aber als ich zu Baltika kam, merkte ich schnell: das ist meine Stadt, meine Lebensweise", sagt Torhüter Mikhail Baranovsky vom FC Baltika. "Es ist eine wunderschöne Gegend mit faszinierender Geschichte, herrlicher Natur und der nahegelegenen Ostsee. Orte wie die Kurische Nehrung, die Efa-Dünen und der Wystiter See haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Wer diese Schönheit auch nur einmal erlebt hat, wird meine Gefühle verstehen."

An Tagen ohne WM-Spiele sollten Fussballfans daher unbedingt die Natur in Kaliningrad und Umgebung erleben. Die Oblast Kaliningrad liegt an der nicht unbedingt warmen, dafür aber umso schöneren Ostseeküste.

Achtzig Kilometer entfernt von der Stadt liegt die Kurische Nehrung – ein einmaliges Plätzchen für Ruhe und Erholung. Es handelt sich um eine schmale, sichelförmige Landzunge aus Sand, die das Kurische Haff von der Ostsee trennt. Das von der Natur geschaffene 98 Kilometer lange Kunstwerk zählt zum UNESCO-Welterbe. Die in den Ausläufern der Tundra gelegene Nehrung beeindruckt mit gewaltigen Dünen und einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt.

Wer das Meer liebt und die Stadt trotzdem nicht verlassen will, ist im Museum des Weltozeans an der richtigen Adresse. Die Ausstellung an Bord eines Forschungsschiffs beinhaltet hunderte Schalen und Gehäuse von Weichtieren und Korallen, über 160 Modellschiffe, tausende Bilder von Meeren und Ozeanen und ein fantastisches Aquarium mit echten Haien.

Faszination Bernstein**** Kaliningrads vielleicht größtes Geschenk an die Welt sind jedoch die Bernsteinvorkommen. Rund 90 Prozent der weltweiten Vorkommen des versteinerten Harzes, aus dem hauptsächlich Schmuck und Dekorationsartikel hergestellt werden, finden sich in der Oblast Kaliningrad. Ein Schmuckstück aus der Bernsteinregion ist eine echte Zierde und das perfekte Souvenir. Im Kaliningrader Bernsteinmuseum ist darüber hinaus zu sehen, wie das Mineral verarbeitet wird. Das Museum befindet sich im Dohnaturm, einem Teil der Fortifikationsbauten Königsberg.