Eine neue FIFA+-Dokumentation befasst sich mit Spaniens Triumph in Südafrika 2010
"Die Geheimnisse von La Roja" enthält Interviews mit Casillas, Xavi, Iniesta und Villa
Sehen Sie sich einige fesselnde Statistiken über Spaniens Lauf zum Weltruhm an
Vor der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ war Spanien kein einziges Mal über das Viertelfinale hinaus gekommen. Beim ersten WM-Turnier in Afrika jedoch überrollten die Iberer ihre Gegner mit ihrem Tiki-Taka-Spiel und stießen ins Finale im Soccer-City-Stadion vor. Hier jagte Andrés Iniesta den adidas Jabulani in der Verlängerung in die Maschen und machte Spanien damit zum achten Weltmeister der Geschichte.
88 Prozent aller in Südafrika von Sergio Busquets und Carles Puyol gespielten Pässe erreichten einen Mitspieler. Das war die dritthöchste Erfolgsquote bei Pässen hinter Felipe Melo (90 Prozent) und Ricardo Carvalho (89 Prozent). Xavi war mit 544 gespielten Pässen der eifrigste Passgeber des Turniers.
80 Kilometer, also nahezu die Distanz zweier Marathonläufe, lief Xavi insgesamt während des Turniers. Mit nur 400 Metern weniger landete Bastian Schweinsteiger auf Platz zwei. Nur zwei weitere Spieler, nämlich Maxi Pereira und Sami Khedira, brachten es auf mehr als 75 Kilometer.
75 Prozent aller Tore Spaniens wurden von David Villa vorbereitet oder erzielt – der höchste Wert eines Spielers in einem Weltmeisterteam seit 1962. Es folgen Diego Maradona (Beteiligung an 71 Prozent der Tore Argentiniens 1986), Romario (64 Prozent der Tore Brasiliens 1994), Paolo Rossi (58 Prozent der Treffer Italiens 1982) und Pelé (53 Prozent der Tore Brasiliens 1970).
44 Jahre waren vergangen, seitdem eine Mannschaft in ihrem Ausweichtrikot den WM-Titel gewonnen hatte, bis es der Roja 2010 in Dunkelblau gelang. England besiegte 1966 im roten Dress die BR Deutschland. Danach jedoch verlor die DFB-Auswahl 1986 in Grün gegen Argentinien, Argentinien wiederum unterlag vier Jahre später in Dunkelblau gegen Deutschland und Frankreich musste sich 2006 in Weiß gegen Italien geschlagen geben.
31 Alleingänge startete der spanische Rechtsverteidiger Sergio Ramos 2010 in Südafrika und damit mehr als jeder andere Spieler. Gefolgt wurde er von Lukas Podolski (27), Andres Iniesta (26), Lionel Messi, David Villa (beide 25) und Arjen Robben (24).
30 von 30 möglichen Punkten holten die Spanier in der Qualifikation für Südafrika 2010. Nur drei weitere Mannschaften haben jeweils ein Qualifikationsturnier mit mindestens fünf Spielen ohne Verlustpunkt hinter sich gebracht, nämlich Brasilien 1970, die BR Deutschland 1982 und die Niederlande 2010.
14 Elfmeter in Folge (WM-Rekord) hatte Spanien verwandelt, bevor David Villa den Ball im Gruppenspiel gegen Honduras am Tor vorbei setzte. Jose Iraragorri, Roberto Lopez Ufarte, Juanito, Andoni Goikoetxea, Emilio Butagueno, Michel, Pep Guardiola, Txiki Begiristain, Fernando Hierro (drei Mal in Folge), Villa, Fernando Torres und erneut Villa hatten alle vorherigen Elfmeter der Roja verwandelt. Den nächsten Strafstoß für Spanien verschoss dann Xabi Alonso im Viertelfinale gegen Paraguay.
14 Gelbe Karten verteilte Schiedsrichter Howard Webb im Finale, rein rechnerisch also eine Karte alle 8,6 Minuten und mehr als doppelt so viele wie beim vorherigen Rekord von sechs Verwarnungen im Finale zwischen Argentinien und der BR Deutschland 1986. Zuvor hatte Spanien als erstes Team seit Ungarn 1986 die Gruppenphase einer WM-Endrunde ohne eine einzige Verwarnung absolviert.
11 Mannschaften brachten es in Südafrika auf eine bessere Torquote als Spanien, nämlich Deutschland (2,3 Tore pro Spiel), Argentinien (2,0), Brasilien (1,8), Portugal (1,8), die Niederlande (1,7), Uruguay (1,6), die Republik Korea (1,5), die Elfenbeinküste (1,3), Italien (1,3), die Slowakei (1;3) und die USA (1,3). Spanien traf auf dem Weg zum Titelgewinn nur acht Mal und ist damit das Team, das mit den wenigsten Toren eine WM gewann. Der vorherige Negativrekord war 1966 mit elf Treffern von England aufgestellt und 1994 von Brasilien eingestellt worden.
9,79 von 10 möglichen Punkte erreichte Ramos beim Castrol Index. Neben ihm schafften es noch vier weitere Spanier unter die ersten sechs, nämlich Joan Capdevila (Zweiter), Puyol (Dritter), Gerard Piqué (Fünfter) und Villa (Sechster). Platz vier belegte der Deutsche Phillip Lahm.
4 Stunden und 16 Minuten lang hatte Spanien in Verlängerungen bei WM-Turnieren kein einziges Tor erzielt, bis Iniesta diese Durststrecke im Finale von 2010 endlich beendete. Die Spanier hatten weder 1934 gegen Italien, noch 1986 gegen Belgien, 1990 gegen Jugoslawien und 2002 gegen die Republik Irland und die Republik Korea ein Tor in der Verlängerung geschossen.
3 Spieler ohne vorherigen Länderspieleinsatz standen im WM-Kader von Del Bosque, nämlich Victor Valdes, Javi Martinez und Pedro. Die sieben Spieler, die aus dem vorläufigen WM-Kader gestrichen wurden, waren David De Gea, Diego Lopez, Cesar Azpilicueta, Marcos Senna, Santi Cazorla, Dani Guiza und Alvaro Negredo.
3 Spieler trafen 2010 lediglich für Spanien, nämlich Puyol (Nr. 5), Iniesta (Nr. 6) und Villa (Nr. 7). Mit so wenigen Torschützen war nie zuvor ein Team Weltmeister geworden. Für Italien hatten 2006 in Deutschland zehn verschiedene Spieler getroffen, was den aktuellen Rekord bedeutet.
2 WM-Turniere gab es, bei denen Iker Casillas gegnerische Strafstöße hielt (abgesehen von Elfmeterschießen). Damit ist er der einzige Torhüter, der bei zwei Endrunden zum Elfmetertöter avancierte. 2002 hatte er einen Strafstoß des Iren Ian Harte gehalten. 2010 konnte er dann im Viertelfinale beim Spielstand von 0:0 einen Strafstoß des Paraguayers Oscar Cardoza parieren. Casillas verriet später, dass Reservetorhüter Pepe Reina ihm einen Tipp gegeben hatte, wohin Cardozo wahrscheinlich schießen würde.
2 Mal nur hat ein zuvor als Favorit gehandeltes Team die WM tatsächlich gewonnen, seitdem 1978 erstmals entsprechende Quoten veröffentlicht wurden. Es waren Brasilien 1994 (gemeinsam mit Deutschland als Favorit gehandelt) und Spanien 2010. Die weiteren Favoriten, die den Erwartungen nicht gerecht wurden, waren die BR Deutschland 1978 (zweite Runde), Brasilien 1982 (zweite Runde), Brasilien 1986 (Viertelfinale), Italien 1990 (Halbfinale), Deutschland 1994 (Viertelfinale), Brasilien 1998 (Finale), Argentinien 2002 (Gruppenphase), Brasilien 2006 (Viertelfinale) und erneut Brasilien 2014 (Halbfinale).
1 Mannschaft hat bisher ihr WM-Auftaktspiel verloren und dann den Weltmeistertitel gewonnen, nämlich Spanien. 1974 verlor Deutschland sein letztes Gruppenspiel, ebenso wie 1978 Argentinien. Beide Teams waren allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits für die nächste Runde qualifiziert. Das einzige Team, das in Südafrika ohne Niederlage blieb, war überraschenderweise Neuseeland.
0 Spiele hatte Spanien gegen die Schweiz in den 85 Jahren vor dem Auftaktspiel in Durban verloren. In dieser Partie bugsierte Gelson Fernandes die Kugel irgendwie ins spanische Tor und sorgte damit für eine der größten Überraschungen des Turniers. Die Spanier hatten zuvor 15 von 18 Spielen gegen die Eidgenossen gewonnen und sich drei Mal mit einem Unentschieden von ihnen getrennt.
0 Gegentore ließ Spanien bei der WM 2010 als bislang einziges Weltmeisterteam der Geschichte in den K.-o.-Runden des Turniers zu. Mit insgesamt nur zwei Gegentoren stellte die Roja zudem den Rekord für die wenigsten Gegentore eines Weltmeisters ein, den Frankreich 1998 aufgestellt und Italien 2006 ebenfalls erreicht hatte. Die BR Deutschland kassierte im Gegensatz dazu auf dem Weg zum Wunder von Bern 1954 nicht weniger als 14 Gegentore.