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Freitag 15 Juni 2007, 19:34

Kalusha Bwalya: Eine fantastische Veranstaltung

Wenn zum 89. Geburtstag von Nelson Mandela auf Robben Island eine Welt-Auswahl gegen eine Afrika-Auswahl antritt, wird Kalusha Bwalya für den "Schwarzen Kontinent" auflaufen. Der ehemalige Star vom PSV Eindhoven und Nationalspieler von Sambia ist ein Botschafter für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™. In einem Interview mit FIFA.com sprach der 44-Jährige über seine Gedanken zu diesem besonderen Anlass am 18. Juli.

Kalusha Bwalya, was bedeutet es Ihnen, bei einem Spiel wie diesem dabei zu sein? Was Nelson Mandela durchgemacht hat, lässt sich mit nichts vergleichen. Er steht symbolisch für Freiheit und das Ende der Apartheid. Daher geht es hier um viel mehr als nur um ein Fussballspiel. Wir hatten die Gelegenheit, persönlich mit Mandela zusammenzutreffen. Im Rahmen der Kampagne für die WM 2010 reisten wir mit ihm zu einigen Anlässen. Es ist einfach atemberaubend, sich in der Gegenwart eines solchen Mannes zu befinden. Er strahlt viel Weisheit aus und gleichzeitig auch viel Wärme. Man fühlt sich in einem Raum mit ihm rundum wohl.

Sie haben bereits 1999 in einem Spiel zu Mandelas Ehren gespielt und sogar ein Tor erzielt. Können Sie uns von Ihren Erinnerungen an dieses Spiel erzählen? Es stimmt, ich hatte die Ehre, 1999 im Nelson- Mandela-Team zu spielen, das im Ellis Park in Johannesburg gegen eine Welt-Auswahl antrat. Ich habe sogar zwei Tore erzielt. Damals war ich in Mexiko aktiv, aber ich wollte unbedingt nach Südafrika fliegen, um bei diesem Spiel dabei zu sein. Es war eine sehr lange Reise, aber es hat sich in jedem Fall gelohnt, weil es so wichtig war, weil es um Mandela ging und um das, was er repräsentiert. Für mich war das nicht nur ein Fussballspiel. Es geht um eine Botschaft, die in unsere Zeit passt. Es geht um das, wofür Fussball steht, wofür die FIFA steht, nämlich Offenheit und Goodwill. Nelson Mandela steht symbolisch für all das.

Wie war die Atmosphäre bei diesem Spiel? Die Atmosphäre war fantastisch. Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Begebenheit: Wir saßen beim Mittagessen. Bei mir waren zwei Spieler aus Mexiko. Einer davon war Jorge Campos. Sie spielten beide für die Welt-Auswahl und ich spielte für die Afrika-Auswahl. Jomo Sono war unser Coach. Wir haben den Kellner gebeten, ein Bild von uns zu machen. Aber als ich nach Mexiko zurückgekehrt war, stellte ich fest, dass die Bilder alle verwackelt waren. Dann wurde mir klar, warum: der Kellner hatte beim Fotografieren so stark gezittert, weil Nelson Mandela mit auf dem Bild war. Das macht deutlich, wie viel Mandela den Menschen in Südafrika bedeutet. Es ist sehr bedeutsam, wenn man sich in der Gegenwart eines derartig guten Mannes befindet. Die FIFA hatte eine hervorragende Welt-Auswahl zusammengestellt. Eine solch fantastische Veranstaltung vergisst man sein ganzes Leben lang nicht.

Wie wichtig ist Mandela heute für Afrika? Seitdem er auf Robben Island eingesperrt war, ist er eine Symbolfigur für alle Afrikaner - nicht nur für die Südafrikaner, sondern für uns alle. Er ist die Symbolfigur für Freiheit und Hoffnung. Diese Werte repräsentiert er sein ganzes Leben lang, auch als er Präsident war. Wenn Sie sich ansehen, wo Südafrika heute wirtschaftlich und auch in anderen Belangen steht, dann ist das Nelson Mandela zu verdanken.

Welchen Symbolwert hat es für Sie, nach Robben Island zu gehen? Ich war bisher noch nie auf Robben Island. Es wird das erste Mal sein, dass ich dort hinfahre. Wir sollten derartige Orte nutzen, um eine bessere Welt zu schaffen. Der gute Aspekt besteht darin, dass ein Mensch wie er all die Jahre im Gefängnis überstehen konnte und dann nach seiner Freilassung tatsächlich die Welt verändert hat. Es ist sehr bedeutsam, dass er auf Robben Island war und ich freue mich, dort an dieser symbolträchtigen Partie teilzunehmen.

Welche Botschaft möchten Sie über dieses besondere Spiel vermitteln? Es ist großartig für mich, große Persönlichkeiten wie Nelson Mandela zu treffen. Darum geht es in der Welt des Fussballs. Ich denke, der Slogan der FIFA - Für das Spiel. Für die Welt - ist eine klare Aussage für die Hoffnung, für die Inspiration und für die Leidenschaft. Nelson Mandela konnte uns all dies geben. Genau diese Botschaft will ich vermitteln.

In drei Jahren findet die Weltmeisterschaft in Südafrika statt. Wie wichtig ist dies für den ganzen Kontinent? Auf diese Weise können wir als Afrikaner Vertrauen und Selbstvertrauen aufbauen. In Afrika gibt es Hunger und wirtschaftliche Depression. Aber es gibt auch Hoffnung und es gibt auch Fussball - und den können Afrikaner sehr gut spielen. Südafrika hat die Chance, die Weltmeisterschaft zu organisieren und auszurichten. Alle Augen werden auf Afrika gerichtet sein. Wir sind alle vereint. Und ich denke, dass wir glückliche Menschen sind. Südafrika kann ein fantastisches Turnier für die Welt und für Afrika veranstalten.

Denken Sie, dass die Zeit reif ist, dass ein afrikanisches Team die Weltmeisterschaft gewinnt? Dafür ist es nie zu früh! Es wird die Zeit kommen, zu der eine afrikanische Mannschaft mit Ländern wie England, Brasilien, Frankreich oder Deutschland um den Spitzenplatz kämpft. Wir liegen nicht weit zurück. Wir verfügen über Talent. Man braucht sich ja bloß Mannschaften wie Ghana, die Elfenbeinküste oder Tunesien anzusehen. Ich könnte zehn Mannschaften aufzählen, die bei internationalen Wettbewerben auf höchstem Niveau ganz oben mitspielen können. Wir hoffen, dass wir viel Spaß haben werden und uns gut schlagen, damit die Weltmeisterschaft ein Erfolg wird und unsere Mannschaften lange im Turnier bleiben. Wir hoffen, dass die größte Überraschungsmannschaft dieses Mal aus Afrika kommt.

Wie ist die Situation bei Ihrer Mannschaft, Sambia? Sie haben die Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™ nur knapp verpasst. Wie stehen dieses Mal die Chancen? Es stimmt, beim letzten Mal sind wir sehr knapp gescheitert. Wenn wir unser letztes Heimspiel gegen Senegal nicht verloren hätten, wären wir möglicherweise zur WM gefahren. Ich bin stolz darauf, ein gutes Fundament für die Mannschaft Sambias geschaffen zu haben. Schauen Sie nur auf die U-20-Mannschaft, die im Juli an der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Kanada 2007 teilnehmen wird. Oder auf die U-23-Auswahl, die einen guten Start in die Qualifikation zu den Olympischen Spielen hingelegt hat. Und natürlich auf unsere A-Nationalmannschaft, die auf bestem Wege ist, sich für den Afrikanischen Nationen-Pokal zu qualifizieren. Wir hoffen, dass wir darauf aufbauen können und Sambia bei der nächsten WM erstmals dabei sein kann. Südafrika ist nicht weit entfernt. Ich weiß, dass die sambischen Fans notfalls sogar zu Fuß nach Südafrika gehen würden, wenn die Mannschaft sich tatsächlich qualifiziert. Wir warten jedenfalls schon mit großer Spannung auf die Auslosung der Qualifikationsgruppen im November.