Sonntag 21 Mai 2017, 16:34

Vorhang auf zur Fashion-Show

  • Stürmer Fashion Sakala genießt Sambias Auftaktsieg bei der FIFA U-20-WM

  • Der Angreifer von Spartak Moskau spricht über seine bescheidenen Anfänge

  • Mit seiner Spielweise orientiert er sich an Cristiano Ronaldo

"'Jetzt kann ich wohl sagen, dass ich berühmt bin", lachte Sambias Nummer 10. Und bei jemandem namens Fashion ist das ja wohl auch ganz natürlich.

Für Aufsehen sorgte Sakala mit seiner fantastischen Einzelleistung gegen Portugal, die er mit einem Tor abschloss. Dank des Sieges gegen die Europäer übernahm Afrikameister Sambia bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Korea Republik 2017 die Tabellenführung in Gruppe C.

Als es beim Stande von 0:0 in die Pause ging, war Fashion Sakala noch etwas angespannt. "Man erwartet sehr viel von mir", sagte er mit einem breiten Grinsen gegenüber FIFA.com. "In Sambia redet einfach jeder über mich. Daher war ich schon etwas beunruhigt, nachdem ich in der ersten Halbzeit noch nicht getroffen hatte. Vielleicht war man sogar etwas enttäuscht."

Doch beim Schlusspfiff gab es ganz sicher keine enttäuschten Fans mehr, nachdem Sakala beim ersten Tor für sein Team die wichtige Vorarbeit geleistet und das zweite zum 2:1-Sieg gleich selbst erzielt hatte. Dabei ließ er zwei Verteidiger aussteigen und schoss dann perfekt platziert ins kurze Eck.

Sakala steht bei Spartak Moskau unter Vertrag. Von dort ist der Weg zum WM-Stadion in Jeju fast ebenso weit wie aus seiner afrikanischen Heimat. Der Stürmer stammt aus einem kleinen Ort rund 500 Kilometer von Sambias Hauptstadt Lusaka entfernt. Seine Liebe zum Fussball ermöglichte es ihm schließlich, die ärmlichen Verhältnisse hinter sich zu lassen. In seiner Kindheit war es ihm fast unmöglich, an echte Fussbälle heranzukommen. Stattdessen spielten er und seine Freunde meist mit einem Chimpombwa.

"Ein Chimpombwa wird aus Plastiktüten und anderen Materialien hergestellt, die umwickelt und zusammengebunden werden. Solche Ersatzbälle haben wir uns selbst gebastelt", so der Spieler. "Damit habe ich angefangen, Fussball zu spielen."

Auch Sakalas Vater bastelte oft Chimpombwa für den talentierten Sohn. Doch er leistete noch einen viel größeren Beitrag zu dessen Karriere. "Mein Vater ist der beste Trainer, den ich in meinem Leben hatte", so der Stürmer. "Von ihm habe ich sehr viel gelernt, und er hat mein Bestes verdient. Nach diesem Interview werde ich ihn gleich anrufen und ihm meine Dankbarkeit zeigen."

Telefongespräche führen die beiden sehr regelmäßig. Auch vor der Partie hatte Sakala mit seinem Vater gesprochen, der ihm als Ex-Spieler viele wertvolle Ratschläge geben kann. "Er war ein sehr guter Fussballer. Manche sagen, dass ich noch nicht sein Niveau erreicht habe. Aber ich weiß, dass ich jetzt besser bin als er", lachte der 20-Jährige.

Sakala gibt sich allerdings keineswegs damit zufrieden, der beste Spieler der Familie zu sein. "Ich lasse mich als Spieler sehr von Cristiano Ronaldo inspirieren." Das zeigte sich deutlich, als er bei seiner Vorarbeit zum ersten Treffer eine ganze Reihe von Übersteigern zeigte.

"Mein Vater hat mich oft ins Haus gerufen, damit ich ihm zuschauen konnte", erinnert er sich. "Jetzt sehe ich mir vor dem Schlafengehen und gleich morgens früh wieder Szenen mit Ronaldo an und versuche, seine Tricks nachzumachen. Dass ich früher mit Chimpombwa gespielt habe, hilft mir dabei, in seine Fußstapfen zu treten."

Sakala mag zwar noch nicht so berühmt sein wie Ronaldo, doch bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 2017 hat er sich schon jetzt einen Namen gemacht.