Eine Horde junger Koreanerinnen wartete draußen und rief seinen Namen. Er lächelte ihnen zu und schrieb Autogramme, posierte hier und da für ein Foto. Kein Zweifel: Der zweifache Torschütze Myer Bevan war der Star des Tages nach der Partie Neuseelands gegen Honduras am in Cheonan, die 3:1 für den ozeanischen Vertreter endete.

Doch in der beeindruckenden Menge von Groupies suchte der junge Mann eigentlich nach einem vertrauten Gesicht - dem seines Onkels. "Das ist der schönste Tag meines Lebens, mehr hätte ich mir nicht wünschen können. Ich habe selbst Fussball gespielt und später Myer von seinem fünften bis zwölften Lebensjahr trainiert, aber er wurde zu stark für mich, und ich musste ihn qualifizierteren Händen überlassen", sagt der überglückliche Onkel zu FIFA.com. "Die Anfahrt dauerte 15 Stunden, wenn ich den Zwischenhalt in Tokio mitzähle. Das ist eine lange Reise - aber es hat sich gelohnt!"

Er hätte es sich wohl kaum verziehen, wenn er verspätet zu dieser für die All Whites so wichtigen Partie erschienen wäre. Denn sein Neffe benötigte nur 45 Sekunden, um nach einem herrlichen Knaller unter den Querbalken die Anzeigetafel aufleuchten zu lassen. "Ich erinnere mich an nichts - ich weiß nur noch, wie ich auf den Knien rutschte", verrät der Held des Tages mit einem strahlenden Lächeln. "Übrigens: Wissen Sie, nach wie vielen Sekunden ich dieses Tor offiziell erzielt habe? Das würde mich interessieren."

Zwei Tore lassen fünf verblassen Genau 45 Sekunden. Gewiss, Bevan kam zwar nicht in die Nähe des Rekords des Nigerianers Monday Odiaka, der 1985 gegen Kanada nach 14 Sekunden traf, aber dies wird seiner Freude keinen Abbruch tun. "Das ist ein wahnsinniges Gefühl. Außerdem glaube ich, dass das Tor gar nicht so schlecht war, oder? Ich habe noch keine Zeit gehabt, es noch einmal zu sehen", ergänzt der Spieler mit der Nummer 19, der in der 56. Minute noch einen Strafstoß verwandelte. "Aber unabhängig von meinen Toren ist vor allem der Sieg wichtig!"

Die drei Punkte waren lebenswichtig für Neuseeland nach dem enttäuschenden 0:0 zum Auftakt gegen Vietnam. "Wir waren frustriert nach diesem Spiel. Ich als Stürmer ganz besonders. Es ist nie schön, keine Tore zu schießen. Wir wollten bei dieser WM einen guten Start hinlegen. Und nach dieser Partie standen wir gegen Honduras plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Aber wir haben getan, was zu tun war, und ich habe mich mit zwei Toren eingeschossen. Das ist schon besser!"

Es muss dazugesagt werden, dass Bevan für gewöhnlich ein regelmäßiger Torlieferant ist, nimmt man seine Leistung bei der U-20-Ozeanienmeisterschaft zum Maßstab. Der Stürmer glänzte bei diesem Turnier mit fünf Toren in ebenso vielen Partien und wurde als bester Spieler des Wettbewerbs ausgezeichnet. "Das sind tolle Erinnerungen. Aber das ist nichts im Vergleich zu diesem Doppelpack bei einer WM. Das hier ist eine andere Dimension", sagt er. "Ich lebe einen Traum, und ich hoffe, dass er nicht so schnell aufhört", sagt er zum Abschluss und widmet sich wieder den Fans und seinen Autogrammen.