Mali steht im Viertelfinale gegen Italien
Nach dem Sieg gegen Frankreich wurde auch Argentinien ausgeschaltet
Trainer Mamoutou Kane im Gespräch
Mali zählt sicherlich zu den großen Überraschungen dieser FIFA U-20-Weltmeisterschaft. Die Mannschaft von Trainer Mamoutou Kane hatte einen Stolperstart gegen Panama (1:1), stürzte dann Asienmeister Saudiarabien ins Tal der Tränen (4:3) und rang schließlich Frankreich nieder (3:2). Die eigentliche Sensation sollte aber erst im Achtelfinale gegen Argentinien folgen. Dort versetzten Malis "kleine Adler" dem U-20-Rekordweltmeister nämlich Wirkungstreffer um Wirkungstreffer, um schließlich im Elfmeterschießen den Sieg davonzutragen (2:2, 5:4 n.E.)
Dabei stand das Turnier für den Afrikameister selbst nach Meinung seines Trainers unter keinen sonderlich guten Vorzeichen. Bei FIFA.com erklärt er, warum seine "Kinder", wie er die Spieler liebevoll nennt, trotzdem so auftrumpfen.
1. Das Erstarken
"Meine Spieler sind in Mali und in verschiedenen Ländern in Europa aktiv. Wir haben uns spät getroffen und hatten nur vier Tage Vorbereitung. Die Jungs waren froh, bei der U-20-Auswahl zu sein, aber ich habe eine Weile gebraucht, ehe ich wusste, wer welchen Fitnessstand hatte. Offizielle Freundschaftsspiele hatten wir ja nicht. Es brauchte zwei Spiele, bis wir richtig in die Gänge gekommen sind. Gegen Frankreich waren wir dann einigermaßen im Rhythmus und nun kommen auch noch Spielfreude und Siegeswille hinzu, was ganz wichtig ist."
2. Kopf hoch und den Gipfel anvisieren
"Ich habe ihnen gesagt, dass sie Glück haben, noch dabei zu sein – Glück, das andere Mannschaften nicht hatten. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen den Kopf oben behalten, und dass das Turnier noch bis zu 15. Juni geht. Es war nicht einfach, gegen Argentinien zu spielen, das ja im Gegensatz zu uns den Wettbewerb schon oft gewonnen hat. Aber meine Mannschaft hat den Afrikanischen Nationenpokal sowohl in der Altersklasse U-17 als auch in der U-19 gewonnen. Also habe ich den Jungs gesagt: 'Aller guten Dinge sind drei!' "
3. Echte Liebe
"Ich nenne sie meine Kinder, aber die Spieler sind meine Freunde, meine Kumpel. Wir machen alles zusammen und reden über alles. Aber wenn es sein muss, haue ich auch mal dazwischen (lacht). Man kann mir an der Nasenspitze ansehen, wenn ich nicht zufrieden bin. Ich mache den Spielern unmissverständlich klar, wenn mir etwas nicht passt und ihre Einstellung zu wünschen übrig lässt. Es gibt Zeiten, in denen man ruhig seinen Spaß haben kann. Aber auch Zeiten, da muss die volle Konzentration dem Spiel gelten. Deshalb sammle ich zum Beispiel auch jeden Abend die Handys ein, damit es keine Ablenkung gibt. Der Sport geht vor."
4. Trotz und Stolz
"Wenn sie andere Mannschaften sehen, die besser organisiert und technisch besser sind, dann reagieren meine Spieler darauf mit Trotz und einem Stolz, der sie über sich hinauswachsen lässt. Und ich muss einfach feststellen, dass die Mannschaften, die auf Ballbesitz gespielt haben, alle schon zu Hause sind. Im Fussball geht es darum, Tore zu schießen. Ich bin daheim in Mali nicht unbedingt beliebt, weil die Leute denken, ich hätte kein System. Aber ein System zu haben, bedeutet für mich, dass man Spiele gewinnt. Ich spiele lieber schlecht und komme weiter, als schön zu spielen und rauszufliegen."
5. "Kleine Adler" gegen "Azzurrini"
"Italien ist eine disziplinierte und taktisch starke Mannschaft, die häufig nur genau das tut, was getan werden muss. Wir werden uns bestmöglich vorbereiten, als verschworener Haufen auftreten und den Gegner so vor Probleme stellen, dass er hoffentlich die Ordnung verliert."