Sonntag 25 Juli 2021, 13:56

Frankreich schwimmt oben, obwohl die Abwehr untergeht

  • Unglaublicher Sieg Frankreichs gegen Südafrika

  • Gignac und Savanier als Retter

  • Tousart: "Wir ermöglichen dem Gegner zu viele Chancen und Tore"

Ebenso wie beim 1:4 gegen Mexiko schwächelte die französische Abwehr auch an diesem Sonntag, 25. Juli, gegen Südafrika an allen Ecken und Enden. Doch anders als am ersten Spieltag der Gruppe A zeigten die Tricolores heute, dass sie das Zeug haben, einen Rückstand aufzuholen, und sicherten sich kurz vor Schluss den Sieg in einem total verrückten Spiel. Dreimal waren sie in Rückstand geraten, und dreimal hatten sie in Gestalt eines zu Hochform auflaufenden André-Pierre Gignac wieder ausgeglichen. In der Nachspielzeit gelang Téji Savanier dann wie durch ein Wunder noch der Siegtreffer zum 4:3. "Wir sind glücklich über dieses Szenario", meint Lucas Tousart nach diesem Wechselbad der Gefühle lächelnd. "Das war wirklich ein verrücktes Spiel, aber wir werden davon das Happy End und das Ergebnis in Erinnerung behalten. Es war nicht einfach, aber wir sind erleichtert und zufrieden, dass wir diesen Sieg erringen konnten", so der 24-jährige Mittelfeldspieler am Mikrofon von FIFA.com. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass es auf dem Weg zu den drei Punkten zahlreiche Abwehrfehler zu beklagen gab. "Es stimmt schon, dass wir an einigen Dingen noch arbeiten müssen", räumt er ein. "Wir ermöglichen dem Gegner zu viele Chancen und Tore. Das war sicher kein perfektes Spiel, aber wir sind nicht wählerisch. In einer Mannschaft, deren Spieler sich nicht wirklich gut kennen und die noch zusammenwachsen muss, konzentrieren wir uns auf die positiven Aspekte, insbesondere nach der Niederlage im ersten Spiel."

FIFA COVERAGE - France v South Africa: Men's Football - Olympics: Day 2

Der Latte sei Dank

Der ehemalige Spieler von Olympique Lyon, der heute bei Herta BSC Berlin unter Vertrag steht, zeigt sich mit Blick auf den Elfmeter, den er in der ersten Halbzeit beim Spielstand von 0:0 verursacht hat, erleichtert. "Da bin ich wirklich etwas ins Schwitzen gekommen! Ich hatte ihn nicht kommen sehen und dachte, ich könnte den Ball leicht klären. Er hat gut gespielt und kam genau vor meinem Fuß an. Ich war in dieser Situation etwas naiv. Dann habe ich gebetet, dass [der Elfer] nicht reingeht, und wir hatten Glück. Unser Torwart flog in die richtige Ecke und der Ball knallte an die Latte. Mein Fehler hatte keine Folgen", meint er. In der ersten Halbzeit wurden die Schützlinge von Sylvain Ripoll von der Latte gerettet, in der zweiten erwiesen sich Last-Minute-Berufungen des Trainers als entscheidend. Allen voran Gignac, für den Tousart nur lobende Worte findet. "Das ist ein super Spieler. Ich kannte ihn nur aus dem Fernsehen, und habe jetzt einen super Typen und eine wahre Führungspersönlichkeit kennengelernt. Es ist sehr gut, dass er dabei ist. Er weiß, wie man andere motiviert, auf Sieg zu spielen, und er kann spielentscheidend sein, wie wir heute Abend gesehen haben. Er ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und erzielt Tore, die entscheidende Auswirkungen haben. Er bringt sein ganzes Können ein und hat ein hervorragendes Spiel gemacht."

Savanier - wie Zizou

Gignac hat nicht nur einen Hattrick erzielt, sondern darüber hinaus auch noch die Vorlage für Savaniers Siegtreffer in der 93. Minute geliefert. Noch vor wenigen Tagen hatte der Superstar des mexikanischen Klubs Tigres UANL den Siegtorschützen mit Zinédine Zidane verglichen. Tousart bestätigt die Qualität des Spielmachers von Montpellier HSC. "Ich habe ihn in der Ligue 1 kennengelernt, und auch er ist ein super Spieler. Er hat ein Gespür für gute Spielzüge, eine hervorragende Passqualität und ein gutes Ballgefühl. Ehrlich gesagt, ich glaube, so etwas habe ich noch nie gesehen! Seine Ballgewandtheit, seine Schüsse, seine Flanken ... das ist einfach Wahnsinn! Seine Geschicklichkeit im Mittelfeld hat uns enorm geholfen, ganz zu schweigen von seinem Tor heute Abend!" Auch wenn Weltmeister Florian Thauvin in diesem Spiel weniger auffällig war als die beiden Helden des Spiels, konnten die Verstärkungen der Franzosen gegen die Südafrikaner die Lücken in der Abwehr wettmachen. Gegen die Japaner, die sich an diesem Sonntag gegen Mexiko durchsetzen konnten (2:1) müssen die Franzosen allerdings defensiv und kollektiv auf der Höhe sein.