Freitag 21 Oktober 2016, 03:14

Sundowns vor Härtetest in Kairo

Ein Startplatz bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2016 steht auf dem Spiel, wenn die Mamelodi Sundowns am Wochenende gegen Zamalek antreten. Ein Blick zurück auf das Finale der CAF Champions League 1976 zwischen Hafia und MC Alger dürfte beiden Teams Hoffnung machen.

Dem Kairoer Spitzenklub, weil MC Alger damals ein Comeback gelungen ist. Nachdem die Algerier im Hinspiel gegen Haifa in Conakry mit 0:3 verloren hatten, gewannen sie das Rückspiel mit demselben Ergebnis. Anschließend setzten sie sich im Elfmeterschießen durch und holten den Pokal. Der amtierende Südafrikameister wird das Finale von 1976 unter einem anderen Blickwinkel betrachten und sich sagen, dass dies das einzige Mal in der 52-jährigen Wettbewerbsgeschichte war, dass ein Team einen Drei-Tore-Vorsprung im Finale noch aus der Hand gegeben hat.

Tore von Anthony Laffor und Tebogo Langerman sowie ein Eigentor von Eslam Gamal verschafften "den Brasilianern" einen überzeugenden 3:0-Hinspielsieg und den Vorsprung für das am Sonntag in Alexandria stattfindende Rückspiel.

Einer der Spieler, den die Zamalek-Fans für die bittere Niederlage verantwortlich machen, war Torhüter Ahmed El Shenawy, der einen Sonntagsschuss von Langerman aus großer Distanz über sich hinweg ins Netz streichen ließ. El Shenawy blieb nach der Pause aufgrund einer Muskelzerrung in der Kabine, steht jedoch in Moemen Solimans Kader für das Rückspiel.

Der 25-Jährige, der kürzlich seinen Platz in der Nationalmannschaft an den 43-jährigen Essam El Hadary verloren hat, erhielt Unterstützung vom Vereinsvorsitzenden Mortada Mansour, der die Drucksituation für die Leistung verantwortlich machte. Für andere Spieler zeigte er allerdings weniger Verständnis. "Einige Spieler dieses Teams verdienen es nicht, das Trikot von Zamalek zu tragen. Ich werde nicht sagen, um wen es sich handelt. Das wissen sie selbst ganz genau", sagte er nach der Niederlage in Südafrika.

Soliman hatte vor der Partie angeblich seinen Rücktritt angekündigt, falls die Weißen Ritter es nicht schaffen würden, die CAF Champions League zum sechsten Mal zu gewinnen. Nach der hohen Niederlage erklärte er allerdings, er sei falsch zitiert worden. Auch er erhielt Rückendeckung von Mansour, der erklärte, man werde ihm nicht kündigen. "So ist das nun einmal im Fussball. An einem Tag gewinnst du und am nächsten verlierst du. Ich habe volles Vertrauen zu Moemen Soliman, und ich bin sicher, dass er sehr hart arbeiten wird, um das nächste Spiel zu gewinnen."

"Wir könnten die Sundowns durchaus mit 3:0 schlagen. Letztes Jahr haben wir uns mit 3:0 gegen Etoil du Sahel durchgesetzt und dieses Jahr mit 4:0 gegen Wydad Casablanca. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir die Trophäe im Borg-Elarab-Stadion in die Höhe recken werden." ** Kein Selbstläufer für die Sundowns** Im Gegensatz zu Zamalek waren die Sundowns bislang noch nicht in der Lage, die Königsklasse des afrikanischen Vereinsfussballs zu gewinnen. Mit einem Drei-Tore-Polster im Rücken sind sie allerdings nur noch einen Schritt entfernt von ihrem ersten Titelgewinn und der Teilnahme an der FIFA Klub-Weltmeisterschaft, die im Dezember in Japan stattfindet.

Die Sundowns konnten zwar in der Gruppenphase in Nordafrika zwei Siege einfahren (gegen ES Setif in einer Partie, die später annulliert wurde, und gegen Zamalek), insgesamt sieht die Auswärtsbilanz des Klubs in diesem Wettbewerb jedoch nicht besonders rosig aus. Die beiden Erfolge in diesem Jahr waren nämlich die einzigen Auswärtssiege in den letzten zehn Partien, und bei der bislang einzigen Finalteilnahme musste der Klub sich gegen Al Ahly in Ägypten ebenfalls mit 0:3 geschlagen geben.

Der simbabwische Nationalspieler Khama Billiat zählt zu den Leistungsträgern im Team der Sundowns. Er warnte seine Teamkameraden, dass sie den Job in Ägypten noch zu Ende bringen müssen. "Die Tore waren wichtig und auch, dass wir unseren eigenen Kasten sauber gehalten haben. Trotzdem gibt es noch viel zu tun. Es wird nicht einfach werden in Ägypten. Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und uns noch mehr ins Zeug legen als hier. Sie werden versuchen, uns in die Defensive zu drängen. Wir müssen dorthin fahren und ein Tor erzielen", erklärte er.

Sollten die Sundowns die Trophäe gewinnen, dann wäre das der Höhepunkt eines bemerkenswerten Comebacks des südafrikanischen Klubs, der dieses Jahr ursprünglich bei zwei afrikanischen Vereinswettbewerben vorzeitig ausgeschieden war. Zum einen unterlag man dem kongolesischen Klub Vita Club in der Playoff-Runde zur Champions League, und zum anderen musste man sich in der Playoff-Runde des CAF Konföderationen-Pokals geschlagen geben. Vita Club wurde jedoch später aufgrund des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs in der vorherigen Runde disqualifiziert, und die Sundowns waren zurück in der Champions League.

Ein weiteres südafrikanisches Team wird den Sundowns die Daumen drücken. Die Platinum Stars aus Phokeng, die in der Liga den dritten Platz belegten, wären im Falle eines Titelgewinns der Sundowns für die Champions League qualifiziert, die Kaizer Chiefs würden in den CAF Konföderationen-Pokal aufrücken.