Zweite Chance für Mounoud
Eliott Mounoud wird in Paraguay für die Schweiz das Tor hüten
Er spricht fünf Sprachen
"Zuvor hatte ich mir immer ter Stegen angeschaut, jetzt war es Jonathan Torohia von Tahiti"
Vor zwei Jahren konnte Eliott Mounoud aus eigenem Verschulden nicht an der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft teilnehmen.
Was war geschehen? Im Vorfeld der Auflage von 2017 auf den Bahamas trainierte er mit der Schweiz, seinem Geburtsland, hegte jedoch noch immer den Wunsch, für Spanien zu spielen, da er im Alter von vier Jahren dorthin emigriert war. Daher entschloss er sich, die Gelegenheit verstreichen zu lassen.
"Das war eine sehr schwierige Entscheidung, aber in dem Moment habe ich das getan, was ich für das Beste hielt", meint der Torwart im Gespräch mit FIFA.com, während er sich auf die nächste WM dieser Sportart vorbereitet ... mit der Schweiz!
"Einerseits war ich 22 und das Gefühl spielte für mich eine wichtige Rolle: In Torredembarra bin ich mit Freunden wie Llorenç Gómez, Edu Suárez und Adrián Frutos aufgewachsen, die in der spanischen Nationalmannschaft spielten. Die Vorstellung mit ihnen gemeinsam eine WM zu spielen, hat mir gefallen", erklärt er.
"Andererseits verstand ich kein Deutsch und fühlte mich fremd. Glücklicherweise hat Angelo Shirinzi, der Schweizer Nationaltrainer, mich damals verstanden und mich vor ein paar Monaten wieder kontaktiert", so der aus Genf stammende Spieler.
Eliott Mounoud (Schweiz)
"Ich bin auch als Mensch gereift und sehe die Dinge jetzt aus einem anderen Blickwinkel", räumt er ein. "Daher bin sehr dankbar für diese neue Chance – Angelo, der sein Vertrauen in mich gesetzt hat, und meinen Teamkameraden, die mir die Eingewöhnung im Team sehr leicht gemacht haben."
Sein Debüt gab er im Superfinal der Euro Beach Soccer League – gegen Spanien! "Das war etwas ganz Besonderes, und ich habe sogar zwei Tore erzielt. Allerdings haben wir verloren, deshalb war das eine bittersüße Angelegenheit."
Die Chemie stimmte jedenfalls. "Was den Fussball angeht, passt meine Spielweise perfekt zu den technisch starken Spielern, die wir hier haben", fährt Mounoud fort, der nach der Qualifikation für Paraguay 2019 zum Team stieß, jedoch schnell ein Hauptrolle übernahm.
Mounoud war "schon immer Torwart" und träumte früher davon, einmal in der ersten spanischen Liga zu spielen. Nachdem er in der Jugend bei Gimnástic de Tarragona aktiv gewesen war, hätte er mit 18 Jahren fast bei Real Zaragoza zwischen den Pfosten gestanden.
Doch seine Karriere nahm eine andere Wendung. Er kehrte nach Torredembarra zurück und entschied sich für eine Profilaufbahn im Beach Soccer. "Zuvor hatte ich mir immer [Marc-André] ter Stegen angeschaut, jetzt war es Jonathan Torohia von Tahiti. Er hat mich motiviert, ein besserer Beach-Soccer-Spieler zu werden."
Inzwischen hat Mounoud sich mit seinen Paraden, Vorlagen und Toren einen Namen gemacht. "Ich weiß nicht, wie viele Tore ich erzielt habe, einige... Ich war immer gut mit dem Ball am Fuß, aber im Elfer-Fussball ist das nicht so gut zur Geltung gekommen. Im Beach Soccer hast du mehr Aufgaben, und das gefällt mir", erzählt er lachend.
Kurz vor Beginn der WM in Paraguay sieht der Torwart die Schweiz "unter den Titelfavoriten". Eine Begründung dafür liefert er auch: "Wir sind gut in Form. Vor Kurzem haben wir ein Turnier in Katar gespielt, und nur Brasilien, der Weltmeister, hat nach einem hart umkämpften Spiel gegen uns gewonnen."
Die Schweizer treten gemeinsam mit dem Gastgeber Paraguay, Japan und den USA in Gruppe A an. In Katar konnte Mounoud die beiden erstgenannten persönlich unter die Lupe nehmen.
"Sie spielten gegeneinander und Angelo hat uns losgeschickt, damit wir uns die Partie anschauen. Ich war beeindruckt von der Schnelligkeit der Japaner und vom Niveau von Ozu. Paraguay hat mit Pedro Morán einen Torjäger, den ich gut kenne, weil ich in Italien gegen ihn gespielt habe."
Mounoud freut sich schon auf die Herausforderung, gegen den Gastgeber anzutreten. "Es motiviert mich, wenn ich das ganze Stadion gegen mich habe. Spitzenspieler müssen mit diesem Druck fertig werden und zeigen, was sie können."