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Donnerstag 26 Juni 2025, 13:00

Die ehemalige nigerianische Nationalspielerin und Afrikameisterin Loretta Sadoh kehrt als Volunteer zum Fussball zurück

  • Loretta Sadoh war nigerianische Nationalspielerin und gewann 2010 mit den Super Falcons die Afrikameisterschaft der Frauen

  • Sadoh zog 2021 in die Vereinigten Staaten und arbeitet als Freiwillige im Bereich Gästebetreuung bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft™ in Washington, D.C

  • Mehr als 68.000 Menschen bewarben sich um 8.000 Volunteerstellen bei der ersten Ausgabe der FIFA Klub-Weltmeisterschaft mit 32 Mannschaften

Als Volunteer bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025™ war Loretta Sadoh nur wenige Schritte vom Zentrum des Geschehens entfernt. Während des Spiels zwischen Al Ain FC und Juventus FC, das den Auftakt der Meisterschaft in Washington D.C. bildete, hatte sie die Gelegenheit, bei der Betreuung der VIP-Gäste zu helfen.

Unter den Zuschauern im Audi Field waren FIFA-Präsident Gianni Infantino – „Er hat gewunken, das war cool“, sagte Sadoh – sowie FIFA-Generalsekretär Mattias Grafström und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth. Das aufregendste VIP-Treffen für Sadoh war jedoch die Begegnung mit Juventus-Funktionär Giorgio Chiellini, dem berühmten ehemaligen Verteidiger der Bianconeri und der italienischen Nationalmannschaft.

„Er war sehr freundlich. Er war nett. Ich habe ihm gesagt, dass es mich sehr gefreut hat, ihn kennenzulernen“, erinnert sie sich. „Er war von vielen Leuten umgeben, von Sicherheitspersonal und Freunden. Deshalb musste es sehr schnell gehen. Wir hatten nicht wirklich Zeit für ein Gespräch.“

Hätte es Zeit für ein Gespräch gegeben, hätte Chiellini erfahren, dass Sadoh keine typische Freiwillige ist. Sie ist selbst eine kleine Berühmtheit und hat etwas Historisches mit ihrem italienischen Pendant gemeinsam.

Wie Chiellini ist Sadoh eine ehemalige internationale Verteidigerin. Und wie Chiellini – UEFA-Europameister mit der Azzurri – ist Sadoh Kontinentalmeisterin.

Lorretta Sadoh

Während ihrer aktiven Karriere, die eine lange Zeit beim nigerianischen Frauenfussball-Spitzenklub Bayelsa Queens F.C. in der NWFL und ein Jahr in Finnland umfasste, wurde Sadoh achtmal für Nigeria nominiert. Sie gehörte zum Kader der Super Falcons, die 2008 bei der Afrikanischen Frauenmeisterschaft in Äquatorialguinea die Bronzemedaille gewannen, und war zwei Jahre später in Südafrika Teil der Mannschaft, die den Pokal holte.

Obwohl Sadohs Goldmedaille in ihrem Haus in einem Vorort zwischen Baltimore und der US-Hauptstadt bleibt, fühlen sich ihre sportlichen Erfolge immer weiter entfernt an und sie hofft, wieder zum Fussball zurückzufinden. Nach ihrem Rücktritt nach der Saison 2013 arbeitete Sadoh kurzzeitig im Sponsoring und Marketing für die National Women's Football League (NWFL) und anschließend für eine Stiftung, die Kindern aus benachteiligten Gemeinden sportliche Möglichkeiten bot.

2016 erhielt sie ein Stipendium für ein Studium der Sportmanagement- und Internationalen Beziehungen in der Republik Korea. Sadoh verlängerte ihren Aufenthalt und erwarb einen Master-Abschluss in internationalen Studien, bevor sie 2021 nach Maryland zog, um näher bei ihrer Schwester zu sein. Obwohl Sadoh neben ihrer Vollzeitbeschäftigung im Bereich Gesundheitsinformationstechnologie als Jugendtrainerin tätig war, sehnt sie sich danach, wieder mehr mit Fussball zu tun zu haben. Diese Sehnsucht veranlasste sie, sich als Freiwillige für die Klub-Weltmeisterschaft zu bewerben. 

„Ich möchte mich wirklich dort engagieren, wo meine Leidenschaft liegt“, sagt sie. „Ich möchte etwas zurückgeben. Ich möchte Kontakte knüpfen, den Wettbewerb unterstützen und einfach Teil der Begeisterung sein.“

Die FIFA ist in hohem Maße auf das Engagement, die Hingabe und die Fähigkeiten Tausender Freiwilliger angewiesen, die ihre Zeit und Energie dafür einsetzen, komplexe Wettbewerbe zu verwirklichen. Von der Logistik und Gastfreundschaft bis hin zu Technologie, Medien und Fanbetreuung sorgen die Freiwilligen der FIFA dafür, dass alles reibungslos funktioniert und jede Veranstaltung mit unverwechselbarem lokalem Flair versehen wird. „Die USA werden die 32 besten Klubs der Welt und deren Fans empfangen. Unsere phänomenalen Helfer werden sie mit einem Lächeln begrüssen und für die für FIFA-Veranstaltungen typische ausgelassene Stimmung sorgen. Sie können dabei ihre Städte vertreten und ihre einzigartige Kultur mit der Welt teilen“, sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Eröffnung der Bewerbungsphase für die Klub-Weltmeisterschaft im Januar.

Mehr als 68.000 potenzielle Freiwillige bewarben sich für die erste erweiterte Ausgabe der Klub-Weltmeisterschaft. Sadohs Bewerbung, die ein Foto von ihr beim Spiel gegen Südafrika enthielt, war eine von rund 8.000, die angenommen wurden.

Die dreisprachige Sadoh ist begeistert von den großen Fortschritten im Frauenfussball, möchte nun aber selbst zu dessen Weiterentwicklung beitragen. Obwohl sie nur ungern über ihre Erfolge spricht und sich Chiellini gegenüber nicht zu erkennen gegeben hat, hofft Sadoh, dass ihre Erfahrungen bei der Klub-Weltmeisterschaft als Sprungbrett zurück zum Fussball dienen und ihr helfen werden, ihre Verbindung zu diesem Sport in ihrer neuen Heimat zu stärken. Sie interessiert sich besonders für die Arbeit in der Verwaltung.

Ihre Tätigkeit als Freiwillige bei den drei Spielen in Washington ist für sie der ideale Startpunkt.

„Als Spielerin bist du immer die Hauptdarstellerin. Du bist auf dem Platz. Du siehst die Fans und die ganze Aufregung, aber du weißt nicht, was hinter den Kulissen passiert, damit all das möglich wird“, sagte sie. „Ich konnte das nun erleben und all die Arbeit hinter den Kulissen sehen, und ich habe wirklich große Wertschätzung dafür entwickelt. Das war eine gute Erfahrung für mich.“