Das erste von drei Vorbereitungsseminaren für die Schiedsrichterinnen der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ findet diese Woche in Doha statt
Das Projekt "Road to Australia & New Zealand" startete bereits 2020
Vertreterinnen aus Europa sind die ersten, die zusammenkommen, zwei weitere Seminare sind für den nächsten Monat geplant
"Eine rigorose und konzentrierte Vorbereitung". Mit diesen Worten gab der Vorsitzende der FIFA-Schiedsrichterkommission, Pierluigi Collina, Anfang des Monats die 33 Schiedsrichterinnen, 55 Schiedsrichterassistentinnen und 19 Video-Spieloffizielle (VMO) bekannt, die das "FIFA Team One" für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland™ 2023 bilden sollen.
In dieser Woche fand in der katarischen Hauptstadt Doha das erste von drei Vorbereitungsseminaren für die Spieloffiziellen statt. Am Eröffnungsabend besuchte FIFA-Präsident Gianni Infantino die Gruppe, um einen Ausblick auf das Großereignis in diesem Jahr zu geben.
In der kommenden Woche werden auch die Elite-Spielleiterinnen aus Asien (AFC), Afrika (CAF) und Ozeanien (OFC) nach Doha reisen, während die Vertreterinnen der Konföderationen Concacaf und CONMEBOL die Seminare Ende Februar in Montevideo abschließen.
"Diese Seminare sind großartig, weil man als Gruppe zusammenkommt. Wir kennen uns wirklich gut, weil wir über die Jahre zusammen trainiert haben. Wir sind eine ziemlich enge Gruppe. Man kommt hierher und die Gelegenheit, mit dem VAR zu arbeiten, morgens auf dem Trainingsplatz zu stehen, Dinge zu üben und von anderen Schiedsrichtern zu lernen", erzählt Rebecca Welch.
Die Engländerin avancierte am Samstag, den 21. Januar, zur ersten Frau, die ein Meisterschaftsspiel der Männer leitete. Jetzt bereitet sie sich auf ihre erste FIFA Frauen-Weltmeisterschaft vor. "Dann geht es im Klassenzimmer weiter, wo man sich mit den Erwartungen auseinandersetzt und verschiedene Situationen bespricht. Und wieder lernt man in jeder Minute, in der man hier ist. Es sind lange Tage, aber dafür sind wir ja hier. Obwohl die Tage sehr anstrengend sind, lieben wir als Schiedsrichter es, und deshalb machen wir es auch."
Das Projekt "Road to Australia & New Zealand" läuft bereits seit 2020 mit über 170 Spieloffiziellen, die für die WM in Frage kamen und intensiv auf einen möglichen Einsatz vorbereitet wurden. Der Weg dorthin wurde durch die COVID-19-Pandemie erschwert, aber das FIFA-Programm für Schiedsrichterinnen konnte sich umorientieren und das hohe Niveau der Vorbereitung beibehalten, wie Kari Seitz, Leiterin des Programms, vor dem Seminar erklärte.
"Da wir aufgrund der Pandemie in der Vorbereitung für die Frauen-WM entscheidende Zeit verloren haben, haben wir neue Programme lanciert, die die Spieloffiziellen in ihrer Entwicklung noch stärker fördern sollen. Zu nennen ist unser überaus wirkungsvolles Kontroll- und Unterstützungsprogramm, bei dem alle Kandidatinnen von einem FIFA-Trainer begleitet werden und jeden Monat Einschätzungen zu den geleiteten Spielen erhalten. Dieses Programm wird in der letzten Phase der Vorbereitung auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft weiterhin eine grosse Rolle spielen.“
Von den aufgebotenen Spieloffiziellen erwarten wir eine konsequente und intensive Vorbereitung auf das Turnier, das für die FIFA und deren Präsidenten von großer Bedeutung ist.
Kateryna Monzul aus der Ukraine begann ihre Schiedsrichterkarriere im Jahr 2002 und erlebte bis heute eine Reihe von Höhepunkten. Bei ihren persönlichen Vorbereitungen für Australien und Neuseeland musste sie wegen des Kriegsausbruchs ihr Heimatland verlassen, und sie zollte ihren Kollegen in aller Welt großen Respekt.
"Jetzt habe ich zwei Familien: Ich habe meine Familie zu Hause und meine Schiedsrichterfamilie. Ich weiß noch, als der Krieg in der Ukraine begann, war das ein großer Schock für mich. Ich wusste nicht, was ich tun würde. Aber als ich aus der Ukraine abreiste, erhielt ich große Unterstützung von meiner Schiedsrichterfamilie - und ich möchte allen danken, die mir geholfen haben. Das kam für mich im entscheidenden Moment."
Mit Blick auf die diesjährige FIFA Frauen-Weltmeisterschaft vergleicht Kateryna ihre Vorbereitung mit der einer Maschine. "Dein System muss funktionieren. Wenn ein einziges Detail nicht funktioniert, muss man das ganze System überarbeiten. Man muss körperlich, geistig und psychologisch vorbereitet sein."
Für die ausgewählten Kandidatinnen stehen in Doha unter anderem praktische Trainingseinheiten, Kraft- und Beweglichkeitstests, VAR-Simulationen und Theorie-Sitzungen auf dem Programm. Darüber hinaus müssen mit Hilfe von Videoaufnahmen echte Spielszenen analysiert werden, so dass bei den Vorbereitungen nichts unversucht gelassen wird. Außerhalb von Doha werden die Schiedsrichterinnen weiterhin ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und die Spiele nutzen, um sich mental, körperlich und technisch vorzubereiten. Die Vorfreude auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft, an der zum ersten Mal 32 Mannschaften teilnehmen werden und für die bereits über 500.000 Eintrittskarten verkauft wurden, wächst täglich. Nicht nur für die Spielerinnen und Mannschaften, die sich bereits qualifiziert haben, sondern auch für die Spielleiterinnen.