Fidschi hat auf der Grundlage der Ergebnisse der globalen FIFA-Talentstudie Maßnahmen ergriffen
Anhebung der Trainerstandards und Organisation von mehr Wettbewerben im Nachwuchsbereich
Neue Regeln verschaffen mehr jungen Spielern Erfahrungen in der heimischen Liga
Fidschi umfasst mehr als 300 Inseln und befindet sich mehr als tausend Kilometer vom nächsten professionellen Männer-Fussballklub entfernt. Das Land steht beispielhaft für die Herausforderungen, denen sich die FIFA-Mitgliedsverbände aus Ozeanien gegenübersehen. Doch der Fussballverband Fidschis ist fest entschlossen, das Potenzial des Landes im Fussball freizusetzen, und liefert eines der besten Beispiele dafür, wie nationale Verbände von dem bahnbrechenden globalen Bericht der FIFA profitieren können, in dem die Talentförderung in 205 Ländern untersucht wird. Darüber hinaus wird Fidschi auch vom FIFA-Fördersystem für Nachwuchstalente profitieren, das ab 2023 den Landesverbänden unter fachkundiger Anleitung zeigt, wie sie ihr Potenzial am besten ausschöpfen können. "Wir können, wenn wir uns in den nächsten 10 bis 15 Jahren richtig entwickeln, Fussballspieler für den europäischen und asiatischen Markt hervorbringen", sagt Mohamed Yusuf, der CEO des Fussballverbands von Fidschi, und fügt hinzu, dass Fidschianer im Rugby bereits ihr sportliches Können unter Beweis stellen. "Der Bericht hat uns gezeigt, dass wir unsere Denkweise und die Art und Weise, wie wir den Fussball in unserem Land regeln, ändern müssen." Der Fussballverband von Fidschi hat auf der Grundlage der Ergebnisse der FIFA-Umfrage bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Im Seniorenbereich wurde die Premier League von acht auf zehn Mannschaften aufgestockt, um mehr Spiele auf höchstem Niveau im Lande zu ermöglichen. Die Liga zieht das Interesse der Fidschianer im Ausland auf sich und überträgt einige Spiele auf Pay-per-View-Basis, was den örtlichen Vereinen Einnahmen verschafft.
Außerdem wurde eine neue Regel eingeführt, wonach jede Mannschaft mindestens einen U-19-Spieler in der Startaufstellung haben muss und ein weiterer als Reservespieler benannt werden muss. Der technische Leiter Timo Jankowski sagt, dass dies bereits geholfen habe, da mehr talentierte einheimische Spieler nun wertvolle Erfahrungen in Seniorenwettbewerben sammeln könnten. Auch die Trainerstandards werden verbessert. "Wir haben jetzt eine Richtlinie, nach der jeder, der ein Premier-Team trainieren will, eine OFC-Senior-C-Lizenz haben muss", sagt Yogendra Dutt, der Leiter der Abteilung Trainerwesen beim Fussballverband von Fidschi. "Früher konnte jeder jede Mannschaft trainieren." Dutt erläuterte, dass eine ähnliche Regelung bald auch im Nachwuchsbereich umgesetzt werden soll. Um die Wettbewerbsmöglichkeiten für Jugendspieler zu verbessern, wurde das Jugendligasystem neu organisiert und gestrafft, und erstmals wurden Ligen in den Altersklassen U-13 und U-15 eingeführt.
Nach einem ausführlichen Konsultationsprozess, an dem die wichtigsten Fussball-Interessengruppen beteiligt waren, wurde ein neuer nationaler Lehrplan entwickelt, und Vanua Levu, die zweitgrößte Insel Fidschis und Heimat des FC Labasa, hat ihre erste Fussballakademie erhalten. "Wir brauchen mehr solcher Akademien", sagt Jankowski. "Es gibt hier sehr viele Talente, doch wegen der geografischen Lage und weil es keine Akademie gab, konnten wir nicht viel tun. Allein mit dieser Akademie werden wir die Zahl der talentierten Spieler erhöhen." Auch im Nachwuchsbereich sind Training und Ausbildung entscheidend. Im Anschluss an den Länderbericht fand Jankowski mit eigenen Nachforschungen heraus, dass fidschianische Spieler bis zu ihrem 18. Lebensjahr etwa 400 Stunden an qualitativ hochwertigem Training erhielten, verglichen mit etwa 3.000 Stunden bei europäischen Spielern. Es wurden drei neue Vollzeitmitarbeiter für die technische Abteilung eingestellt, die in jedem der drei Trainingszentren regelmäßige wöchentliche Entwicklungsprogramme für die Altersgruppen U-8 bis U-15 leiten – eine erhebliche Verbesserung, da es zuvor für diese Altersgruppen außerhalb des schulischen Umfelds gar keine Angebote gab.
In ganz Ozeanien gibt es derzeit nur einen einzigen echten Profiklub, nämlich Wellington Phoenix in Neuseeland. Der Fussballverband von Fidschi will den Austausch mit anderen Teilen der Welt intensivieren. Yusuf erinnert sich, dass vor einigen Jahren Teams aus Fidschi zur Teilnahme am Dana Cup in Dänemark eingeladen wurden. "Als diese Spieler zurück kamen, hatte sich ihre Einstellung geändert", sagt er. "Unsere Spieler müssen nach Europa oder Asien gehen, um dort auf einem höheren Niveau zu spielen." Jankowski bekräftigte, es wäre von großem Vorteil, wenn mehr fidschianische Spieler in die Fußstapfen von Nationalmannschaftskapitän Roy Krishna treten und im Ausland spielen könnten. "Wenn das in Europa wäre, in einer großen Fussballnation, dann würde dies sicher den Ball ins Rollen bringen und auch alle Spieler inspirieren, in der Premier League ebenso wie in den Nachwuchsligen", sagte er. "Ich denke, dann würden die Leute wirklich verstehen, dass es nicht nur in Fidschi, sondern in ganz Ozeanien eine Menge Talent gibt."