Die halbautomatische Abseitstechnologie wird bei der FIFA Klub-WM in den VAE getestet
Technologie zur Verfolgung der Gliedmaßenbewegungen liefert den Schiedsrichtern in Sekundenschnelle genaue Daten
3D-Animationen zeigen Abseitsentscheidungen auf den Großbildschirmen im Stadion
Die FIFA hat während der FIFA Klub-Weltmeisterschaft in Abu Dhabi weitere erfolgreiche Tests der halbautomatischen Abseitstechnologie (SAOT) durchgeführt. Dabei wurden auch 3D-Animationen auf den Großbildschirmen in den Stadien und im Fernsehen gezeigt, die den Zuschauern einen besseren Einblick in Abseitsentscheidungen geben. Nach der erfolgreichen Erprobung beim FIFA Arabien-Pokal™ im vergangenen Jahr werden die Tests für die Einführung der halbautomatischen Abseitstechnologie im Vorfeld des erwarteten Einsatzes bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ ausgeweitet, wobei die Technologie bereits in mehreren Situationen bei der FIFA Klub-WM zur Unterstützung der Schiedsrichter auf dem Spielfeld bei knappen Abseitsentscheidungen eingesetzt wurde. Der Vorsitzende der FIFA-Schiedsrichterkommission Pierluigi Collina und das Technologie- und Innovationsteam der FIFA haben die Technologie am Mittwoch im Mohammed-Bin-Zayed-Stadion demonstriert.
"Wir setzen den Testbetrieb fort, um unser Ziel zu erreichen: genauere und schnellere Entscheidungen bei Abseitsfällen", sagte Collina. "Jemand nannte es Roboter-Abseits, aber das trifft nicht zu. Die Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten sind nach wie vor für die Entscheidung auf dem Spielfeld verantwortlich. Die neue Technologie bietet lediglich eine wertvolle Unterstützung, um präzisere und schnellere Entscheidungen zu treffen, insbesondere dann, wenn die Abseitssituation sehr eng und somit sehr schwierig ist." Das SAOT-System ist eine Erweiterung des VSA-Systems, das bereits in 47 Ländern auf der ganzen Welt und in mehr als 100 Wettbewerben, einschließlich aller FIFA-Wettbewerbe, eingesetzt wird. Zehn Spezialkameras und mehrere Fernsehkameras werden im Stadion aufgestellt, um 18 Datenpunkte jedes einzelnen Spielers zu erfassen, die seine exakte Position auf dem Spielfeld angeben. Die Anzahl der Datenpunkte soll bis zur FIFA Fussball-WM™ auf 29 Punkte pro Spieler gesteigert werden. Diese Daten werden dann an einen VSA-Assistenten weitergeleitet, der speziell für Abseitsentscheidungen zuständig ist, um diese zu überprüfen und dem VSA und dem Schiedsrichter auf dem Spielfeld eine Empfehlung zu geben. Dieser Prozess läuft in Echtzeit ab, was bedeutet, dass diese Entscheidungen innerhalb von Sekunden getroffen werden können. "Wir verfolgen die Bewegung der Gliedmaßen - wir verfolgen die Arme und die Beine - und wissen genau, wo sich die Spieler zu jedem Zeitpunkt des Spiels befinden", erklärt Sebastian Runge, der FIFA-Leiter Fussballtechnologie.
"Wir verfolgen das Spiel mit 50 Bildern pro Sekunde, sodass wir 50 Mal pro Sekunde erfassen, wo sich die Spieler befinden, und diese Informationen an das System weitergeben können. Das Gleiche machen wir für den Ball, sodass wir genau wissen, wo sich der Ball und die Füße befinden, damit wir wissen, wann der Moment der Ballabgabe ist." Diese Kombination ermöglicht eine Beurteilung, ob ein Spieler sich im Abseits befindet oder nicht. Die FIFA erprobt zudem den Einsatz von 3D-Animationen, die deutlich machen, wann ein Spieler im Abseits steht oder nicht. "Wir haben eine Abseits-Animation eingeführt, die allerdings nichts mit dem Entscheidungsprozess zu tun hat. Aber sie bietet ein besseres Verständnis und eine klarere Sicht auf die Abseits-Entscheidung", sagte Collina.
"Sobald die Entscheidung getroffen ist, wird diese spezielle Animation erzeugt. Wenige Sekunden später kann man damit sehr deutlich zeigen, was passiert ist; besser als nur mit den normalen 2D-Linien." Diese Animationen werden nach der Abseitsentscheidung erstellt, um den Zuschauern im Fernsehen und in den Stadien ein klareres Bild zu vermitteln. "Mit dem halbautomatischen Abseits-System erhalten wir Datenpunkte, und diese Datenpunkte können in eine klare Animation umgesetzt werden", so Runge. "Wir wissen also, wo die Schulter ist, wir wissen, wo zum Beispiel das Knie ist. Anhand dieser Daten können wir 3D-Animationen erstellen, die deutlich zeigen, ob ein Spieler sich im Abseits befand und welche Körperteile sich im Abseits befanden. Wir setzen das in eine Animation um, die an das Fernsehen und die Betreiber der Großbildschirme weitergegeben wird. Auf diese Weise können wir die Zuschauer besser über Abseitsentscheidungen informieren." Die FIFA wird diese Innovationen auch bei anderen FIFA-Wettbewerben im Jahr 2022 testen.