FIFA-Arabien-Pokal Katar 2025™

Live-Streams, Match-Highlights, Exklusives und mehr!
Montag 18 November 2019, 08:05

Walid Mohammad spielt in Paraguay für seinen verstorbenen Vater

  • Walid Mohammad ist Kapitän der Auswahl der VAE

  • Er will sein Team erstmals ins Viertelfinale führen

  • FIFA.com verriet er etwas über seine Motivation und seinen Weg im Beach Soccer

Wenn Walid Mohammad am 22 das Team der Vereinigten Arabischen Emirate zur Partie gegen Belarus im Los Pynandi Beach Soccer-WM-Stadion aufs Spielfeld führt, werden seine Gedanken bei seinem verstorbenen Vater Mohammad sein.

Der vor zwei Jahren an Krebs gestorbene Mohammad war der größte Anhänger seines Sohnes. Walid hatte ein ganzes Jahr Auszeit vom Beach Soccer genommen, um an der Seite seines kranken Vaters sein zu können, während das Team in der Ferne an internationalen Turnieren teilnahm. Sein Vater drängte ihn allerdings, er solle "zurückkehren und spielen, zurückkehren und spielen!"

Bei einem Gespräch mit Walid wird sofort klar, warum er der Kapitän der VAE ist: Er spricht mit klaren Überzeugungen und deutlichen Vorstellungen über alle Belange seines Lebens.

"Ich wurde für Beach Soccer geboren", sagte er im Gespräch mit FIFA.com. "Ich wurde in Dubai sozusagen auf Sand geboren. Ich wuchs ganz in der Nähe des Strandes auf. Ich hätte viele Gelegenheiten gehabt, auf dem normalen Großfeld zu spielen. Aber irgendetwas zog mich an den Strand. Ich wollte immer barfuß spielen. Das war alles, was ich wollte. Das fühlte sich ganz genau richtig für mich an, das war Walid.

"Hätte ich mich entschieden, für einen regulären Fussballklub zu spielen, wäre mein Einkommen sicher höher und ich hätte vielleicht ein Leben im Luxus. Doch das wäre nicht Walid, das wäre nicht ich. Und ich hätte nicht die Chance, bei einer Weltmeisterschaft für mein Land anzutreten."

pkclhqdlu40wfkokjlyg.jpg

'Morgen besser als heute'

Drei Jahre lang verließ er das Haus frühmorgens um 6 und kam erst gegen Mitternacht wieder zurück, da er seinen Bachelor in Personalmanagement machte (er erreichte eine Abschlusswertung von 97 Prozent), gleichzeitig weiterhin arbeitete und mit zudem mit dem Beach-Soccer-Team trainierte. Seine Familie und seine Freunde sah er in dieser Zeit nur selten. Jeden Abend nahm er sich vor, 'Morgen besser als heute' zu sein.

"Wer etwas mit seinem Leben anfangen will, muss Verantwortung übernehmen und alles wirklich ernst nehmen. Die Verantwortung kann niemand sonst übernehmen. Wenn man 100 Prozent gibt, dann bekommt man auch 100 Prozent zurück, das ist meine Überzeugung."

Während er versuchte, seinem überfüllten Terminplan gerecht zu werden, hatte er die uneingeschränkte Unterstützung seiner Arbeitskollegen. Und beim Intercontinental Cup kamen mehr als 40 seiner Kollegen mit einem eigens gemieteten Bus, um ihn spielen zu sehen.

Rituale vor dem Anpfiff

Vor jedem Spiel hört sich Walid Suren aus dem Heiligen Koran an. Dies sorgt bei ihm für eine ausgeglichene, ruhige Stimmung. Vor und nach dem Spiel isst er stets Acai-Beeren - "Danach bin ich süchtig!"

In Gruppe C treten die VAE gegen den Neuling Belarus, gegen die stets sehr starken Russen sowie gegen Afrikameister Senegal an. Es dürfte die unberechenbarste aller Gruppen bei der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Paraguay 2019 sein.

"Es wird sich erst im letzten Spiel entscheiden", ist Mohammad sicher. "Ich gebe jedem Team in der Gruppe die gleiche Chance von 25 Prozent aufs Weiterkommen."

Die VAE haben bislang bei Beach-Soccer-Weltmeisterschaften noch nie die Gruppenphase überstanden. Doch Walid sieht gute Gründe für Optimismus und hält das erstmalige Erreichen des Viertelfinals für möglich. Tatsächlich hat die aktuelle Spielergeneration vor zwei Jahren auf den Bahamas das Weiterkommen nur sehr knapp verpasst.

"Die Rolle des Kapitäns bringt eine große Verantwortung mit sich", sagt er. "Wenn wir siegen, werde ich der letzte sein, der dafür Lob einsteckt. Es geht immer nur um das Team. Doch wenn wir verlieren, werde ich als Erster in der Kritik stehen. Ich bin bereit, als Erster zu sterben. Ich bin bereit, mich zu opfern."

Ganz egal, wie es in Paraguay für die VAE läuft – Walids verstorbener Vater wird über seinen Sohn wachen, im Geiste mit ihm vereint und stolz auf den Mann, der aus ihm geworden ist, der tut, was er liebt, der tut, wofür er geboren wurde.

"Immer wenn ich spiele, denke ich stets daran, dass er da ist."