Donnerstag 22 Februar 2024, 07:00

Tahiti und Tehau peilen den ganz grossen Erfolg an

  • Tahiti nimmt zum siebten Mal an der FIFA Beach-Soccer-WM teil

  • FIFA Forward fördert Beach Soccer auf Tahiti

  • Teaonui Tehau: „Es erfüllt uns mit Stolz, unsere kleine Insel bei einem solch grossen Ereignis zu vertreten“

Feinster weisser Sand, sich wiegende Palmen, glasklares Wasser, paradiesische Postkartenlandschaften... Die Strände Tahitis sind überall auf der Welt bekannt. Diese Bekanntheit verdanken sie allerdings auch der Tatsache, dass sie die Spielwiese der Tiki Toa sind. So lautet der Spitzname des Beach-Soccer-Nationalteams von Tahiti, das zum siebten Mal an der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft teilnimmt, die in diesem Jahr vom 15. bis 25. Februar in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfindet.

„Das ist für uns Tahitianer eine grosse Sache, ich würde sogar sagen ein historischer Moment. Es ist eine grosse Freude und erfüllt uns mit Stolz, unsere kleine Insel bei einem solch grossen Ereignis zu vertreten“, sagte Teaonui Tehau im Gespräch mit Inside FIFA. „Es stimmt zwar, dass wir den Titel noch nicht gewonnen haben, aber wir waren schon ganz nah dran. Wir haben es schon zwei Mal bis ins Finale geschafft. Wir haben also guten Grund, an den Titelgewinn in diesem Jahr zu glauben!“

In weniger als zehn Jahren hat sich Tahiti einen Platz mitten unter den führenden Beach-Soccer-Teams erobert, Brasilien, Japan, Portugal und Italien, auf das man am 22. Februar im Viertelfinale der WM 2024 in den VAE trifft. Die Bilanz wirkt noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass das Beach-Soccer-Team Tahitis vor weniger als 20 Jahren gegründet wurde. „Die Ausrichtung der WM 2013 war für Tahiti eine Initialzündung. Ganz Tahiti war vom Beach-Soccer-Fieber gepackt, ich selbst als Erster. Ich habe das gesamte Turnier von der Tribüne aus verfolgt und habe kein einziges Spiel verpasst. Ich hatte nur einen Wunsch: Ich wollte selbst auf dem Sand sein.“

Für einen Fussballer wie ihn, der auf dem Rasen ausgebildet wurde, mag dies paradox scheinen. Teaonui Tehau ist mit 24 Treffern Rekordtorschütze Tahitis und hat 2013 mit dem Team am FIFA Konföderationen-Pokal in Brasilien sowie bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Ägypten 2009™ teilgenommen. Doch auf Tahiti scheinen Fussball, Beach Soccer und Futsal näher als überall sonst beieinander zu liegen.

„Es stimmt, dass viele von uns auf Tahiti alle drei Sportarten ausüben", sagt er. „Ich habe immer gleich viel Spass. Nur die Technik und die Sicht auf das Spiel unterscheiden sich. Es stimmt sicher, dass ein guter Grossfeldfussballer nicht zwangsläufig auch ein guter Beach-Soccer- oder Futsal-Spieler werden muss, und umgekehrt. Ich kann also nicht wirklich sagen, warum das Wechseln zwischen den Varianten des Spiels für uns so selbstverständlich ist, auch wenn es in der Praxis gar nicht so einfach ist. Vielleicht ist diese Vielseitigkeit ja kulturell bedingt?“

Jedenfalls profitiert Tahiti nicht nur von diesem Schatz, sondern pflegt ihn auch. Als Symbol dieser Heiligen Dreifaltigkeit wird auf Tahiti alljährlich das Festival der Inseln organisiert. Bei diesem Grossereignis treffen sich alle Inseln der Region Polynesien zu einem Turnier für Männer und Frauen, für Junge und Alte, bei dem alle drei Sportarten ausgeübt werden.

„Das ist ein wirklich grosses Ereignis, das man als Tahitianer auf keinen Fall verpassen darf. Für uns ist es so etwas wie unsere andere Weltmeisterschaft“, so Teaonui Tehau der mit den Green Warriors im Finale 2023 eine Niederlage gegen die Tiki Tama hinnehmen musste, bei denen zahlreiche Nationalspieler aktiv sind, darunter Patrick Tepa und Heirauarii Salem. „Wir haben leider keine Meisterschaft im eigentlichen Sinne. Daher ist dieses Festival eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr, bei der man sich messen und gegen die Besten antreten kann.“

Bei seinem Besuch in Tahiti im vergangenen Juli anlässlich der Einweihung eines vom FIFA-Entwicklungsprogramm Forward finanzierten Kunstrasenplatzes war FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der spektakulären Eröffnungsfeier des Festivals dabei. Auch die Organisation des Festivals wurde von der FIFA mit 259 000 US-Dollar unterstützt.

Ebenfalls aus FIFA Forward-Mitteln stellte der Weltverband Tahiti 105 000 US-Dollar für Reisekosten der Tiki Toa zur Verfügung. Dies hat Tahiti eine angemessene Vorbereitung auf die WM ermöglicht. Das Team reiste für ein vierwöchiges Trainingslager nach Brasilien, das Geburtsland des Beach Soccer. Auf dem Programm standen intensive Trainingseinheiten und Freundschaftsspiele gegen örtliche Teams.

„Das war für uns eine grossartige Erfahrung und für das Team ebenso nützlich wie bereichernd. Es hat uns auf jeden Fall geholfen, gut vorbereitet zu dieser WM zu fahren“, sagte Teaonui Tehau zur Halbzeit des Turniers in den Emiraten. Zum Abschluss machte der Tahitianer keinen Hehl aus seinem Traum, der gleichzeitig das Ziel und die Mission darstellt: „Ich wünsche mir nur eines, nämlich Tahiti zum Weltmeister zu machen.“

Und damit wären die Tiki Toa dann endgültig die Könige der Strände.

Tahiti