Mittwoch 02 August 2023, 06:00

Panamas Spieler und Trainer im Einsatz für Gleichstellung der Geschlechter

Gleichstellung der Geschlechter ist ein integraler Bestandteil der Menschenrechte und elementar für eine friedliche und nachhaltige Welt. Die FIFA und UN Women arbeiten zusammen daran, die Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter auf der grössten Bühne im Frauensport hervorzuheben.

Im Vorfeld der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ sprachen wir mit Panamas Nationaltrainer Ignacio Quintana, Spielführerin Natalia Mills und Verteidigerin Hilary Jaén über den Kampf für Gleichstellung der Geschlechter.

Ignacio Quintana

Der in Mexiko geborene Ignacio Quintana arbeitete zunächst erfolgreich als Co-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft Nicaraguas, ehe er im Dezember 2020 das Amt des Cheftrainers der panamaischen Auswahl übernahm. Mit seiner Überzeugungskraft gewann er schnell das Vertrauen seiner Spielerinnen und entwickelte einen umfassenden, landesweiten Plan für die Entwicklung des Frauenfussballs in Panama.

Ignacio Quintana

"Der Fussball ist eines der besten Hilfsmittel zur Vermittlung von Werten im Leben. Wir wollen dies nutzen, um für Gleichstellung in vielen anderen Bereichen zu werben. Wir haben in Panama immer gesagt, dass es im Frauenfussball nicht nur um die Spielerinnen geht, sondern dass auch der Trainer, die Ärzte, die Physiotherapeuten, die Medien und alle Frauen involviert sind", so Quintana.

Bevor er seinen Arbeitsvertrag unterzeichnete, stellte er klar, dass er für die gleiche Bezahlung der Männer- und Frauen-Nationalmannschaft in Panama sei.

"In meinem ersten Gespräch mit dem Verband haben wir dieses Thema besprochen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns für diese Idee stark machen wollten", verrät der Nationaltrainer.

"Es muss ein Gleichgewicht geben, nicht nur dadurch, dass man die Spielerinnen gleichwertig entlohnt, sondern dass man zudem das Gleiche von ihnen erwartet. Sie haben auch ihre Rechte und ihre Pflichten. Wir versuchen, eine Balance zu finden, so dass sie verstehen, dass sie gerecht bezahlt werden…und dass wir auch erwarten, was angemessen von ihnen ist. Das hat auch mir als Trainer geholfen, diese Erwartungen zu wecken."

Natalia Mills

Natalia Mills spielte erstmals in der U-17-Auswahl für Panama. Sie vertrat Las Canaleras zudem im Trikot des U-20-Nationalteams, ehe sie Kapitänin der A-Nationalmannschaft wurde und diese erstmals in der Geschichte zu einer FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ führte.

Panama Portraits - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

"Für mich überwindet die Gleichstellung der Geschlechter Grenzen. Ich denke nicht, dass Pink für Mädchen und Blau für Jungs ist. Für mich geht es nicht darum, welche Kleidung jemand trägt, oder welcher sexuellen Orientierung jemand folgt. Das sollte jeder Mensch respektieren", betont Mills.

"Fernab von Hautfarbe, Kultur und Geschichte geht es einfach darum, sich gegenseitig als Mensch zu respektieren und anzuerkennen, was andere im Laufe der Zeit geleistet haben, sei es als Sportler, Ingenieure oder Journalisten. Ich denke, wir sollten Menschen dafür respektieren, wer sie sind."

In den letzten Jahren hat Mills eine Veränderung in der Wahrnehmung der panamaischen Frauen-Nationalmannschaft gespürt. "Seit ich 17 bin, spiele ich in der Nationalmannschaft, auf verschiedenen Ebenen. Es ist nie zu spät. Mittlerweile werden Dinge wie die Bezahlung gleicher."

"Aber vor allem geht es darum, dass wir wie Profis behandelt werden, denn das sind wir. In der Vorbereitung auf dieses Turnier haben wir die Arbeit, die der Verband verrichtet, auf unseren verschiedenen Reisen klar erkennen können."

Panama Portraits - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

Hilary Jaén

Obwohl sie erst 20 Jahre alt ist, verfügt Hilary Jaén schon über reichlich internationale Erfahrung. Im Alter von 16 Jahren spielte sie bereits bei der Concacaf Frauen-Meisterschaft 2018 für Panama. Sie begann ihre Karriere bei Tauro FC und spielt mittlerweile für die Jonas College Bobcats in den USA.

“Wenn man im Fussball etwas erreichen will, braucht man Zugang zu vielen Ressourcen, wie sie die USA haben. Es gibt einige Länder, die es sehr gut machen, und andere Länder, die mehr benötigen. Das wollen wir im Frauenfussball erreichen – Entwicklung für jede Spielerin", so Hilary Jaén.

"Es gab früher viele Vorurteile, und viele Türen waren für Mädchen in jungem Alter geschlossen. Sie hatten keine Chance, Fussball wirklich zu erleben. Wir wollen vor allem das Spiel entwickeln, damit Mädchen jederzeit Fussball spielen können, wenn sie wollen"