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Montag 14 November 2016, 10:36

Matthäus: "Deutschland hat keine Ausnahmekönner"

Wer wird FIFA-Weltfussballer 2016? Die Wahl ist in vollem Gange und Fans sowie Experten weltweit liefern sich heiße Diskussionen, wer die Auszeichnung am 9. Januar 2017 bei The Best FIFA Football Awards™ entgegen nehmen wird. Eine Frage, die dabei auch häufig gestellt wird, ist: Wie wird man "The Best"?

"Man muss immer an sich arbeiten und das schon als Kind. Nicht erst als Jugendlicher, dann ist es zu spät", erklärt Lothar Matthäus im exklusiven Interview mit FIFA.com. Der 55-Jährige muss wissen, wovon er spricht. 1991 wurde der Deutsche als FIFA-Weltfussballer des Jahres ausgezeichnet und nahm damit als erster Spieler überhaupt diesen Preis entgegen.

Der Weg dorthin war jedoch kein einfacher, wie der fünffache WM-Teilnehmer erklärt: "Ich komme aus einer Familie mit mäßigem Fussball-Erfolg. Mein Vater spielte in Deutschland in der fünften, mein Bruder in der dritten Liga. Aber ich war von diesem Sport fasziniert. Ich war immer der jüngste und der kleinste und musste mich immer gegen Größere durchsetzen, um nicht jedes Mal zu verlieren. Das war ein großer Ansporn für mich."

Also nutzte der Rekordnationalspieler (150 Länderspiele) jede freie Minute, um zu trainieren. Er baute sich eigene Übungen auf, spielte Eins-gegen-Eins gegen seinen Bruder oder auf der Straße gegen die Nachbarn und ging ins Training seines Heimatvereins.

Höhepunkt 1990 "Wir haben mit allem gekickt, womit und wann immer es ging. Neben dem Ehrgeiz, der Veranlagung und dem Willen haben mich die Dinge, die ich dabei gelernt habe, ganz nach oben gebracht", ist sich der ehemalige Star von Bayern München und Inter Mailand sicher. Und es hat sich wirklich ausgezahlt. In seiner über 20-jährigen Karriere feierte der Rechtsfuß unter anderem sieben deutsche und einen italienischen Meistertitel und gewann zwei Mal den UEFA-Pokal.

Außerdem trug er von 1980 bis 2000 das schwarz-rot-goldene Nationaltrikot und wurde in dieser Zeit Welt- und Europameister. Beim Titelgewinn in Italien 1990 war er nach eigener Aussage "auf dem Karriere-Höhepunkt" und wurde daher folgerichtig als erster Weltfussballer des Jahres geehrt.

Eine Auszeichnung, die dem Franken viel bedeutet und einen Ehrenplatz bekommen hat, wie er im Gespräch verriet: "Die Trophäe steht in meinem Wohnzimmer. Ich habe eine kleine Ecke mit Gegenständen, die mir sehr viel bedeuten und da gehört diese Ehrung auf jeden Fall dazu."

Deutscher Nachfolger? Bis heute wurde keinem Deutscher mehr diese Ehre zu Teil. Matthäus glaubt nicht, dass sich daran in den kommenden Jahren viel ändern wird. "Um Weltfussballer zu werden, muss man in erfolgreichen Mannschaften spielen. Toni Kroos spielt bei Real Madrid, Ronaldo schießt dort aber viele Tore, deswegen hat er nur geringe Chancen. Wir haben keinen solchen Ausnahmekönner wie Ronaldo in Deutschland“, begründet der ehemalige Nationaltrainer Ungarns und Bulgariens seine Meinung.

Dennoch ist er von seinen Nachfolgern mit dem Adler auf der Brust überaus begeistert. "Die Mannschaft spielt beeindruckend. Ich bin auch froh, dass Joachim Löw verlängert hat. Wir könnten keinen besseren Trainer als ihn haben", schwärmt der ehemalige Kapitän.

Mit Manuel Neuer und Kroos können sich immerhin zwei Deutsche Hoffnungen machen, vom neuen Wahlmodus zu profitieren. Erstmals haben neben Trainern, Spielern und Journalisten nämlich auch die Fans ein Stimmrecht. Eine Änderung, die Matthäus sehr begrüßt. "Ohne Fans wäre der Fussball unvorstellbar. Und so haben wir jetzt eine Sichtweise von jedem, der mit dem Fussball etwas zu tun hat, um 'The Best' zu wählen."

Der heutige TV-Experte hat schon seinen Favoriten, wer am Ende ganz oben stehen wird. Wer das ist, erfahren Sie im exklusiven Video-Interview oberhalb des Textes. Dabei erinnert sich Matthäus auch, wie er 1991 die Auszeichnung bekam und was es bedeutet, "The Best" zu sein.