Mali schlägt Saudiarabien nach einem verrückten Spiel
Koita und Kone, die verspätet in Polen eintrafen, sind spielentscheidend
Die Saudis kannten sie nicht
Im Fussball gilt es normalerweise, Verspätungen zu vermeiden – sei es nun beim Training, bei einem Tackling oder einem Pass. Die Malier Sekou Koita und Ibrahima Kone haben am Dienstag jedoch gezeigt, dass mangelnde Pünktlichkeit auch ihre Vorzüge haben kann, sogar bei einer Weltmeisterschaft.
"Im ersten Spiel waren wir wegen ihrer Abwesenheit gehandicapt", erklärt Trainer Mamoutou Kane im Anschluss an den verrückten Sieg gegen Saudiarabien (4:3).
"Da haben wir phasenweise darunter gelitten, dass wir keine Angriffsformation mit Spielern hatten, die den ballführenden Spieler richtig unter Druck setzen können. Das haben die beiden heute getan. Ihre Anwesenheit war daher entscheidend für den Sieg, vor allem, weil die Saudis sie nicht kannten."
Das Spiel der Nachzügler:
⚽️ Abstaubertor (Koita, 36.)
⚽️ Koita als Vorbereiter von Kones Treffer (54.)
⚽️ Koita bereitet den Siegtreffer vor (90.)
Zeitbomben
Die beiden Stürmer waren bei Malis erstem Spiel nämlich noch nicht in Polen angekommen, da sie von ihren jeweiligen Klubs noch keine Freigabe erhalten hatten. "Ich wollte natürlich dabei sein und für mein Land spielen, aber Wolfsberg brauchte mich noch für ein wichtiges Qualifikationsspiel für die Europa League", erklärt Koita, der in der Nachspielzeit den Siegtreffer für den österreichischen Klub erzielte, bevor er sich auf den Weg nach Polen machte und auch dort als Retter fungierte.
Kone, der ebenfalls für das erste Spiel keine Freigabe von seinem Klub (FK Haugesund in Norwegen) erhalten hatte, war voller Tatendrang zu seiner Nationalmannschaft gestoßen. "Nachdem ich mir das erste Spiel angeschaut hatte, war ich so frustriert, dass ich wild entschlossen war, alles für meine Kameraden zu geben."
Der Trainer sorgte dann dafür, dass dieser Enthusiasmus richtig kanalisiert wurde. "Wir haben die Spielweise der Saudis in Videoanalysen genau unter die Lupe genommen", erklärt Kone. "Wir haben gesehen, dass sie immer versuchen, den Ball konzentriert in ihren Reihen zu halten. Also war es die beste Lösung, sie unter Druck zu setzen. Das haben wir auch getan."
Wir wollten wissen, wie Mali nun das letzte Spiel der Gruppe E gegen Frankreich angehen will. "Das ist kein Problem, die Franzosen werden wir auch schlagen", meint der Malier lachend, bevor er in die Kabine zurückkehrt, um mit seinen Teamkameraden zu feiern.
Schon gewusst?
Sekou Koita war auch dabei, als Mali bis ins Finale der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Chile 2015 vorstieß. Bei einem der besten Auftritte, die je eine Mannschaft des Landes auf der Weltbühne zu verzeichnen hatte, erzielte er zwei Tore. Damit öffnete sich für ihn auch das Tor zur A-Nationalmannschaft, für die er bereits sechsmal nominiert wurde und ein Tor erzielt hat.