Am kommenden Wochenende werden die traditionellen Rollen in der Gruppenphase der CAF Champions League auf den Kopf gestellt, wenn der ägyptische Spitzenklub Al Ahly gegen Zesco United aus Sambia unbedingt einen Sieg braucht, um einen Drei-Punkte-Rückstand wettzumachen. Der achtmalige Meister und 13-malige Halbfinalteilnehmer musste sich in Ndola bereits gegen den Klub geschlagen geben, dessen vorherige Bestleistung in diesem Turnier der Einzug in die Gruppenphase im Jahr 2009 war.
Da ist es wenig überraschend, dass die Zesco-Spieler im Hinblick auf den Einzug ins Halbfinale optimistisch sind, obwohl sie ihr fünftes Spiel in dieser Runde auswärts in Alexandria bestreiten werden. "Es kommt nur darauf an, die nächste Runde zu erreichen. Die Stimmung ist gut und wir haben schon gegen sie gespielt. Daher kennen wir ihre Schwächen und Stärken", so Kapitän Jacob Banda vor der Abreise nach Ägypten.
Die Vorbereitungen der beiden Teams auf diese Partie hätten kaum unterschiedlicher ausfallen können. Al Ahly unterlag Anfang der Woche im ägyptischen Pokalfinale nach Platzverweisen für Hossam Ghaly und Ahmed Fathi dem Erzrivalen Zamalek mit 1:3. Zesco hat hingegen seit dem 1:1-Unentschieden gegen ASEC Mimosas Ende letzten Monats kein Spiel mehr bestritten. "Diese Inaktivität ist für uns von Vorteil, weil wir so reichlich Energie tanken konnten", meint Banda.
Zescos Trainer George Lwandamina wird ohne Mittelfeldspieler Mwape Mwelwa auskommen müssen, der beim Unentschieden in der Elfenbeinküste seine zweite Gelbe Karte kassierte und damit gesperrt ist. Allerdings kann er im Mittelfeld dafür wieder auf Misheck Chaila zählen, der in Westafrika gesperrt fehlte. Ebenfalls verfügbar ist Zescos bester Torschütze Idris Mbombo, der im Hinspiel verletzungsbedingt ausgefallen war. Der Stürmer aus der DR Kongo hat diese Saison in diesem Wettbewerb bereits fünf Treffer erzielt.
Zwei Gruppenspiele vor Schluss hat Ahly genau wie ASEC Mimosas vier Punkte auf dem Konto. Der marokkanische Klub Wydad Casablanca ist mit sieben Zählern punktgleich mit Zesco, hat jedoch aufgrund der besseren Tordifferenz den ersten Platz inne. Wydad hat vor dem am Sonntag stattfindenden Heimspiel gegen ASEC einen aufbauenden Sieg im regionalen Tabuk International Tournament in Saudiarabien gelandet. Den Siegtreffer im Finale gegen El-Entag El-Harby erzielte der kongolesische Stürmer Fabrice Nguessi.
Mit einem Sieg der Heimmannschaft wäre deren Halbfinaleinzug so gut wie gesichert.
Letzter Anlauf für Enyimba In Gruppe B können sich die Mamelodi Sundowns entspannt zurücklehnen und das Duell zwischen Zamalek und Enyimba am Sonntag in Kairo aus der Ferne beobachten. Der südafrikanische Meister hat sich den Gruppensieg bereits vor dem abschließenden Spiel gegen den nigerianischen Klub Enyimba gesichert, doch für die Nigerianer bietet die Partie in Ägypten eine letzte Chance.
Nur ein Sieg kann das Ausscheiden des zweimaligen Turniersiegers, der nach zwei Partien noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto hat, noch verhindern. Die Sundowns führen die Gruppe mit neun Punkten aus drei Spielen mit komfortablem Vorsprung an, Zamalek rangiert mit drei Punkten aus ebenso vielen Spielen auf Platz zwei. Die Gruppe wurde nach der Suspendierung des ehemaligen Meisters ES Setif nach Ausschreitungen auf drei Klubs reduziert.
Die Enyimba-Spieler glauben fest an ihre Chance auf ein Weiterkommen, obwohl sie dazu die beiden verbleibenden Spiele gewinnen müssen. "Wir haben noch immer gute Chancen. Wir spielen sehr gut, aber vielleicht brauchen wir einfach auch ein wenig Glück, denn die Tore fallen nicht so, wie wir uns das erhofft haben."
"Wir haben zwar noch keinen Punkt auf dem Konto, wissen aber, dass Siege in Ägypten und in Nigeria für uns viel zum Positiven verändern werden. Wir werden unser Bestes geben, um dieses Ziel zu erreichen", meint Stürmer Joseph Osadiaye.
Zamalek dürfte allerdings nach dem vierten Titelgewinn im ägyptischen Pokal Anfang der Woche mit breiter Brust in die Partie gehen. Bassem Morsi erzielte zwei Treffer, der dritte geht auf das Konto von Mostafa Fathi. Die Weißen Ritter werden jetzt von Moemen Soliman trainiert, der erst Ende Juli auf Interimsbasis ernannt wurde. Dass die Wahl des Klubs auf ihn fiel, war eher überraschend, da man sich dort in der Vergangenheit in der Regel für sehr renommierte Trainer entschieden hatte. "Ich habe das Ruder bei Zamalek erst vor zwei Wochen übernommen und mir vor der ersten Trainingseinheit Sorgen darüber gemacht, dass die Spieler mich vielleicht nicht erkennen würden. Einmal habe ich auch die Zugangskarte des Klubs vergessen und gedacht, dass Sicherheitspersonal wüsste sicher nicht einmal, wer ich bin", erklärte er im Gespräch mit Journalisten.
Nach dem Sieg gegen Al Ahly im Pokal forderte er die Spieler auf, nun nicht zu selbstgefällig an die anstehenden Aufgaben heranzugehen. "Wir haben noch eine andere Aufgabe zu erledigen. Wir wenden unsere Aufmerksamkeit jetzt der Champions League zu und haben noch einiges vor uns", meinte er.
Obwohl nur Al Ahly den Wettbewerb noch häufiger gewonnen hat als Zamalek, datiert der letzte Turniersieg der Weißen Ritter aus dem Jahr 2002. Seitdem konnten die Roten Teufel fünf afrikanische Titel für sich verbuchen. Mit einem Unentschieden könnte Zamalek den Halbfinaleinzug am Sonntag perfekt machen.