Zwei Vorreiterinnen bei der WM 2018
Priscilla Janssens und Jo Fernandes fungieren als Generalkoordinatorinnen****
Zum ersten Mal bekleiden zwei Frauen diesen enorm wichtigen Posten bei einer WM
"Wir durchbrechen die gläserne Decke"
Priscilla Janssens ist eine kleine Person mit einer enormen Präsenz. Vielleicht ist es die Mischung aus niederländischen Wurzeln und brasilianischem Einfluß, die ihr Charakterstärke und Organisationstalent gepaart mit einer warmherzigen Ausstrahlung verleiht. Jo Fernandes wirkt nie gestresst und bleibt immer cool – typisch für die australische Lebensart.
"Für mich ist das eine große Ehre. Wir durchbrechen damit die gläserne Decke", so Janssens, die bereits seit 20 Jahren im Fussball tätig ist. In ihrer Anfangszeit unterstützte sie ausländische Spieler bei Ajax Amsterdam, seit 2004 ist sie Venue Director bei der UEFA und zählt seit 2007 zu den Förderinnen der Professionalisierung des niederländischen Frauenfussballs.
Beide haben diese Funktion bereits bei anderen FIFA-Turnieren bekleidet, doch eine WM ist die Spitze der Pyramide.
Äußert verantwortungsvolle Aufgabe Wir wollten wissen, welche Funktion die beiden genau haben. "Wir sind die Hauptverantwortlichen für alles, was an einem Spielort vor, während und nach einem Spiel passiert", erklärt Fernandez.
Gibt es bei dieser Aufgabe einen Mehrwert, den sie als Frauen beisteuern können? "Ich glaube nicht, dass es da einen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt", so Fernandez.
Janssens glaubt, dass sie als Frauen vielleicht eher "Situationen mit einem Lächeln meistern" oder "einen sechsten Sinn dafür haben, ob jemand seine Sache gut macht oder nicht. An der Art, wie sich jemand bewegt, merkst du manchmal schon, dass vielleicht ein Eingreifen erforderlich ist."
Vermächtnis und Inspiration Die beiden sind gute Freundinnen und sind nicht nur in der Chat-Gruppe, der alle Generalkoordinatoren angehören, sondern schicken sich auch häufig gegenseitig Nachrichten, um zu erfahren, wie es der anderen geht. "Wir unterstützen uns gegenseitig", meint Fernandez.
"Nicht alle werden es schaffen, aber allein das Wissen, dass es möglich ist, verändert für ein Mädchen schon die Welt. Nun ist es wichtig, dass wir unsere Arbeit gut machen. Dann werden sie sehen, dass die FIFA uns vertraut, und der Rest wird sagen: 'Ok, wir auch.'"