Die FA veranstaltet das erste Frauenfussball-Wochenende
Derbys in Top-Stadien im Norden Londons und an der Merseyside
Veranstaltung soll neue Anhänger für den Frauenfussball anziehen
Das zu Ende gehende Jahr war für den Frauenfussball ein ganz besonders erfolgreiches. Neben der überaus gelungenen FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Frankreich hat auch der Klubfussball enorm zur Vision einer strahlenden Zukunft beigetragen.
Gerade erst besuchten 78.000 Zuschauer das Freundschaftsspiel zwischen England und Deutschland im Wembley-Stadion. Nun werden beim ersten landesweiten Frauenfussball-Wochenende am 16. und 17. November mehrere Spiele der Women's Super League in den Top-Stadien ausgetragen.
Das Nordlondoner Derby wird erstmals im Tottenham Hotspur Stadium ausgetragen, während das Frauenteam des FC Liverpool das Derby gegen Everton zum ersten Mal im Stadion an der Anfield Road bestreitet. Und auch Reading sowie Brighton and Hove Albion werden die großen Klubstadien nutzen.
"Es geht darum, den Frauenfussball neuen Zuschauern näher zu bringen, die aktuelle Dynamik zu nutzen und letztlich die Fans zu bewegen, regelmäßig zu kommen und in noch größerer Zahl die Spiele zu sehen", so die Leiterin der Abteilung Frauen-Profifussball der FA, gegenüber FIFA.com.
Das Format hat sich in der Vergangenheit bereits bewährt. Der 'Non-League Day' ist bereits seit fast einem Jahrzehnt fester Bestandteil des britischen Fussballkalenders. Der Rahmen hat sich auch als sehr geeignet für den Frauenfussball erwiesen.
"Wir sprechen im Frauenfussball schon seit einiger Zeit davon, etwas ähnliches zu machen", erläutert Simmons. "Warum sollten die vielen Tausend Fans, die an normalen Wochenenden Männerfussball sehen, nicht an diesem Wochenende ebenfalls ins Stadion kommen und die Frauenteams anfeuern?"
Zuvor hatte es bereits ein Wochenende gegeben, an dem die Länderspielpause der beiden höchsten englischen Ligen entsprechend genutzt wurde.
Simmons und viele weitere sind begeistert, wie schnell sich der Frauenfussball offenbar entwickelt. Doch auch angesichts großer Zuschauermassen in den Top-Stadien will sie sich nicht allzu sehr von der Welle des Enthusiasmus mitreißen lassen.
"Das vorrangige Ziel besteht darin, regelmäßig ausverkaufte Spiele in den Stadien der Frauen zu haben. Das sorgt für tolle Atmosphäre und damit für ein sehr schönes Erlebnis auch für die Fernsehzuschauer. Darauf kann man dann aufbauen."
Der Blick vom Spielfeld
Das bevorstehende Wochenende ist nicht nur für die Fans und die Klubs eine große Sache, sondern auch für die Spielerinnen.
Jenna Schillaci
Spielführerin, Tottenham Hotspur (35 Jahre)
Spurs-Fan durch und durch
Nach einem ersten Gastspiel 2000 ist sie nun in ihrer elften Saison in Folge bei dem Klub
"Bevor ich 2009 wieder bei Tottenham unterschrieb, wollte ich eigentlich mit dem Fussball aufhören. Ich bin nur deshalb wieder hingegangen, weil eine Freundin von mir dort trainiert hat. Damals gab es eine Stab mit nur drei Leuten – und ich habe alles vom ersten Moment an geliebt.
"Wenn ich an diese Zeit zurückdenke… niemals hätten wir daran gedacht, eines Tages im neuen Tottenham-Stadion gegen Arsenal zu spielen. Es wird ein ganz einmaliger Tag für alle im Klub und zeigt, wie weit der Klub es gebracht hat.
"Als ich aufwuchs, gab es nichts Vergleichbares. Ich konnte ein einziges Mal im Jahr Frauenfussball im Fernsehen schauen, nämlich das Finale des FA Cups der Frauen. Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, das Frauenteam von Tottenham zu sehen, wäre ich jedes Wochenende dort gewesen."
Niamh Charles
Stürmerin, Liverpool (20 Jahre)
Lebenslanger Liverpool-Fan, durchlief die Nachwuchsakademie der Reds
Nahm an der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 teil.
"Jeder träumt doch davon, einmal in Anfield zu spielen, weil es ein derart berühmtes Stadion ist, gerade jetzt, wo es bei den Männern so gut läuft. Die Atmosphäre dort ist einfach unglaublich. Es gibt nichts Besseres."
"Ich kann mich noch an meinen ersten Besuch dort erinnern. Ich war völlig überwältigt, denn ich war ja noch ein kleines Kind und das war alles, wovon ich geträumt hatte. Es gibt Fotos von mir vor dem Stadion. Ich war danach den ganzen Tag still, denn das alles war so unglaublich."
"Dort zu spielen, daran denkt man vielleicht mal und träumt davon. Aber eigentlich habe ich nicht daran geglaubt, dass es tatsächlich einmal passieren würde. Vor ein paar Tagen sagte meine Mum zu mir: 'Du wirst tatsächlich in Anfield spielen. Du hast immer davon gesprochen, dass du das möchtest, und nun machst du es tatsächlich.'"