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Mittwoch 05 Oktober 2016, 12:00

Gwinn: Das "Sonnenkind" strahlt in Jordanien

Bunte Perücken, die Deutschlandfahnen auf die Wangen gemalt und vor Stolz und Freude strahlende Gesichter: so verfolgen Florian und Gabi – die Eltern von Giulia Gwinn – die Spiele ihrer Tochter bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 in Jordanien.

"Meine Eltern sind eigentlich überall dabei. Mir fällt kaum ein Spiel ein, welches sie je verpasst hätten. Das freut mich natürlich besonders und gibt mir auch eine gewisse Sicherheit", so die 17-jährige Flügelspielerin des DFB gegenüberFIFA.com.

Den Leistungssport und den Alltag unter einen Hut zu bringen ist nicht immer leicht. "Natürlich hat Giulia nicht das Leben wie andere 16- oder 17-jährige Mädchen. Der Fussball und die Schule nehmen so viel Zeit in Anspruch, dass kaum Freizeit bleibt", erzählt uns Mutter Gabi und fährt mit viel Stolz in der Stimme fort, "Doch Giulia war von Anfang ein Sonnenkind. Sie packt die Sachen mit einer positiven Energie an. Sie ist sehr fokussiert und hat den nötigen Biss. Was sie sich in den Kopf setzt, das schafft sie auch."

Zum Glück konnte sich Giulia mit ihrer Hartnäckigkeit auch schon einmal gegen ihre Mutter durchsetzen. "Ich wollte anfangs eigentlich gar nicht, dass sie Fussball spielt. Sie war beim Handball und beim Taekwondo. Doch durch ihre Brüder hat sie das Fussballfieber gepackt und dann wollte sie immer nur kicken. Irgendwann haben wir sie dann einfach gehen lassen." Eine gute Entscheidung.

Die jüngste von vier Geschwistern traf bisher sowohl beim 2:1-Auftakterfolg über Venezuela als auch im zweiten Gruppenspiel gegen Kanada (1:1). Zudem wurde die Blondine, die ihre Haare am liebsten zu einem Dutt hochsteckt, bereits als Live-Your-Goals-Spielerin der Partie ausgezeichnet. In beiden Begegnungen kurbelte der Wirbelwind das Offensivspiel ihres Teams kräftig an.

Egal ob die pfeilschnelle Angreiferin, die bereits eine feste Stütze in der A-Mannschaft des SC Freiburg in der 1. Frauen-Bundesliga ist, durch das Zentrum, über den rechten oder den linken Flügel kommt, durch ihre ausgezeichnete Technik schafft sie es stets, sich auch auf engem Raum mit einer Finte von ihren Gegenspielerinnen zu lösen, selbst zum Torabschluss zu kommen oder eine Flanke zu schlagen.

"Sie hat hier definitiv den nächsten Schritt gemacht und ist für unser Offensivspiel extrem wertvoll und eine Belebung. Durch ihre Dynamik und Qualitäten im Eins-gegen-Eins macht sie uns unberechenbarer", zeigt sich auch DFB-Trainerin Anouschka Bernhard von ihrem Schützling beeindruckt.

Nach vier Punkten aus zwei Partien steht Deutschland aktuell punktgleich mit Spitzenreiter Kanada auf Platz zwei der Gruppe B und hat vor dem letzten Spiel gegen die bereits ausgeschiedenen Kamerunerinnen das Weiterkommen in der eigenen Hand. "Ich denke wir haben hier gute Chancen. Wenn wir so weiterspielen, können wir weit kommen", so die Schülerin, die dieses Jahr ihr Abitur macht.

Gegen Kamerun werden natürlich auch wieder Florian und Gabi im Stadion sein. Und für den Fall, dass im letzten Spiel etwas Glück benötigt wird, hat Mutter Gwinn auch schon vorgesorgt. "Ich habe vor dem Turnier in einer Gärtnerei ein vierblättriges Kleeblatt gefunden. Das habe ich mitgenommen und Giuli mitgegeben."

"Das war neben den Maskottchen von meinen Freunden das erste, was ich in meinen Koffer gepackt habe, weil mir das sehr viel bedeutet", so Gwinn, die bereits in diesem Jahr U-17-Europameisterin in Belarus geworden ist. Und das - na klar - in Begleitung ihrer Eltern.

Mutter Gabi wird allerdings am Freitag nach dem letzten Gruppenspiel wieder nach Hause reisen. Wie lange Vater Florian noch in Jordanien verweilt, hängt auch von der Leistung seiner Tochter ab, denn er hat ein flexibles Rückflugticket gebucht und wird solange bleiben, wie das DFB-Team im Turnier bleibt. Am liebsten also bis zum 21. Oktober - dem Tag des Finales!