Sechste Auflage der Afrikanischen Nationenmeisterschaft
Der von der CAF organisierte Wettbewerb ist afrikanischen Nationalspielern vorbehalten, die in ihren Heimatländern aktiv sind
Für einige Teams ist dies die Generalprobe für die Wiederaufnahme der WM-Qualifikation
Aus den Augen, aus dem Sinn. Für die afrikanischen Fussballfans gibt es nur selten Gelegenheit, die Stars ihrer Nationalmannschaften zu sehen, da sie auf Vereinsebene oftmals außerhalb des eigenen Kontinents aktiv sind. Das erklärt vielleicht ihre Begeisterung für jede einzelne Auflage der von der afrikanischen Fussballkonföderation CAF organisierten Afrikanischen Nationenmeisterschaft. Dieser Wettbewerb ist nämlich Spielern des "Mutterkontinents" vorbehalten, die in den Ligen ihrer Heimatländer aktiv sind, und gibt den Fans damit Gelegenheit, Spieler im Nationaltrikot zu sehen, die sie aus dem Fussball-Alltag im eigenen Land kennen.
Die Auflage von 2020, die aufgrund der COVID-19-Pandemie ins Jahr 2021 verschoben wurde, findet in Kamerun statt und hat für die teilnehmenden Spieler eine besonders große Bedeutung. Schließlich können sie sich hier für die zweite Runde der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 empfehlen, in der die 16 teilnehmenden Teams allesamt noch im Rennen sind. Kurz vor Turnierbeginn analysiert FIFA.com die teilnehmenden Kräfte.
Eckdaten
Zeitraum: 16. Januar bis 7. Februar 2021
Ort: Kamerun (Douala, Limbé, Yaoundé)
Titelträger: Marokko
Teilnehmer
Gruppe A: Kamerun, Simbabwe, Mali, Burkina Faso
Gruppe B: Libyen, Niger, DR Kongo, Kongo
Gruppe C: Marokko, Togo, Ruanda, Uganda
Gruppe D: Sambia, Tansania, Guinea, Namibia
Hintergrund
Die sechste Auflage des Turniers sollte ursprünglich in Äthiopien ausgetragen werden, wurde dann aber im April 2020 nach Kamerun verlegt. Aufgrund der Pandemie wurde der Wettbewerb verschoben und findet nun verspätet in Kamerun statt, das im nächsten Jahr auch den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal ausrichten wird. Im Eröffnungsspiel stehen sich am 16. Januar im Stade Ahmadou Ahidjo in Yaoundé Gastgeber Kamerun und Simbabwe gegenüber. In dieser Spielstätte findet am 7. Februar auch das Finale statt.
Wissenswertes
Gastgeber unter Druck: Kamerun organisiert zum ersten Mal seit 1972 wieder ein großes Männerfussballturnier. Damals war es der Nationen-Pokal. Bei ihrer vierten Turnierteilnahme wollen die Unzähmbaren Löwen es besser machen als bei den Auflagen von 2011 und 2016, wo jeweils im Viertelfinale Schluss war. 2018 schlossen sie das Turnier gar als Gruppenletzter ab. In den Vorbereitungsspielen wussten die Kameruner jedoch nicht zu glänzen (zwei Niederlagen, ein Remis), obwohl sie im Angriff mit Jacques Zoua und Yannick Ndjeng über zwei Spieler verfügen, die bereits in Europa aktiv waren.
Ein Marokkaner begeistert im eigenen Land: Bei der letzten Turnierauflage konnte Marokko sich als Gastgeber durchsetzen und machte vor allem dank Ayoub El Kaabi Schlagzeilen, der sich in absoluter Hochform präsentierte. Am Ende wurde er als bester Spieler und bester Torschütze des Turniers ausgezeichnet und hatte seinen Platz in Hervé Renards WM-Kader für Russland sicher. Drei Jahre später ist er nach einem kurzen Intermezzo in der VR China wieder in der nationalen Meisterschaft aktiv, wo er bei Wydad Casablanca unter Vertrag steht. Er ist der größte Hoffnungsträger der Marokkaner bei der "Mission Titelverteidigung". Außerdem wurde der ehemalige Nationalspieler Mustapha Hadji, Assistent des A-Nationaltrainers Vahid Halilhodzic, beauftragt, die folgenden fünf Spieler zu beobachten: Abdelkrim Baaddi, Yahya Jabrane, Hicham El Mejhad, Soufiane Rahimi und Abdelilah Hafidi.
Noch ein Wunder für Libyen? Libyen, Gewinner der Auflage von 2014 und Halbfinalist im Jahr 2018, hat mit seiner Auswahl im Inland aktiver Spieler wahre Wunder vollbracht, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Landesmeisterschaft im letzten Jahrzehnt regelmäßig abgesagt wurde. Auch dieses Jahr scheint das Vorhaben der Libyer unter einem guten Stern zu stehen, denn sie waren eigentlich in der Qualifikation gegen Tunesien ausgeschieden. Nachdem die Tunesier die Turnierteilnahme zurückgezogen haben, rückte das Team dann aber doch noch ins Teilnehmerfeld.
Uganda will endlich durchstarten: Uganda nimmt zum fünften Mal an diesem Turnier teil und ist damit gemeinsam mit der DR Kongo und Simbabwe Rekordteilnehmer. Diesmal stehen die Chancen besser als je zuvor, endlich über die Gruppenphase hinauszukommen. Unter dem aus Nordirland stammenden Trainer Johnathan McKinstry, der bei der Auflage von 2016 am Ruder von Ruanda war, konnten die Ugander den CECAFA Cup 2019 gewinnen und zogen in die Gruppenphase der Qualifikation für Katar 2022 ein. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass der beste Torschütze der Qualifikation, Patrick Kaddu, sich mit seiner Leistung für den marokkanischen Klub RS Berkane empfohlen hat und nun für das Turnier nicht spielberechtigt ist.
DR Kongo will an alte Erfolge anknüpfen: Die DR Kongo konnte das Turnier 2009 und 2016 gewinnen, hat die Auflage von 2018 jedoch verpasst und möchte nun zum dritten Mal erfolgreich sein. Florent Ibenge, der mit der A-Nationalmannschaft schon wahre Meisterleistungen vollbracht hat, dann jedoch 2019 nach enttäuschenden Auftritten beim CAF Afrikanischen Nationen-Pokal seinen Hut genommen hatte, ist zurück auf der Trainerbank. Die Auswahl setzt sich vor allem aus Spielern der beiden Spitzenklubs TP Mazembe und AS Vita-Club zusammen. Drei Spieler waren bereits beim letzten Titelgewinn des Teams im Jahr 2016 dabei, nämlich Michée Mika, Ley Matampi und Ricky Tulenge.
Zitate
"Freundschaftsspiele und Pflichtspiele sind zwei verschiedene Schuhe. Bei Wettbewerben setzt sich manchmal das entschlossenste Team durch. Wir müssen unserem Spitznamen Unzähmbare Löwen alle Ehre machen und in jedem Spiel alles geben. Unser Land hat viel investiert, um dieses Turnier austragen zu können. Diese Bemühungen dürfen nicht vergeblich gewesen sein. Wir werden alles geben." – Jacques Zoua, Stürmer Kameruns, Gewinner des Afrikanischen Nationen-Pokals 2017
"Wenn wir gut vorbereitet sind, können wir weiterkommen. Wir haben Vertrauen zu den nominierten Spielern, denn die Mehrheit von ihnen war bereits beim CECAFA Cup 2019 dabei." – Johnathan McKinstry, Trainer Ugandas, Gewinner des CECAFA Cup 2019
"Es gibt noch einiges zu tun, aber wir sind fast fertig, denn die Zeit drängt. Diese Spiele waren sehr willkommen, denn dabei konnten wir sehen, was noch nicht klappt und was wir noch tun müssen, um die Vorbereitung für die Endrunde abzuschließen. Wir vertreten ein ganzes Land und dürfen uns daher keine Fehler erlauben." – Gnama Akate (Kapitän, Togo)