Freitag 21 Juli 2023, 02:30

Frauenfussball auf den Philippinen im Aufwind

  • Die Fortschritte der Philippinen führten zur erstmaligen Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™

  • Durchbruch des Teams als Lohn für große Anstrengungen zur Entwicklung des Frauenfussballs

  • 2018 trugen FIFA Forward-Mittel zum Erfolg der nationalen Frauenliga bei

Die erstmalige Qualifikation der Philippinen für die FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ ist ein bemerkenswerter Erfolg.

"Es war ein weiter Weg", sagt Mariano Araneta, der Präsident des Fussballverbands der Philippinen. "Diese Qualifikation ist eine großartige Leistung. Sie ist ein Beweis für die Aufopferung, die Disziplin und die harte Arbeit unserer Spielerinnen, unseres Trainerstabs, des Managementteams und all derjenigen, die am Frauenfussball beteiligt sind. Die Philippinen haben gezeigt, dass nichts unmöglich ist."

Tatsächlich kennen nur diejenigen, die die Entwicklung genau verfolgt haben, wie weit der Weg war. Die Philippinen zählen zwar zu den regionalen Pionieren des Frauenfussballs, doch lange Zeit beschränkten sich die Aktivitäten weitgehend auf den Amateurbereich. Auf der internationalen Bühne hatte das Nationalteam der Philippinen kaum Eindruck gemacht und war vor 2018 bei AFC Asienmeisterschaften nie über die Gruppenphase hinausgekommen.

Umgestaltung der Frauenliga

Der PFF erkannte, dass ein Neuanfang nötig war. Man konzentrierte sich auf die Nachwuchsförderung, wohl wissend, dass eine wettbewerbsfähige Frauenliga entscheidend sein würde.

Die FIFA stellte finanzielle Unterstützung durch das Entwicklungsprogramm Forward bereit, und 2018 ging nach gemeinsamen Vorarbeiten die neu gestaltete Frauenliga an den Start. Von Juli bis November trugen zehn der besten Frauenteams des Landes insgesamt 45 Spiele aus. Der Titel ging an die Universität von Santo Tomas. Araneta dankte der FIFA für die starke Unterstützung bei der Entwicklungsarbeit.

"Wir sind der FIFA für die Unterstützung unserer Frauenliga seit 2018 sehr dankbar", sagte er. "In der Liga werden das Talent und die Fähigkeiten unserer lokalen Spielerinnen deutlich. Sie hat es uns ermöglicht, den Pool der Nationalmannschaft hauptsächlich aus diesen Spielerinnen aufzubauen."

Für den lokalen Manager Ernie Nierras war die Unterstützung der FIFA von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der nationalen Liga von einem schulbasierten Wettbewerb zu einem klubbasierten Wettbewerb. "Die Unterstützung der FIFA ist gewaltig," so der ehemalige Nationaltrainer der Philippinen. "Beim Start vor vier Jahren haben wir mit gerade einmal acht Klubteams angefangen. Mittlerweile sind schon 14 Teams am Start."

Frauenfussball auf dem Weg nach oben

Angesichts der stetig steigenden Beliebtheit des Frauenfussballs richtete der PFF seinen Blick auch auf die Entwicklung über den Großfeldfussball hinaus. Basketball ist immer noch die beliebteste Sportart auf den Philippinen, und so begann der PFF kurzerhand, die zahllosen Basketball- und Volleyballfelder sowie Sporthallen im Land für Frauen-Futsal zu nutzen.

Auch hier leistete die FIFA wertvolle Unterstützung, in erster Linie durch den Technischen Experten und legendären Ex-Spieler und -Trainer Vic Hermans.

"Der PFF legte bereits 2016 ein Programm in den Schulen auf und schulte Sportlehrer für die Arbeit an der Basis, mit besonderem Fokus auf Mädchen", so Michael Kevin Goco, der Leiter der PFF-Abteilung Futsal. "Vic Hermans machte Frauen-Futsal zu einem Schwerpunktbereich und mit seiner Beratung lancierte der PFF in diesem April die High 5-Frauen-Futsal-Liga.

In der ersten Saison sind acht Teams aus Gemeindeverbänden und Colleges dabei. Die Spielerinnen werden durch Scouts beobachtet und dann wird ein Pool für unser Futsal-Nationalteam gebildet. In den kommenden Jahren wollen wir die Liga weiter ausbauen und professionell gestalten, regionale Futsal-Ligen einführen und unser Nationalteam weiter stärken."

Meilensteine auf dem Weg

Dank der verbesserten Entwicklungsinfrastruktur stellten sich Erfolge für den PFF ein. Bei ihrer Rückkehr zum AFC Asien-Pokal landeten die Philippinen 2018 in Jordanien auf Platz sechs. Im Jahr darauf holten sie bei der AFF Frauen-Meisterschaft erstmals die Bronzemedaille.

Dann folgte der große Durchbruch. Beim AFC Asien-Pokal 2022, der auch als Qualifikationsturnier für die FIFA Frauen-WM fungierte, zogen die Filipinas unter dem australischen Trainer Alen Stajic durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen den dreimaligen Titelträger Chinese Taipei in die Runde der letzten Vier ein und sicherten sich damit die erstmalige WM-Qualifikation.

"Ich bin total aufgeregt und begeistert wegen der WM-Qualifikation", freut sich Torhüterin Inna Palacios. "Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es zu meinen Lebzeiten dazu kommen würde. Für uns wird damit ein Traum wahr."

Spätestens jetzt ist überall im Land die Leidenschaft für den Frauenfussball entfacht und die Fans hoffen sehr auf ein erfolgreiches WM-Debüt ihres Teams. Und auch beim PFF ist man sich sehr bewusst, dass diese WM eine einzigartige Möglichkeit bietet, den Frauenfussball im Land auf ein neues Niveau zu bringen.