Die zweite Ausgabe des FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramms fand diese Woche in Zürich einen feierlichen Abschluss
Über einen Zeitraum von 18 Monaten wurde 20 Trainerinnen von einigen der besten Trainer im Frauenfussball betreut
Sarai Bareman: „Ich bin voller Optimismus, dass die Zukunft des Frauenfussballs unglaublich sein wird“
Mit einem zweitägigen Workshop wurde die aktuelle Ausgabe des FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramms im Home of FIFA in Zürich feierlich abgeschlossen. Als eines der acht Programme, die im Rahmen des FIFA-Entwicklungsprogramms für Frauen angeboten werden, zielt es auf die Entwicklung und Förderung einer neuen Generation von Trainerinnen ab.
"Es ist schön, Sie alle hier in Zürich zu haben. Dies ist wirklich eine Gemeinschaft, dies ist unser Zuhause, hier lebt der Frauenfusssball, und hier leben wir. Sie hier bei uns zu haben, ist wirklich etwas Besonderes", begrüßte FIFA-Frauenfussballdirektorin Sarai Bareman die anwesenden Teilnehmer.
"Als wir das letzte Mal in Portugal zusammenkamen, befanden sich einige von Ihnen bereits in der Endphase der Vorbereitung auf die (FIFA) Frauen-Weltmeisterschaft. Ich möchte diesen Moment nutzen, um dies zu würdigen, denn es zeigt nicht nur die Stärke dieses Programms, sondern auch Ihr Engagement.
Selbst in dieser Zeit waren Sie bereit, zu lehren, zu teilen und voneinander zu lernen. Sie haben dies zum Wohle des Frauenfussballs getan, während Sie sich auf das größte globale Frauenereignis der Welt vorbereiteten", fuhr Bareman in ihrer Eröffnungsrede fort.
Über einen Zeitraum von 18 Monaten haben 19 der erfolgreichsten Trainer im Frauenfussball 20 Trainerinnen aus der ganzen Welt als Mentoren betreut. Die Mentoren berieten ihre Schützlinge nicht nur auf und neben dem Spielfeld, sondern gaben auch ihre Erfahrungen weiter. Gemeinsam ist die Gruppe zu einem globalen Trainernetzwerk geworden, das sich bereits auszahlt, beispielsweise durch zusätzliche Beiträge zur taktischen Vorbereitung auf internationale Spiele.
Im Rahmen einer Mentor-Mentee-Partnerschaft wurde die Trainerin der polnischen U-19-Frauen-Nationalmannschaft, Katarzyna Maria Barlewicz, mit der kanadischen Olympia-Goldmedaillengewinnerin Bev Priestman zusammengebracht.
Nachdem man sich zu Beginn des Programms online kennengelernt hatte, nahm der Wissensaustausch eine ganz neue Dimension an, als Barlewicz zum Trainingslager der kanadischen Frauen-Nationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft in Australien eingeladen wurde. "Als Bev mich fragte und Australien erwähnte, musste ich erst im Wörterbuch nachsehen, ob sie es auch wirklich so meinte" erzählt sie
Obwohl Priestman erst 37 Jahre alt ist, verfügt die in England geborene kanadische Trainerin bereits über mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung im Spitzensport. Indem sie über ihren eigenen Weg nachdachte, konnte Priestman einige Schlüsselbereiche der Unterstützung für ihre Mentee herausarbeiten.
"Ich kann nachempfinden, was Katarzyna durchmacht, denn ich denke, jede Trainerin hat ähnliche Erfahrungen gemacht", erklärte sie.
"Katarzyna hat ein unglaubliches Wissen. Ich habe das große Glück, mit jemandem arbeiten zu dürfen, der so leidenschaftlich ist. Alle Eigenschaften sind vorhanden. Ihre größte Herausforderung ist wahrscheinlich ihr Selbstvertrauen. Es war meine Aufgabe, zu versuchen, jemanden dazu zu bringen, zu erkennen, wie gut er als Trainer ist. Es war eine unglaubliche Reise für uns beide, und sie ist noch nicht zu Ende."
Eine Zeit, die zusammenschweißt und in der besondere Verbindungen entstehen. Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Partnerschaft zwischen Nils Nielsen und seiner Mentorin, der serbischen U-19-Frauen-Nationaltrainerin Lidija Stojkanovic.
"Wenn man Menschen trifft, die dieselbe Leidenschaft haben wie man selbst, wird man sich immer daran erinnern. Die 18 Monate gehen zu Ende, aber unsere Beziehung wird nicht zu Ende gehen, sie wird bleiben. Wir kennen uns jetzt und werden uns immer gegenseitig helfen und unterstützen. Darum geht es bei dieser Art von Programmen eigentlich, dass sie einen Rahmen bieten, und dafür bin ich sehr dankbar", so der gebürtige Grönländer, der bereits die Frauenmannschaften von Dänemark und der Schweiz trainiert hat und derzeit Direktor für Frauenfussball bei Manchester City ist.
"Lidija ist ein erstaunlicher Mensch. Ich bin dankbar, dass ich an diesem Programm teilnehmen darf und meine Erfahrungen mit jemandem teilen kann, der wirklich zuhören will."
Stojkanovic kann sich den Worten ihres Mentors nur anschließen und bestätigt, dass sie während des Programms viel gelernt hat und die Teilnahme als große Chance wahrnimmt.
"Es geht nicht nur um den Austausch, sondern auch darum, all diesen Top-Trainern und wunderbaren Menschen zuzuhören, die um mich herum waren - insbesondere meinem Mentor. Ich bin sehr glücklich, ihn als Mentor zu haben. Nils hat mich zweimal besucht, und seine Ratschläge und das Feedback, das ich von ihm bekommen habe, sind für mich von großer Bedeutung. Es wird mir helfen, mich in Zukunft noch mehr zu verbessern. Wie Nils schon sagte, ist dies nicht das Ende, sondern erst der Anfang, denn er ist jetzt nicht nur mein Mentor, sondern auch mein Freund."
Zum Abschluss besuchten die Teilnehmer das FIFA-Museum, in dem diese Woche die neue Vitrine zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ eröffnet wurde - eine Ausstellung mit fast 400 einzigartigen Artefakten, die einen faszinierenden Einblick in das bahnbrechende Turnier bieten. Eine besondere Überraschung erwartete zwei der Mentoren, Even Pellerud und Tina Theune.
Pellerud wurde mit dem Frauen-WM-Pokal wiedervereint, den er 1995 mit Norwegen gewinnen konnte und Theune durfte die Trophäe von 2003 erneut in den Händen halten, sowie eine Auszeichnung als deutsche Fussball-Botschafterin des Jahres 2023. Ein besonderer Moment und ein würdiger Abschluss eines einzigartigen Programmes.
An die versammelten Mentoren und Mentees gewandt, sagte Theune: "Ich fühle mich geehrt, diesen Moment mit Euch zu teilen, und dass Ihr diese Freude mit mir teilt, berührt mich sehr.
Gleichzeitig fühle ich mich sehr geehrt, dass ich mein Land vertreten darf. Bilder aus meiner Kindheit zeigen mich entweder mit dem Ball unter dem Arm oder am Fuß. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, wohin mich mein Lebensweg führen würde. Ich habe von Fallrückziehern, Kopfbällen und so weiter geträumt. Jetzt bin ich hier als FIFA-Mentorin in Eurer Mitte. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Für mich seid Ihr alle die größten Botschafter der Welt."
FIFA Coach Mentorship Programm - Workshop im Home of FIFA in Zurich
Ich hoffe, dass das Programm noch viele weitere Trainerinnen ansprechen wird. Ich kann allen Beteiligten nur meinen Dank aussprechen.