Entwicklung des Projekts in den letzten beiden Jahren
Initiative zur Anerkennung der Einzigartigkeit der weiblichen Physiologie
Mehr als 20 internationale Experten am FIFA-Projekt beteiligt, das wichtige Herausforderungen bei der Frauengesundheit aufgreift
Die FIFA hat heute zusammen mit führenden Experten aus aller Welt ein Projekt für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung von Frauen präsentiert.
Die wegweisende Initiative, die von der FIFA-Frauenfussballdivision in den letzten beiden Jahren entwickelt wurde, befasst sich mit wichtigen Herausforderungen der Frauengesundheit im Sport und soll die Beteiligung, die Bildung und die Leistung von Frauen auf eine neue Stufe hieven. Im jetzigen Umfeld ist eine Weiterentwicklung der Frauengesundheit im Sport dringend nötig. Das FIFA-Projekt für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung von Frauen soll Barrieren beseitigen, die die Frauen seit jeher daran hindern, ihr Potenzial im Sport voll auszuschöpfen.
FIFA-Frauenfussballdirektorin Sarai Bareman sagte: „Wir sind sehr stolz auf diese neue Initiative, die die ganzheitliche Entwicklung jeder Fussballerin fördern soll. „Sie soll die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung der Athletinnen in den Blickpunkt rücken und gleichzeitig das Verständnis und die Beteiligung von Frauen und Mädchen im Fussball auf allen Ebenen fördern. Mit dieser Initiative bekräftigen wir unser Engagement für ein förderliches und inklusives Umfeld für den Frauenfussball, unterstützen die persönliche Entwicklung und erweitern die Möglichkeiten für alle.“
Die Hauptziele des Projekts im Überblick:
1. Bekämpfung von Bildungslücken Der Mangel an Bildung und Wissen hinsichtlich der Physiologie, der Gesundheit, des Wohlbefindens und der Leistung von Frauen ist ein anhaltendes Problem. Dieses Projekt soll Frauen aufklären, stärken und mit dem Wissen ausstatten, das sie für Spitzenleistungen benötigen. 2. Förderung durch Wissen Die Förderung eines tiefgreifenden Verständnisses der weiblichen Physiologie emanzipiert Frauen von den Zwängen, die den für Männern entwickelten Trainingsparadigmen zugrunde liegen. 3. Bekämpfung von pubertätsbezogenen Abgängen Das Bewusstsein um die speziellen Herausforderungen jugendlicher Athletinnen und das Angebot unterstützender Strukturen sorgen dafür, dass die Jugendlichen dem Sport treu bleiben. 4. Optimierung des Trainings während hormoneller Veränderungen Das Bewusstsein um den Einfluss hormoneller Veränderungen auf die Leistung und die Entwicklung individueller Trainingsmethoden helfen Athletinnen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. 5. Bekämpfung von Barrieren und Tabus Die Bekämpfung sozialer, kultureller und gesundheitlicher Barrieren, die die Beteiligung von Frauen am Sport einschränken, ebnen den Weg zur Inklusion. 6. Förderung der Trainerausbildung Die Integration eines Blocks zur Gesundheit und zum Wohlbefinden von Frauen in die Trainerausbildung vermittelt Trainern das nötige Verständnis für die Betreuung von Spielerinnen. 7. Erleichterung des Zugangs zu Untersuchungs‑ und Kontrollinstrumenten Das Angebot grundlegender Untersuchungs‑ und Kontrollressourcen steigert das Wohlbefinden und die Leistung von Athletinnen. 8. Förderung von Forschung und Ressourcen Das Schliessen der Lücke bei der Forschung und den Ressourcen für Spielerinnen garantiert eine evidenzbasierte Unterstützung für Spielerinnen. 9. Aufklärung und Bildung Die Aufklärung und Bildung von Interessengruppen über die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung von Frauen fördern ein inklusiveres Umfeld.
Einfluss des Menstruationszyklus auf die Leistung: Beweise im Fokus
Dr. Dawn Scott, eine führende Expertin, unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative: „Wir haben uns zu lange auf die Forschung zu weissen Männern gestützt und die entsprechenden Erkenntnisse auf das Training von Spielerinnen angewandt. Dieses Projekt ist der Ausgangspunkt zur Bildung und Befähigung von Spielerinnen, Trainern und Betreuern im Hinblick auf ein optimales frauenspezifisches Training, das die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung von Spielerinnen garantiert.“
Der evidenzbasierte Ansatz des Projekts belegt den erheblichen Einfluss des Menstruationszyklus auf die Beteiligung und die Leistung von Frauen:
95 % der Spielerinnen spüren täglich menstruationsbedingte Symptome.
Jede dritte Spielerin hat ihr Training aufgrund der Symptome angepasst.
66 % haben Symptome, die ihre Leistung beeinflussen.
90 % der Spielerinnen verheimlichen menstruationsbedingte Probleme gegenüber ihren Trainern.
41 % der Spielerinnen leiden unter starken Blutungen.
85 % sind über den Menstruationszyklus zu wenig gut informiert.
42–47,1 % der Spielerinnen verwenden hormonelle Empfängnisverhütungsmittel, und 45 % nehmen Schmerzmittel gegen Menstruationsbeschwerden.
Die drei Säulen zur Veränderung
Das Projekt stützt sich auf drei miteinander verbundene Säulen: 1. Aufklärung: Verbreitung von Standards, Verbesserung des Verständnisses und Angebot einer Lernplattform für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung von Frauen im Sport. 2. Forschung: Ausbau und Austausch von Know-how durch Forschung zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen sowie zur Förderung der Professionalisierung des Frauensports. 3. Bildung: Entwicklung von Ressourcen und Bildungskonzepten zur Förderung eines besseren Entwicklungs‑ und Leistungsumfelds unter Trainern, Spielerinnen und interdisziplinären Teams.
„Wenn wir mehr darüber wissen, wie die einzelnen Athletinnen während des Menstruationszyklus und den frauenspezifischen Trainings auf hormonelle Veränderungen reagieren, können wir ihr Potenzial wirklich freisetzen“, betonte Dr. Georgie Bruinvels, eine weitere führende Expertin, die am Projekt beteiligt ist.
Das FIFA-Projekt für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung von Frauen soll zu einem grundlegenden Wandel führen, indem komplexe Themen wie die Unterstützung von Spielerinnen in der Schwangerschaft oder das Wissen um die Auswirkungen des Menstruationszyklus aufgegriffen werden. Die Initiative anerkennt die Einzigartigkeit der weiblichen Physiologie und soll Frauen im Fussball die Aufmerksamkeit, die Mittel und das Wissen bieten, das ihnen zusteht.
Name | Tätigkeit |
Dr. Deidre Anderson | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Sportdirektorin, Spezialistin für Sporttransition und Trainerin |
Dr. Amy Bender | Leitende Forschungswissenschaftlerin und ausserordentliche Assistenzprofessorin für Kinesiologie, University of Calgary |
Emma Brockwell | Spezialistin für Beckengesundheit und Physiotherapeutin |
Dr. Georgie Bruinvels | Forschungswissenschaftlerin und Führungskraft bei Orreco, Forschungsmitarbeiterin an der St Mary’s University |
Lissette Cornejo | MS, RD, CSSD, LDN, CPT, Leistungsernährungskoordinatorin bei Milwaukee Brewers |
Ivi Casagrande | Hochleistungstrainerin beim brasilianischen Nationalteam, Leiterin für Sportwissenschaften bei Lewes FC Women’s |
Dr. Dohi Michiko (MD PhD) | Stellvertretende Direktorin der Sportabteilung im medizinischen Zentrum Japan Institute of Sports Sciences, Direktorin der medizinischen Klinik des japanischen Fussballverbands (JFA) |
Dr. Margie Davenport | Ausserordentliche Professorin, Fakultät für Kinesiologie, Sport und Freizeit, University of Alberta |
Dr. Sinead Dufour | Ausserordentliche Klinikprofessorin, Fakultät für Rehabilitations und Gesundheitswissenschaften, McMaster University |
Dr. Anthony C Hackney | Professor an der University of North Carolina, Chapel-Hill-Abteilung für Bewegungs und Sportwissenschaften mit der Ko-Leitung der Gesundheitsabteilung für Ernährung und Schule |
Shona Halson | Vizedirektorin des SPRINT-Forschungszentrums an der ACU School of Behavioural and Health Sciences |
Dr. Amal Hassan | Beraterin für Sport und Trainingswissenschaften und Muskel-Skelett-Medizin, spezialisiert auf Frauengesundheit, Institute of Sports Exercise Science and Health |
Professor Glyn Howatson | Professorin für Human und angewandte Physiologie an der Northumbria University in Grossbritannien |
Dr. Johanna Ihalainen (PhD) | Dozentin für Sport und Gesundheitswissenschaften, Jyväskylä-Universität, Finnland |
Michelle Lyons | Physiotherapeutin mit Spezialgebiet Beckengesundheit (Blase, Darm, sexuelle Beschwerden), Rücken-/Knochengesundheit und onkologischer Rehabilitation |
Dr. Ritva Mikkonen | Dozentin für Trainingsphysiologie, Jyväskylä-Universität, Finnland |
Dr. Nonhlanhla Mkumbuzi | Forschungsmitarbeiterin und Dozentin, Northumbria University |
Dr. Sophia Nimphius | Professorin für Humanleistung und Vizekanzlerin, Edith Cowan University |
Dr. Charlie Pedlar | Professor und Dozent für angewandte Sport und Trainingswissenschaften, St Mary‘s University, ausserordentlicher Professor, UCL, London |
Dr. Dawn Scott | Direktorin für Leistung, Medizin und Innovation, Washington Spirit |
Dr. Holly Silvers-Granelli | Forschungsdirektorin, Major League Soccer (MLS), Medical Assessment Research Committee, Besitzerin einer Orthopädiepraxis, Velocity Physical Therapy, Inc. Outpatient Orthopaedic Sports Medical and Health Sciences |
Dr. Abbie Smith-Ryan | Professorin an der University of North Carolina, Chapel Hill |
Glenn Warry | Geschäftsführer von Coaches Australia (FCA), Centre for Elite Performance, Expertise and Training Advisory Board, Macquarie University |