Dienstag 24 Oktober 2023, 08:30

FIFA-Präsident will Kraft des Fussballs und des Gaming kombinieren

  • Gianni Infantino: „Gaming dient Kindern als Inspiration, Fussball zu spielen“

  • An der New Global Sport-Konferenz in Riad bezeichnete er das schönste aller Spiele als „ein wahres gesellschaftliches Phänomen“

  • Positive Auswirkungen der Technologie auf den Fussball eines der Themen in der saudiarabischen Hauptstadt

Gianni Infantino hat die enorme Kraft betont, die Fussball und Gaming kombiniert entfalten können. An der New Global Sport-Konferenz in Saudiarabien brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, „so viele Kinder wie möglich, die E-Sports spielen, dazu zu bringen, auch auf die echten Fussballplätze zu gehen und miteinander zu spielen.“ Die Gamingbranche boomt, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass an den FIFAe Finals im Juli in Saudiarabien das Preisgeld von USD 1,2 Mio. auf USD 3 Mio. anstieg, um der exponentiellen Zunahme der weltweiten Beliebtheit Rechnung zu tragen. Nach der Ankündigung im vergangenen Jahr, USD 37,8 Mrd. in die Entwicklung Saudiarabiens als globales Gamingzentrum zu investieren, erklärte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman am Montag, dass Riad eine jährliche E-Sports-Weltmeisterschaft mit den höchsten Preisgeldern in der Geschichte des Gaming ausrichten werde.

Der FIFA-Präsident sass in der Hauptstadt Saudiarabiens in einem Gremium an der Seite von Sportminister Prinz Abdulaziz bin Turki al-Faisal al-Saud und Cristiano Ronaldo und betonte, dass Fussballspiele im Stadion und auf dem Bildschirm jeweils beiden Versionen des Sports zugutekommen können. „Ich sehe darin eine Form der Inspiration. Die Menschen werden inspiriert und wollen dann rausgehen und versuchen, etwas Ähnliches zu leisten. Natürlich können sie nicht so leicht etwas nachmachen, aber sie wollen es zumindest versuchen. Denn was man im Sport und insbesondere im Fussball in erster Linie lernt, ist der Wille, nie aufzugeben. Wenn man verloren hat, will man das nächste Spiel unbedingt gewinnen. Dies kann man erreichen, wenn man diese Vorbilder, die grossartigen Spieler, die auch Teil der virtuellen Spielreihe sind, als Vorbilder für Kinder sieht, die dann versuchen, ihnen nachzuahmen, in dem was sie tun, wenn sie auf dem Bildschirm spielen und es dann nach draussen tragen“, sagte er. „Ich denke daher, unsere Mission – und zwar auch bei der FIFA, deswegen investieren wir so viel in Fussball und eben auch in den E-Fussball – besteht darin, diese beiden Varianten zu kombinieren und dafür zu sorgen, dass so viele Kinder wie möglich, die E-Fussball spielen, auch nach draussen gehen und auf dem Platz miteinander spielen.“ Infantino sagte, unabhängig von den Turnieren und den Preisen, die es zu gewinnen gibt, seien das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Emotionen, die durch Fussballwettbewerbe entstehen, die wichtigsten Aspekte des Sports.

„Ich kann mehr über Fussball sagen, als über andere Sportarten, denn für mich ist Fussball etwas, das weit über den Sport hinausgeht. Fussball ist ein wahres gesellschaftliches Phänomen. Man muss sich nur ein paar Zahlen ansehen: Bei der letzten [FIFA] Frauen-Weltmeisterschaft gab es zwei Millionen Zuschauer in den Stadien und zwei Milliarden Zuschauer an den Fernsehgeräten. Bei der letzten [FIFA] Männer-WM waren es drei Millionen in den Stadien und fünf Milliarden Fernsehzuschauer zu Hause. Einfach überall. Fussball ist überall. Wir wollen den Fussball wirklich global machen. Also begrüssen wir jeden, der den Fussball ebenfalls global machen möchte, denn der Fussball vereint. Er vereint Länder. Er vereint die Menschen in den Ländern und bringt Menschen zusammen, andere Orte und andere Länder kennenzulernen Ich denke, dass es gerade in der heutigen Welt ganz besonders wichtig ist, solche Anlässe zu haben.“ Er merkte an, dass er kürzlich persönlich die enorme Leidenschaft der Menschen beim Auftaktspiel der neu lancierten African Football League erlebt habe: „Ich war vor zwei Tagen in Tansania und habe dort im Viertelfinale der African Football League ein Spiel zwischen SC Simba aus Dar-es-Salaam und SC al-Ahly aus Ägypten gesehen. Ein volles Stadion mit 60.000 Zuschauern, eine unglaubliche Atmosphäre. Ausserhalb des Stadions waren 200.000 weitere Menschen in der Fanzone in Dar-es-Salaam, die alle zusammen gemeinsam intensive Emotionen erlebten. Genau dies müssen wir fördern. Wir müssen alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um solche Anlässe möglich zu machen.“

Infantino sprach auch über den wachsenden Einsatz von Technologie im Fussball. Im März hatte er am FIFA-Kongress in Kigali (Ruanda) seine Planung umrissen, durch Einführung weniger kostenintensiver Varianten dafür zu sorgen, dass in noch mehr als den bisherigen gut 100 Ländern Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) zum Einsatz kommen und so noch mehr Ligen von dieser Innovation profitieren können. „Es gibt immer noch Entscheidungen, mit denen der eine oder andere nicht einverstanden ist, doch wirklich schwere Fehlentscheidungen sind verschwunden. Dies ist der Technologie zu verdanken, der Entwicklung und der künstlichen Intelligenz“, sagte er. „Die Technologie wird immer besser und immer präziser. Und wann immer die Technologie dem Fussball helfen kann, sollten die Türen weit offenstehen, was mich betrifft, um sie zu übernehmen, zu testen und zu sehen, welche positiven Auswirkungen sie entfalten kann.“

The New Global Sport Conference