Im Vorfeld der neuen Saison in der Premier League in Aserbaidschan, die am 5. August beginnt, hat das FIFA-Forward-Programm die Implementierung einer neuen Technologie gefördert. Erstmals werden in der Saison 2022/23 in der Liga und auch in Pokalspielen Video-Schiedsrichterassistenten (Video Assistant Referees, VAR) eingesetzt. Die finanzielle Unterstützung der FIFA für das VAR-Projekt beläuft sich auf USD 479.173 aus Mitteln des FIFA-Entwicklungsprogramms Forward 2.0.

Der Verband aserbaidschanischer Schiedsrichter verfügt über drei Videoräume (Video Operation Rooms, VOR) im Spielezentrum sowie einen weiteren mobilen VOR. Somit können Video-Schiedsrichterassistenten in bis zu vier Spielen gleichzeitig eingesetzt werden. Für die Zukunft besteht die Möglichkeit der Erweiterung.

Nach Besuchen in verschiedenen Ländern, um sich mit verschiedenen Systemen vertraut zu machen, entschied sich das VAR-Projektteam des Fussballverbands von Aserbaidschan (AFFA) für ein zentralisiertes System für Stadien, das in Baku eingerichtet wird, und ein dezentralisiertes System für die Regionen. Zur optimalen Vorbereitung auf diesen Meilenstein wurden Schiedsrichter der aserbaidschanischen Premier League in drei Workshops in Zusammenarbeit mit dem türkischen Fussballverband sowohl in den theoretischen als auch in den praktischen Elementen der VAR-Technologie geschult. Außerdem wurden mehr als 30 Testspiele in allen relevanten Stadien im Land durchgeführt.

In der letzten Phase der Vorbereitungen begleitete ein Vertreter der FIFA-Abteilung für Technologie und Innovation das Projektteam während der Tests Mitte Juli vor Ort, um die VAR-Technologielösung zu bewerten.

"Die Einführung des VAR in unserem Land war eine Herausforderung, da dieser Prozess durch die COVID-19-Pandemie erschwert wurde", so AFFA-Generalsekretär Sarkhan Hajiyev. "Wir sind sehr froh, dass der letzte Bewertungsprozess der FIFA positiv abgeschlossen wurde, so dass der Fussball in Aserbaidschan ein Mitglied der großen VAR-Familie werden konnte."

Der FC Kapaz aus Ganja, der drittgrößten Stadt des Landes, der gerade wieder in die Premier League aufgestiegen ist, bestreitet das Saisoneröffnungsspiel gegen Zira. Erstmals nehmen in dieser Saison zehn Teams an der Meisterschaft teil, zwei mehr als in den vergangenen sechs Jahren. Die große Herausforderung für alle Teams besteht darin, die Vorherrschaft des FK Qarabag zu brechen. Der Klub aus der Hauptstadt Baku hat acht der letzten neun Saisons mit dem Gewinn des Meistertitels abgeschlossen und stieß in der Saison 2017/18 als erstes Team aus Aserbaidschan in die Gruppenphase der UEFA Champions League vor.

Dank Mitteln aus dem FIFA-Entwicklungsprogramm Forward und den UEFA-Programm Hat-Trick wurde der Fussball in Aserbaidschan bereits durch Projekte wie den Bau des Trainingszentrums in Tovuz gestärkt. Diese Anlage ist mit einem modernen Stadion, vier Mini-Spielfeldern (eines davon in der Halle), Schulungsräumen und Restaurants ausgestattet. Der Komplex ist das fussballerische Zentrum der Region und eröffnet neue Möglichkeiten für die Förderung und Entwicklung von Nachwuchs- und Profifussballern.

HÄTTEN SIE'S GEWUSST?

Die FIFA bewertet im Rahmen des FIFA-Qualitätsprogramms für VAR-Technologie die technologischen Aspekte der VAR-Systeme. Zur Unterstützung von Organisatoren bei der Umsetzung der Technologie haben FIFA und IFAB das IAAP eingeführt (Implementation Assistance and Approval Programme).

Damit können bei der Einführung von VAR in neuen Wettbewerben die gleichen Standards garantiert werden. Zudem gibt es Hilfestellung bei den Herausforderungen in der Organisation und Verwaltung der VAR-Umsetzung sowie eine Begleitung von Schulungsprogrammen für das zuständige Personal für die VAR-Technologie.