Samstag 06 Februar 2016, 15:51

Der neuseeländische Futsal im Aufwind

Neuseeland hat sich noch nie für eine FIFA Futsal-Weltmeisterschaft qualifiziert, doch das Land arbeitet nun schon seit einigen Jahren darauf hin, dass sich dies bald ändert. Sorgfältige Planungen sollen dafür sorgen, dass dieses Ziel erreicht wird. Dabei geht es vor allem erst einmal darum, den Futsal als wichtige Sportart im Land zu etablieren.

Marvin Eakins ist vielleicht das beste Beispiel für die erzielten Fortschritte.

Eakins ist seit 2008 Nationalspieler und seit 2010 Kapitän der Nationalmannschaft und damit ein wichtiges Aushängeschild der All Whites, die ab dem 8. Februar in Fidschi um den einzigen WM-Startplatz kämpfen werden, der bei der OFC-Futsalmeisterschaft zu vergeben ist.

Mit gerade einmal 29 Jahren spielt der Pivot außerdem eine aktive Rolle dabei, die Sportart in Neuseeland voranzutreiben. Davon zeugt auch seine Teilnahme an dem FIFA-Lehrgang für Futsal-Trainer, den der Weltfussballverband in Zusammenarbeit mit dem neuseeländischen Fussballverband (FNF) vom 6. bis zum 10. Dezember 2015 in Auckland ausgerichtet hat.

"Uns Nationalspielern bietet sich hier eine reelle Chance, die Entwicklung der Nachwuchsspieler zu unterstützen", erklärt Eakins im Gespräch mit FIFA.com.Der Nationalspieler fungiert außerdem als Entwicklungsleiter des Fussballverbands von Auckland (AFF), für den er auch als Jugendtrainer tätig ist. "Der Futsal bietet den Kindern hier jetzt Idole, denen sie nacheifern können. Alles, was wir ihnen von unserer Seite zurückgeben können, ist positiv."

Exponentielles Wachstum Der Kurs sollte die Futsal-Trainer in die Lage versetzen, den vom Verband angebotenen Level-2-Trainerkurs zu leiten, und stand im Mittelpunkt von zwei mit Aktivitäten gespickten Wochen, in denen unter anderem drei Testspiele gegen Fidschi bestritten wurden. Alle endeten mit einem Sieg.

"In Ländern wie Neuseeland oder den pazifischen Inseln ist es wichtig, dass die Nationalspieler an solchen Aktivitäten teilnehmen", so FIFA-Instruktor Scott Gilligan im Gespräch mit FIFA.com. Er leitete den Kurs und ist gleichzeitig seit 2012 Nationaltrainer der All Whites.

"Sie kennen die für den Futsal erforderliche Technik besser als jeder andere und wissen auch, wie man sie mit der Taktik verknüpft", so Gilligan weiter, der 2012 und 2013 bereits ähnliche Kurse gegeben hatte. "So kann sich jeder Spieler neue Konzepte aneignen und diese in seine Region tragen. Das ist entscheidend, wenn es darum geht, die Sportart populärer zu machen und die Spielerbasis für die Zukunft auszuweiten", fügt der Australier hinzu, der während der WM 2012 in Thailand der Technischen Studien-Gruppe der FIFA angehörte.

Den ersten Beitrag zum neuseeländischen Futsal leistete die FIFA im Rahmen der Initiative "In Ozeanien mit Ozeanien gewinnen" in den Jahren 2009 und 2010. Seitdem ist die Anzahl der Aktiven in Ligen, Programmen und bei Festivals um ein Vielfaches angestiegen. Die Zahl kletterte von 5050 im Jahr 2011 auf sage und schreibe 57.648 im Jahr 2015.

"Unsere Arbeit basiert darauf, den Futsal auf allen Ebenen zu fördern", erklärt Dave Payne, Futsal-Entwicklungsdirektor des FNF, gegenüber FIFA.com. "Wir arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, mit Männern und Frauen. Wir haben die Sportart an Schulen und Universitäten eingeführt, beschäftigen uns jedoch gleichzeitig auch mit der Ausbildung von Schiedsrichtern und Verwaltungskräften. Das Ergebnis ist, dass die Spieler, die jetzt in die Nationalmannschaft vorstoßen, bereits von der Pike auf die Grundlagen vermittelt bekommen haben."

Von den Fundamenten zu den Ergebnissen Dies ist in den Augen von Eakins, der erst im Alter von 20 Jahren mit dem Futsal begonnen hat, ein Schlüsselaspekt. "Wir verfügen jetzt bereits über Spieler, die aus diesem Grund fünf Mal besser sind als ich. Sie spielen schon fast ihr ganzes Leben lang Futsal. Mithilfe erfahrener Trainer können sie nun nur noch besser werden. Sie bilden die Grundlage dafür, dass Neuseeland den Futsal in der Region viele Jahre lang dominieren wird."

Kommen wir einmal zurück zur Qualifikation für Kolumbien 2016. Wir wollten wissen, welche Rolle die Ergebnisse in der Entwicklung des neuseeländischen Futsal spielen. "Eine entscheidende Rolle", so Eakins ohne zu zögern. "Der internationale Erfolg sorgt für enorme Aufmerksamkeit und ist eine Inspiration für die Nachwuchsspieler", meint der Spieler, der auf den Philippinen geboren wurde, jedoch bereits im Alter von wenigen Monaten mit seinen Eltern nach Auckland übersiedelte.

Unabhängig davon, ob dem Team die Qualifikation gelingen wird oder nicht, richtet Payne den Blick bereits auf 2020. "Zu diesem Zeitpunkt können wir bereits auf Spezialisten bauen, die mit 18 Jahren schon zehn Jahre Erfahrung auf dem Buckel haben. Diese Tatsache stimmt uns sehr optimistisch. Gilligan kann ihm da nur zustimmen. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Neuseeland sich ab 2020 für alle Weltmeisterschaften qualifizieren kann, wenn der Verband die Entwicklung weiter unterstützt."

Doch Eakins geht schon jetzt mit viel Selbstbewusstsein an die Sache heran. "Wir haben uns besser vorbereitet als jede andere Auswahl in der Geschichte Neuseelands und glauben an die Qualifikation. Wir sind davon überzeugt, die beste Mannschaft Ozeaniens zu sein. Jetzt müssen wir nur noch den Beweis auf dem Spielfeld antreten. Wir werden Geschichte schreiben und uns für Kolumbien 2016 qualifizieren. Dies wird der Grundstein zu einem Vermächtnis sein, das die nächsten Generationen mit Stolz erfüllen wird."

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