Die uruguayische Arena wurde am 18. Juli 1930 eingeweiht
Wichtigste Spielstätte der ersten FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™
Das einzige Stadion, das von der FIFA zum historischen Monument des Fussballs erklärt wurde
Am 18. Juli 1930 kam Pedro Cea am Estadio Centenario an und war tief beeindruckt. Der Außenstürmer, der mit Uruguay zweimal das Olympische Fussballturnier gewann, sollte hier bei der ersten Auflage der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ das Auftaktspiel Uruguays gegen Peru bestreiten und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
"Jungs, wir müssen diese WM irgendwie gewinnen. Für die Anstrengungen, die sie unternommen haben, um dies hier zu bauen, haben sie mindestens den WM-Pokal verdient", sagte er zu seinen Mitspielern.
Zwölf Tage später sollte die Celeste hier den Jules-Rimet-Pokal entgegennehmen und damit einen Meilenstein für die Geschichte des Landes, den uruguayischen Fussball und das Stadion setzen, das sich im Laufe der Zeit zu einer der legendärsten Spielstätten des Weltfussballs entwickelte.
Hintergrund, Bauphase und Namen
Der Bau des Estadio Centenario erfolgte im Zusammenhang mit der Ausrichtung der ersten WM, war aber gleichzeitig auch Bestandteil eines Modernisierungsprozesses in Uruguay. Der Fussball sollte eine Schlüsselrolle beim Aufbau einer nationalen Identität spielen, vor allem in der Landeshauptstadt Montevideo.
Verantwortlicher Architekt war der Uruguayer Juan Sacasso, der sich für eine elliptische Form mit vier voneinander unabhängigen, freistehenden Tribünen entschied und sich damit von den rechteckigen Strukturen absetzte, die in England üblich waren.
Der Grundstein wurde am 21. Juli 1929 gelegt, zwei Monate nach der Vergabe der WM. Unter enormem Zeitdruck musste ungeheuer viel Erdreich bewegt werden, und um Zeit und Geld zu sparen, wurde eine Tribüne durch einen Hang gestützt und das Spielfeld unterhalb des Straßenniveaus angelegt.
Die Betonarbeiten begannen am 1. Februar 1930, fünf Monate vor dem Anstoß des ersten WM-Spiels. 1100 Arbeiter arbeiteten im Dreischichtsystem, um die Termine zu halten. Doch allen Anstrengungen zum Trotz verhinderten starke Regenfälle die rechtzeitige Fertigstellung des Stadions zum ersten Spieltag der WM am 13. Juli. Sechs der insgesamt 18 Partien mussten in anderen Spielstätten ausgetragen werden.
Am 18. Juli, dem Tag, an dem sich die Verfassungsgebung des Staates Uruguay zum 100. Mal jährte, wurde das Stadion schließlich anlässlich des ersten Spiels des Gastgebers in Anwesenheit von 57.735 Zuschauern eingeweiht. Der Name des Stadions, Centenario, bedeutet übersetzt Jahrhundertstadion.
Die beiden Hintertortribünen wurden Colombes und Amsterdam genannt, nach den Austragungsorten der Olympischen Spiele 1924 und 1928, bei denen die Uruguayer sich jeweils die Goldmedaille gesichert hatten. An diese Erfolge erinnert auch der Torre de los Homenajes, ein Turm, der sich im hinteren Bereich der Tribuna Olímpica erhebt, unter der sich heute das Museum des uruguayischen Fussballs befindet.
Das Design des Turms, der auch als Aussichtsturm fungiert, erinnert an das Steuerruder eines Schiffs, das Verkehrsmittel, mit dem die Immigranten nach Uruguay kamen, die neun Balkone stehen sinnbildlich für die neun Streifen der uruguayischen Flagge.
Die letzte Tribüne wurde Tribuna América genannt, ein Name, der angesichts der späteren Erfolge auf dem amerikanischen Kontinent perfekt passte.
Selbst der damalige FIFA-Präsident Jules Rimet zeigte sich beeindruckt von dem Stadion. "Ich habe noch nie ein so vollkommenes Stadion gesehen. In anderen Ländern gibt es einige, die noch größer sind, aber sie sind auf eine Vielzahl von Sportarten ausgelegt. Da es ein reines Fussballstadion ist, ist es daher nicht übertrieben, wenn ich sage, dass es eine Weltneuheit ist."
1983 erklärte die FIFA das Stadion dann zum Monumento Histórico del Fútbol Mundial, eine Auszeichnung, die seither nicht mehr vergeben wurde.
Die Heimat der berühmten "Garra Charrúa"
Uruguay gewann das WM-Auftaktspiel gegen Peru dank eines Treffers von Héctor Manco Castro mit 1:0. Seither hat die uruguayische A-Nationalmannschaft bei Pflichtspielen im Centenario eine beeindruckende Bilanz zu verzeichnen.
100 – Uruguay bestritt 1930 alle vier WM-Spiele in der neuen Spielstätte und gewann sie alle. Der wichtigste Sieg war natürlich der im Finale gegen Argentinien, bei dem die Celeste die Partie nach einem 1:2-Rückstand noch drehte, am Ende mit 4:2 gewann und sich damit den ersten Weltmeistertitel aller Zeiten sicherte.
100 – 1981 gewann Uruguay die Mundialito (Copa de Oro de Campiones Mundiales) nach Siegen in allen drei Spielen, darunter auch das Endspiel gegen Brasilien. Die weiteren Turnierteilnehmer waren Argentinien, Deutschland, Italien und die Niederlande (auf Einladung).
94,70 – Die prozentuale Punkteausbeute in Spielen der Copa América. Der Wert ergibt sich auch 69 Siegen und 6 Unentschieden in insgesamt 75 Partien. Richtig gelesen, die Celeste hat in diesem Turnier im Centenario noch kein einziges Spiel verloren und alle vier in Uruguay ausgetragenen Auflagen gewonnen (1942, 1956, 1967 und 1995)!
72,37 – Die prozentuale Punkteausbeute in hier ausgetragenen Heimspielen der WM-Qualifikation. Bilanz: 49 Siege, 18 Unentschieden und 9 Niederlagen in 76 Begegnungen.
Schon gewusst?
🏟 Im Estadio Centenario wurden mit 409 Partien die meisten Spiele der Copa Libertadores ausgetragen.
🏟 20 von diesen 409 Spielen waren Endspiele, 10 davon bestritt Peñarol, 6 Nacional Montevideo.
🏟 Nacional feierte zwei von drei Titelgewinnen in der Copa Libertadores im Estadio Centenario (1980 und 1988).
🏟 Peñarol durfte hingegen keine seiner fünf Ehrenrunden dort drehen.
🏟 Im Centenario fand das erste Spiel des Interkontinental-Pokals statt, dem Vorläufer der FIFA Klub-Weltmeisterschaft. 1960 trafen in diesem Rahmen Peñarol und Real Madrid aufeinander (0:0).
🏟 Außer den Spielen von Peñarol (3) und Nacional (1) fand im Centenario im Rahmen des Interkontinental-Pokals 1967 auch das Entscheidungsspiel zwischen Celtic Glasgow (Schottland) und Racing Club (Argentinien) statt. Racing Club konnte die Partie für sich entscheiden und gewann das Turnier.
🏟 Seit der Einweihung des Stadions haben Peñarol und Nacional fast alle Pflichtspiel-Derbys im Centenario bestritten.
Anmerkung: Wir danken dem FIFA-Weltfussballmuseum und Ricardo Lombardo, Presidente der Comisión Administradora del Field Oficial (CAFO), dem Verwaltungsgremium des Estadio Centenario, für ihre Unterstützung.