Drei alte Bekannte und eine Überraschung
Dass der Alte Kontinent seit über zehn Jahren Beach Soccer der Extraklasse bietet, mag den einen oder anderen Fan kaum überraschen. Schließlich gewannen vier der bisherigen acht Auflagen der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Teams aus Europa (2x Russland, Frankreich und Portugal). Viermal reichte es zu Platz zwei. Darüber thront mit vier Titeln die brasilianische Seleção.
So ging der Blick vom 2. bis 11. September 2016 gebannt aufs italienische Jesolo, wo sich 28 Teams um vier Tickets für die kommenden FIFA Beach-Soccer WM 2017 auf den Bahamas duellierten. Am Ende fahren mit Italien, der Schweiz sowie Weltmeister Portugal drei alte Bekannte auf die Weltbühne im Mai 2017, dazu gesellt sich eine echte Überraschung: Polen ist nicht nur erst zum zweiten Mal bei der WM dabei, sondern sicherte sich auch den Titel beim europäischen Qualifikationsturnier.
Dem zweimaligen Weltmeister Russland (2011, 2013) bleibt im Mai nächsten Jahres dagegen nur die Zuschauerrolle. Platz fünf war zu wenig. Aserbaidschan gehört mit Platz acht ebenfalls zu den positiven Überraschungen, während Frankreich (Weltmeister 2005, Platz sieben) und Spanien (Vize-Weltmeister 2011, Platz neun) hinter den Erwartungen zurückblieben.
Mit sieben Siegen aus acht Spielen boten die Polen eine überzeugende Leistung, vor allem mit dem 5:3-Erfolg gegen Russland setzte das Team ein frühes Ausrufezeichen. In der K.O.-Phase behielt man gegen Italien (3:2 n.V.) im Halbfinale sowie im Endspiel gegen die Schweiz (6:3) die Oberhand. Darüber hinaus wurden Szymon Gasinski als bester Torhüter sowie Boguslaw Saganowski als bester Spieler des Turniers (MVP) geehrt.
Lediglich die Auszeichnung zum erfolgreichsten Torschützen schnappte den Polen die schweizerische Beach-Soccer-Legende Dejan Stankovic (SUI) weg, der die Eidgenossen nach 2009 und 2011 zum dritten Mal zum weltweiten Gipfeltreffen schoss. 2013 scheiterten die Schweizer in der Qualifikation.
Weltmeister und Favorit Portugal schien lange Zeit nicht aufzuhalten, zu dominant trat das offensivstärkste Team des gesamten Turniers auf. 42:1 lautete das Torverhältnis nach den ersten vier Spielen, doch im Halbfinale prallten die Angriffe auf ein schier unüberwindliches Abwehrbollwerk der Schweiz (Endstand 1:3), so dass es am Ende nur zu Platz drei reichte. Superstar Madjer erzielte gegen England sein 1.000. Tor für die Nationalmannschaft. "Es war ein unglaublicher Moment, etwas Historisches. Aber nicht nur für mich, sondern für alle, die mir geholfen haben, diese Marke zu erreichen", so Madjer anschließend.
Einen ähnlichem Sturmlauf boten die Gastgeber aus Italien, die sich sich von den begeisterten Zuschauern zu Höchstleistungen treiben ließen und ungeschlagen ins Halbfinale einzogen, . Dort allerdings musste man sich überraschend dem späteren Champion aus Polen geschlagen geben (2:3).
Neben dem europäischen Quartett sind bisher mit Gastgeber Bahamas und Vize-Weltmeister Tahiti lediglich zwei weitere Teams für das weltweite Gipfeltreffen vom 27. April bis 7. Mai 2017 qualifiziert. Weitere zehn Teilnehmer werden in den kommenden Monaten ermittelt, ehe am 28. Februar die offizielle Gruppenauslosung ansteht.