Willkommen zur jüngsten Ausgabe von "Living Football", dem neuen Fussball-Magazin der FIFA!
In Folge 5 sprechen wir mit dem ehemaligen französischen Nationalspieler Youri Djorkaeff (82 Länderspiele, 28 Tore). Djorkaeff ist mittlerweile CEO der FIFA-Stiftung und setzt sich mit aller Kraft dafür ein, "das Potenzial des Fussballs zur Bewältigung bestimmter gesellschaftlicher Probleme zu nutzen". Er blickt auf eine der Sternstunden seiner Karriere zurück, nämlich den Titelgewinn von Les Bleus bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1998™ auf heimischem Boden.
Architekt dieses Erfolgs war Aimé Jacquet, der die Équipe Tricolore bei der UEFA EURO 1996 bis ins Halbfinale geführt und anschließend mit viel Geduld ein Siegerteam aufgebaut hatte. "Von 1996 bis 1998 haben wir nicht sehr gut gespielt, aber alle unsere Spiele gewonnen", erklärt die Schlange. "In der Presse wurde das französische Team viel kritisiert, und den Fans gefiel unsere Spielweise nicht, die sehr defensiv war."
Im ersten Spiel, einem 3:0-Erfolg gegen Südafrika, passte dann alles. "Wir hatten das Gefühl, von einer Welle getragen zu werden, und das Publikum in Marseille war unglaublich. Als wir das Spielfeld betraten, sahen wir all diese Menschen, die uns liebten, die hinter uns standen, mit blau-weiß-rot bemalten Gesichtern. Das hat uns befreit. Das erste Tor von Christophe Dugarry war der zündende Funke für diese WM, und wir haben uns gesagt: 'okay, jetzt spielen wir zu Hause, und es wird sehr schwer werden, uns zu schlagen'."
Djorkaeff spricht auch über die Rolle, die sein Vater gespielt hat, ein armenischer Einwanderer und ehemaliger französischer Nationalspieler. An ihn dachte Youri, als er gegen Dänemark und dessen Torhüter Peter Schmeichel zum Elfmeter antrat: "Ich hatte am selben Tag eine Reportage mit Bildern meines Vaters gesehen, der Kapitän des französischen Nationalteams war. Man konnte auch eines seiner wenigen Tore [als Nationalspieler] sehen, und zwar einen Elfmeter, bei dem er sich für diese Seite entschieden hat. Ich hatte einen Geisterblitz. Ich habe mir gesagt, dass das ein Zeichen ist, und habe dieselbe Seite genommen. Peter hat den Ball noch berührt, aber ich habe verwandelt!"
Generationenmix
Zu Djorkaeff gesellte sich per Bildschirm noch ein weiterer Weltmeister, um seine Erinnerungen zu teilen, und zwar kein Geringerer als Patrick Vieira. Der ehemalige Gunner, der damals gerade einmal 22 Jahre alt war, zollt seinem ehemaligen Mitspieler Tribut. "Innerhalb des Teams war er ein großer Bruder, ein Vorbild. Die Spieler meiner Generation, mit Thierry (Henry), David (Trezeguet) und Robert (Pires), waren die jüngeren im französischen Team. Unseren Erfolg verdanken wir den Spielern dieser Generation, der Generation von Youri, denn sie hatten sich schon eine Karriere aufgebaut und waren Vorbilder für uns."
Djorkaeff lobt derweil die Rolle der jungen Spieler bei diesem Turnier und den Zusammenhalt beider Generationen. "Es gab nicht etwa zwei Gruppen, mit den jungen Spielern auf einer und den älteren auf der anderen Seite, oder mit denen die spielen und denen die nicht spielen. Die Stärke des französischen Teams lag darin, dass sich die jungen Spieler an eine bereits bestehende Gruppe angepasst haben, gleichzeitig haben die Routiniers mit ihrem Verständnis dafür gesorgt, dass diese jungen Spieler sich bestmöglich einbringen konnten."
In dieser Folge von "Living Football" geht es außerdem um die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™. Gesprächspartnerin ist die ehemalige neuseeländische Nationalspielerin Kirsty Yallop. Und schließlich werden wir in einem Video auf die Jungferninseln entführt, wo der COVID-19-Hilfsplan der FIFA dem Fussball wieder auf die Beine geholfen hat.