Mittwoch 13 April 2016, 12:57

Die Möglichkeit zur Wiedergutmachung

Es war wie eine kalte Dusche. Mit großen Illusionen war Jacqueline Crowther mit Mexiko zur FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Costa Rica 2014 gereist, doch die Landung auf dem Boden der Tatsachen war ernüchternd. Im Viertelfinale machte Japan die Hoffnungen ihres Teams auf einen historischen Erfolg für den mexikanischen Frauenfussball zunichte. Zurück blieb nur der unerfüllte Wunsch.

Doch im Leben gibt es immer eine Möglichkeit zur Wiedergutmachung. Diese bietet sich jener Generation von jungen Fussballerinnen schon zwei Jahre später. Als Dritter der CONCACAF U-20-Meisterschaft der Frauen 2015 qualifizierte sich Mexiko neben den USA und Kanada für die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Papua-Neuguinea 2016 und will dort die Leistung des ersten WM-Auftritts übertreffen.

"Ich freue mich sehr über die Qualifikation", sagt die vielseitige Stürmerin der texanischen Baylor University im Exklusiv-Interview mit FIFA.com. "Wir arbeiten schon jetzt sehr hart. Nach der letzten Erfahrung wollen wir es besser machen als bei der U-17-WM. Doch es gibt noch viel zu tun. Zum Glück ist bis November noch genügend Zeit, um an den Feinheiten zu arbeiten."

Hürden zum Erfolg Es war kein leichter Weg für die 18-Jährige, bis sie schließlich ihr Land vertreten konnte. Zweifellos verfügte sie über das Niveau, um das mexikanische Nationaltrikot überzuziehen. Insbesondere ihre Schuss- und Kopfballstärke waren zwei gewichtige Argumente, die für sie sprachen. Doch es gab eine hartnäckige Hürde: Ihre Gesundheit spielte nicht mit und verhinderte eine Berufung.

"Ich habe einige Probleme mit den Atemwegen. Ich musste zu vielen Ärzten gehen, bevor herausgefunden werden konnte, was ich hatte. Schließlich wurde eine Stimmbandfehlfunktion diagnostiziert, was einige Probleme in der Halsmuskulatur verursacht, weshalb ich manchmal nicht richtig atmen konnte. Anfangs war das sehr schwer, weil ich Übungen machen muss, um meine Atmung zu kontrollieren. Doch mit etwas Zeit und Disziplin ging es immer besser. Jetzt stehe ich der Nationalmannschaft zu 100 Prozent zur Verfügung", berichtet sie offenherzig.

Nun, da diese Hürde überwunden oder zumindest unter Kontrolle ist, hat sie ihren Blick fest auf das Turnier in Papua-Neuguinea gerichtet. Dort möchte Crowther die ganze Erfahrung in die Waagschale werfen, die sie vor zwei Jahren in Costa Rica sammeln konnte. "Ich habe in Costa Rica sehr viel gelernt. In der Vorbereitung auf die U-17-WM haben wir gegen schwächere Gegner gespielt als die, mit denen wir uns dieses Mal messen. Wir spielen gegen Mannschaften wie Brasilien, USA, Japan - praktisch die besten Teams der Welt", sagt die Angreiferin, die in der CONCACAF-Qualifikation zwei Tore erzielte.

"Und wir wissen, dass wir zehnmal härter trainieren und unsere Einstellung ändern müssen. Wir müssen uns bewusst machen, dass es eine andere WM sein wird. Wir spielen in einer anderen Altersklasse. Wir müssen viel besser als früher sein, aber gleichzeitig das Selbstvertrauen haben, dass wir zu den besten Teams der Welt gehören und gegen Kanada und die USA unentschieden spielen können wie in der Vorbereitung. Durch das Training, das wir absolvieren, werden wir zu den Besten gehören", ergänzt sie.

Nach dem Höchsten streben Auch die Auslosung der Gruppenphase fand bereits statt, so dass die Mexikanerinnen nun wissen, was sie beim weltweiten Gipfeltreffen erwartet. El Tri bekommt es in Gruppe D mit Deutschland, Korea Republik und Venezuela zu tun. Alles andere als ein leichtes Unterfangen, doch anstatt mit dem Schicksal zu hadern, erkennt Crowther die positiven Aspekte. "Es wird sehr schwer, doch ich freue mich auf die Gegner, die wir erwischt haben. Bei der U-17-WM hatten wir eine leichte Gruppe, doch als wir gegen stärkere Teams wie Nigeria oder Japan spielen mussten, haben wir verloren. Ich finde es aufregend, in einer schwereren Gruppe zu sein, denn so werden wir von Anfang an dieses hohe Niveau haben - bis ins Finale, denn das wollen wir erreichen", so Jackie, die in Costa Rica 2014 in der Gruppenphase ein Tor gegen Kolumbien erzielte.

Die gesteckten Ziele sind offenbar klar definiert. Für Jacqueline Crowther ist nichts anderes denkbar, als zu gewinnen. "Ich will die Beste sein, die ich in diesem Moment sein kann. Wir wollen zu den Besten der WM gehören. Wir wollen mithalten und leidenschaftlich unser Land vertreten. Meine Mannschaft steckt voller Kampfgeist und Leidenschaft, und das wollen wir auf dem Platz vermitteln", sagt die Spielerin entschlossen. Schließlich hat sie in ihrer noch jungen Karriere schon bewiesen, dass sie Hürden überwinden kann.