Der Klub der Dauerbrenner
Nach seinem 134. Länderspiel am vergangenen Dienstag gegen Belarus gehört der irische Torhüter Shay Given nun einer exklusiven Spielergruppe an, die mehr als zwei Jahrzehnte lang das Nationaltrikot trugen. Seinen ersten Länderspieleinsatz hatte Given als 20-Jähriger am 27. März 1996 absolviert. Damit ist er seit dem Freundschaftsspiel am Dienstag mehr als zwei Jahrzehnte in der Nationalmannschaft dabei.
FIFA.com erinnert an die wenigen Dauerbrenner, die selbst 20 Jahre nach ihrem Länderspieldebüt noch zum Kader der Nationalmannschaft gehörten.
WM-Veteranen und Rekordhalter Einer der ersten Namen, der Fussballfans beim Thema unverwüstliche Nationalspieler in den Sinn kommt, ist Lothar Matthäus. Der FIFA-Weltfussballer von 1991 absolvierte insgesamt 150 Länderspiele für Deutschland und beendete seine internationale Karriere bei der UEFA EURO 2000, genau 20 Jahre und sechs Tage nach seinem Debüt in der Nationalmannschaft. In diesen zwei Jahrzehnten konnte Matthäus zahlreiche Titel und persönliche Auszeichnungen bejubeln. Den Höhepunkt seiner Karriere feierte er indes bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Italien 1990™, als er die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän zum Titelgewinn führte.
"Die Zeit um die WM 1990 herum war die beste Zeit meiner gesamten Karriere", sagte Matthäus 2015 gegenüber FIFA.com. "Damals spielten die besten Spieler aus der ganzen Welt in Italien. Und dass wir Woche für Woche auf Gegner von Weltklasseformat trafen, hat uns alle nur noch stärker gemacht."
Matthäus absolvierte insgesamt 25 Einsätze bei WM-Endrunden und ist damit Rekordhalter. Die meisten WM-Qualifikationsspiele bestritt indes der ecuadorianische Verteidiger Ivan Hurtado, nämlich nicht weniger als 72. Auch Hurtados internationale Karriere dauerte mehr als zwei Jahrzehnte. Er feierte sein Debüt 1992 und verabschiedete sich erst 22 Jahre später, im Oktober 2014, aus der Nationalmannschaft.
"Hätte ich jemals angekündigt, ich werde mehr WM-Qualifikationsspiele bestreiten als jeder andere, dann hätte man mich bestimmt für verrückt erklärt", sagte er 2015 in einem Gespräch mit FIFA.com. "Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich bei einem solch anspruchsvollen Wettbewerb Rekordhalter werden würde."
Eine internationale Karriere von über 22 Jahren ist in der Tat eine sehr bemerkenswerte Leistung. Allerdings ist Hurtado nicht der einzige derart unverwüstliche Spieler. So stand Pat Jennings von 1964 bis 1986 insgesamt 119 Mal für Nordirland zwischen den Pfosten und wurde in seinem letzten Spiel, gegen Brasilien während der WM-Endrunde in Mexiko, mit 41 Jahren zum damals ältesten Spieler, der je bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ aktiv war.
"Ich habe 1964 angefangen und musste bis 1982 auf unsere erste WM-Qualifikation warten", so der Ex-Torhüter von Arsenal und Tottenham Hotspur gegenüber FIFA.com. "Wir hatten damals ein grundsolides Team und haben kaum Gegentore zugelassen. Das war wichtig, weil wir selber nicht allzu viele schossen."
Jennings blieb bis 1994 der älteste WM-Spieler aller Zeiten. Dann wurde er von dem unvergesslichen Kameruner Roger Milla entthront. Bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ stellte Kolumbiens Torhüter Faryd Mondragon dann einen neuen Rekord auf. Auch diese beiden Akteure hatten ihrer Nationalmannschaft mehr als zwei Jahrzehnte lang gedient.
"Es ist für mich eine große Ehre, hier dabei zu sein", sagte Mondragon 2014 gegenüber FIFA.com, als er gerade mit 43 Jahren und drei Tagen zum ältesten WM-Aktiven aller Zeiten geworden war. "Durch diesen Rekord bin ich jetzt Teil der kolumbianischen Fussballgeschichte."
Weitere WM-Veteranen mit einer mehr als 20-jährigen Zugehörigkeit zur Nationalmannschaft sind Torhüter Mark Schwarzer, der von 1993 bis 2013 für Australien spielte, und Ägyptens Rekord-Torjäger Hossam Hassan, der von 1985 bis 2006 insgesamt 68 Tore für die Nordafrikaner erzielte. "Bei einer WM zu spielen, davon träumt doch jeder Spieler", so Hossam, der 1990 mit Ägypten an der WM-Endrunde in Italien teilnahm. "Mit Worten kann man nicht ausdrücken, was mir dieses Erlebnis bedeutet."
Europäische DauerbrennerDie meisten Rekorde in Liechtenstein hält Mario Frick. Er ist nicht nur Rekordnationalspieler, sondern auch Rekordtorschütze des Fürstentums. Der Ex-Stürmer von Verona und Basel beendete seine internationale Karriere 2015, genau 21 Jahre und 351 Tage nach seinem Debüt 1993. "Es war ein emotionaler, perfekter Abschied", meinte Frick nach seinem letzten Länderspiel im vergangenen Jahr.
Genau wie Frick wurde auch der legendäre Finne Jari Litmanen innerhalb von mehr als 21 Jahren Rekordspieler und Rekordtorschütze seines Landes.Der offensive Mittelfeldspieler brachte es in dieser Zeit auf 137 Einsätze und 32 Tore für Finnland.
Litmanen gewann zwar mit Ajax Amsterdam und Liverpool zahlreiche Titel, darunter vier auf kontinentaler Ebene, doch auf den größten Fussballbühnen konnte er sein Können nie zeigen, weil Finnland in der Qualifikation für große internationale Turniere stets scheiterte.
"Ich habe das Nationaltrikot meines Landes stets mit großem Stolz getragen und immer mein Bestes gegeben, um so weit wie möglich zu kommen. Aber es hat nie ganz gereicht", so Litmanen im Dezember 2015 gegenüber FIFA.com. "Viele meiner Teamkameraden haben an Europameisterschaften und Weltmeisterschaften teilgenommen. Ich habe mich immer so gut wie möglich getröstet und mir scherzhaft gesagt, dass ich stattdessen einen schönen Urlaub genießen konnte!"