Donnerstag 16 April 2020, 02:27

Der Fussball blüht in Moorea, mitten im paradiesischen Polynesien

  • Auf Moorea (Französisch-Polynesien) gibt es eine blühende Fussballszene

  • Die Insel ist der Geburtsort des berühmten Beach-Soccer-Teams von Tahiti

  • Ein Klub aus Moorea sorgte auf kontinentaler Ebene für Furore

Tahiti gilt als Inbegriff des idyllischen Südsee-Paradieses. Es liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Australien und Südamerika und ist damit selbst für pazifische Verhältnisse äußerst abgelegen.

Doch in Französisch-Polynesien, das alle Inseln in der Nähe umfasst, gibt es sogar noch abgelegenere Orte, und auch dort wird Fussball gespielt. Rund eine halbe Stunde dauert die Überfahrt per Fähre von Tahitis Hauptstadt Papeete auf die vorgelagerte Insel Moorea, mit ihren steil aufragenden, grün bewachsenen Bergen und umgeben von azurblauem Wasser mit Korallenriffen, in denen es vor Leben nur so wimmelt. Wer die wunderschöne Insel in rund einer Stunde auf der Ringstraße umrundet, kann sicher gut nachvollziehen, warum Fletcher Christian und die Meuterer von der Bounty sich im 18. Jahrhundert entschlossen, nicht nach Europa zurückzukehren, sondern lieber in Polynesien blieben.

Denn vor 14 Jahren fand auf Moorea die erste Auflage der OFC Beach-Soccer-Meisterschaft statt. Einige Überreste der Anlage sind noch heute vorhanden (siehe Bild oben) und bilden eine pittoreske Fussballszenerie, wenn die Wellen bei Flut bis an die Torpfosten heran reichen.

wdkrtul40pz6fhv0p8na.jpg

Tahiti landete zwar am Ende "nur" auf Platz drei hinter den Salomon-Inseln und Vanuatu, doch am Tamea Beach wurde 2006 eine Legende geboren. Trotz der geringen Bevölkerungszahl schafften die Tiki Toa (Kriegergötter) bemerkenswerte Erfolge und erreichten gar zwei Mal in Folge das Finale der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft (2015 und 2017). Zuvor hatte Tahiti die FIFA Beach-Soccer-WM 2013 ausgerichtet. Es war das erste FIFA-Turnier in einem pazifischen Inselstaat. Die Spielstätte am Hafen von Papeete bot dabei fantastische Sonnenuntergänge hinter der Silhouette der steil aufragenden Berge Mo'oreas.

Im gleichen Jahr spielte sich Tahiti beim FIFA Konföderationen-Pokal in die Herzen der Zuschauer, nachdem sich das Team auf Kosten des OFC-Stammgastes Neuseeland durchgesetzt hatte. Den Siegtreffer bei der Kontinentalmeisterschaft hatte Steevy Chong erzielt, der von der noch weiter entlegenen Insel Raiatea stammt, rund 200 Kilometer von der Hauptinsel Tahiti entfernt.

Moorea mag zwar klein und nur von wenigen Menschen bevölkert sein, doch der Fussball ist wie auch überall sonst in Französisch-Polynesien die populärste Sportart. Die Klubs der Insel haben Mannschaften in allen Altersklassen, von U-7 bis hin zu Senioren.

An der Spitze thront unangefochten AS Tiare Tahiti aus der Gemeinde Afareaitu. Innerhalb von nur zwölf Monaten schaffte es der Klub aus der lokalen Liga Mooreas bis in die OFC Champions League, nachdem man bereits in der Debüt-Saison den zweiten Platz in der Ligue 1 Tahitis belegt hatte.

Der 1968 gegründete Klub Tiare Tahiti verpasste nur knapp den Einzug ins Viertelfinale, in dem man möglicherweise auf den regelmäßigen FIFA Klub-WM-Teilnehmer Auckland City getroffen wäre.

Nun besteht die Herausforderung darin, sich erneut für die OFC Champions League zu qualifizieren und vielleicht sogar Spiele im palmengesäumten Stade Afareaitu auszutragen.

Die erste Teilnahme eines Klubs von Moorea auf kontinentaler Ebene war zwar nur von kurzer Dauer. Doch die Fussballfans vor Ort hoffen, dass diese Leistung des Klubs dazu beiträgt, den Fussball auf der Insel weiter zu stärken.

Dies ist der erste Artikel unserer neuen Serie 'Das globale Spiel' über Fussball weit abseits des Rampenlichts. In der kommenden Woche werfen wir einen Blick auf den Fussball in Bhutan.

sqt5owqbsyyyyq5qx7yj.jpg