WE League ist die erste vollprofessionelle Liga für Frauen in Japan
Die Liga wurde 2021 mit 11 Teams gegründet
Sie soll den Frauenfussball in Japan wiederbeleben und eine treibende Kraft für die Gleichstellung der Geschlechter werden
In den letzten Jahren hat der Frauenfussball in Japan - dem einzigen Land, das die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft bei den A-, U-20- und U-17-Turnieren gewonnen hat - einen gewissen Abschwung erlebt.
Die Nationalmannschaft schied bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019 acht Jahre nach dem Titelgewinn im Achtelfinale aus, und auch die einst florierende heimische Liga befindet sich im Niedergang. Gleichzeitig kämpfen die Frauen im Land selbst um Gleichberechtigung. Im Global Gap Index 2022, der vom Weltwirtschaftsforum veröffentlicht wurde, liegt Japan auf Platz 116 von 146 Plätzen.
Diese Situationen will die kürzlich in Japan gegründete WE League ändern. Obwohl das Akronym wenig verrät, lässt der vollständige Name kaum einen Zweifel daran, wofür sie steht: die Women's Empowerment League. Miyuki Kobayashi, Vorstandsmitglied von WE und Leiterin der Empowerment-Abteilung, macht deutlich, was ihrer Meinung nach damit erreicht werden kann. "Frauenfussball kann die japanische Gesellschaft verändern."
Die WE League wurde im September 2021 vom japanischen Fussballverband (JFA) mit 11 Teams ins Leben gerufen. Sie ist Japans erste vollprofessionelle Frauenliga und beabsichtigt, eine der stärksten Frauenligen der Welt zu werden. Ziel ist es auch, eine treibende Kraft für die Gleichstellung der Geschlechter in Japan zu werden.
Japan spielte sein erstes Frauen-Länderspiel im Jahr 1977, aber die erste vollständige Frauenliga wurde erst 1989 gegründet. Eine Reihe japanischer Unternehmen meldeten Mannschaften an, und obwohl die Liga nicht professionell war, sorgten ihre Investitionen für gute Arbeitsbedingungen und zogen Spielerinnen aus der ganzen Welt an.
Als jedoch die Wirtschaft Anfang der 2000er Jahre schrumpfte, verkümmerte die Liga und erreichte den Punkt, an dem einige Vereine keine Eintrittsgebühren mehr erhoben. Japan gewann trotz aller Widrigkeiten die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011, aber die Spielerinnen waren praktisch Amateure, die nach der Arbeit trainierten, und ihr Erfolg reichte nicht aus, um der Liga neues Leben einzuhauchen.
Kobayashi hat ihre eigenen Erfahrungen mit den Schwierigkeiten, mit denen Spielerinnen konfrontiert waren. „Ich habe als Kind nicht Fussball gespielt, da es keine Möglichkeiten gab“, sagte sie während einer Präsentation für den FIFA-Kurs "Diplom im Klub-Management" in Tokio.
"Ich habe an der Uni angefangen zu spielen und mit einem Freund aus dem Studentenwohnheim, der auch spielen wollte, eine Mannschaft gegründet. Als wir anfingen, war der Trainer sauer auf uns, weil wir nicht wussten, wie man spielt! Wir konnten nicht einmal einen Ball treten. Dann ging ich in die USA, um Englisch zu studieren (vor 30 Jahren). Ich ging auf ein kleines College, und dort gab es ein Team. Als ich nach Japan zurückkehrte, wollte ich die Meinungen ändern, basierend auf dem, was ich in Amerika sah.“
Um die Standards in der W League aufrechtzuerhalten, müssen Vereine eine Reihe von Mindestanforderungen erfüllen, wie zum Beispiel:
Mindestens die Hälfte des Verwaltungspersonals muss weiblich sein
Im Trainerstab muss es für jede Kategorie mindestens eine Trainerin geben
Der Cheftrainer muss Inhaber einer JFA-S-Klasse (oder eines S-Klasse-Äquivalents) und einer JFA-A-Pro-Lizenz sein
Der Verein muss über eine U-18-, U-15- und U-12-Mannschaft verfügen
Der Verein muss über Pflege- und Kinderbetreuungseinrichtungen verfügen
Im Hinblick auf den Fussball hofft die WE League auch, die Entwicklung des Breitenfussballs in Japan anzuregen und den Zugang für Mädchen und Frauen zum Sport zu verbessern. Über den Fussball hinaus soll es zum Symbol einer geschlechtergerechten Gesellschaft werden.
„Die WE League ist bestrebt, eine integrative Gesellschaft zu fördern, in der jeder träumen und das Leben leben kann, das er möchte, und in der jeder durch die Kraft des Frauenfussballs und -sports glänzen kann“, sagte Kobayashi.
Es gibt noch ein weiteres langfristiges Ziel: Japan dabei zu helfen, eine zweite FIFA Frauen-Weltmeisterschaft zu gewinnen.