UANL Tigres ist im mexikanischen Fussball derzeit in aller Munde. Denn der Klub aus der Stadt Monterrey hat im vergangenen Jahr so gut wie alles gewonnen. Der amtierende mexikanische Meister und Vizemeister der Copa Libertadores verfügt über einen Kader, der mehrere Nationalspieler aus verschiedenen Ländern in seinen Reihen hat. Zu ihnen zählen André-Pierre Gignac aus Frankreich, Nahuel Guzmán aus Argentinien und der Mexikaner Javier Aquino.
Doch es sind nicht nur die erfahrenen Spieler, die für die aktuellen Erfolge der Mannschaft verantwortlich zeichnen. Der erst 23-jährige Jürgen Damm war überall dabei und leistete zu jedem Triumph seiner Mannschaft einen aktiven Beitrag. Angesichts des bevorstehenden Halbfinalrückspiels in der CONCACAF Champions League sagte er gegenüber FIFA.com: "Das ist für uns erneut eine Möglichkeit, Geschichte zu schreiben."
Hoffnung und Revanche Wir schreiben Juli 2015. Damals waren die Augen der Fans in ganz Lateinamerika auf das Finale der Copa Libertadores zwischen Argentiniens River Plate und UANL Tigres aus Mexiko gerichtet. Zwar behielten die Millonarios am Ende die Oberhand, doch die Schnelligkeit und der verwegene Auftritt des rechten Flügelstürmers der Mexikaner, eines jungen Spielers namens Jürgen Damm, sorgten auf dem gesamten Kontinent für Begeisterung.
"Ein Endspiel im Estadio Monumental zu bestreiten, war für mich ein unglaubliches Erlebnis", so der quirlige Spieler im Rückblick auf die Finalpartie, wenngleich die Erinnerung daran für ihn auch einen bitteren Beigeschmack hat. "Dieses Ergebnis wird für uns alle, die wir dabei waren, stets ein Stachel im Fleisch bleiben. Wir hatten die Chance, als erster mexikanischer Klub überhaupt die Copa Libertadores zu gewinnen. Und diese Chance haben wir verpasst. Wir haben uns mächtig ins Zeug gelegt, aber nicht die richtigen Mittel gefunden, um das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. Jetzt bereiten wir uns auf die Revanche vor."
Doch obwohl die Qualität des 1,85 Meter großen Damm für den gesamten südamerikanischen Kontinent erst in diesem Finale deutlich wurde, in Mexiko war sie zu diesem Zeitpunkt schon längst kein Geheimnis mehr. Schließlich hatte UANL Tigres vor ein paar Monaten nicht umsonst acht Millionen USD an CF Pachuca für den Flügelflitzer überwiesen und damit die bis dahin höchste Summe für einen Transfer zwischen mexikanischen Klubs gezahlt.
Für Damm erwies sich sein Wechsel in das Estadio Universitario als Glücksfall. Inzwischen hat er 36 Pflichtspiele für seinen neuen Verein absolviert und dabei zwei Treffer erzielt und sieben Tore aufgelegt. Damit avancierte er zu einem der Protagonisten der jüngsten Erfolge seines Klubs. "Dieses Jahr war wirklich unglaublich. Ich spiele in einer Mannschaft, in der es vor lauter Führungspersönlichkeiten und Routiniers nur so wimmelt. Dass ich in solch einem Team mit 23 Jahren Stammspieler bin, macht mich richtig stolz. Ich danke Tuca Ferreti und seinem Stab für das Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben."
Weiter Geschichte schreiben Damms Aufstieg war nahezu kometenhaft. Dank der Erfolge im Trikot seines Klubs empfahl er sich schon bald für die mexikanische A-Nationalmannschaft, für die er bislang in sechs Begegnungen zwei Tore beisteuerte, davon ein entscheidendes im WM-Qualifikationsspiel für Russland 2018 gegen Honduras.
Doch Damm ist sich sehr wohl darüber im Klaren, dass es im Fussball darauf ankommt, einen Schritt nach dem anderen zu tun. Am kommenden Dienstag bietet sich ihm und seinen Teamkollegen von UANL Tigres die große Chance, einem weiteren Ziel ein Stück näher zu kommen. Die Rede ist von der FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2016.
"Wir hoffen und träumen davon, unser Land bei einem so bedeutenden internationalen Turnier vertreten zu dürfen", verrät uns der mexikanische Nationalspieler. "Zunächst müssen wir am Dienstag das Heimspiel gegen CF Querétaro gewinnen. Da das Hinspiel mit einem torlosen Remis endete, wären wir bei einem Sieg weiter. Das wird schwer, aber wir gehen mit sehr viel Selbstvertrauen in diese Partie."
Mexiko… Südamerika… und dann die ganze Welt. Für den jungen Angreifer ist es ein großer Traum, sich mit den weltbesten Klubmannschaften zu messen und der jüngsten Geschichte des mexikanischen Fussballs ein neues Erfolgskapitel hinzuzufügen. "Wir sind ganz nah dran. Und wir sind fest entschlossen, es dahin zu schaffen und es dort mit so großen Mannschaften wie dem FC Barcelona, Bayern München oder Real Madrid aufzunehmen. Wir wissen, dass sich die mexikanischen Klubs bei den jüngsten Turnierauflagen nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben. Deshalb ist es an der Zeit, etwas daran zu ändern."
Die Mischung aus Qualität und Siegeswillen haben UANL Tigres den Weg ins Finale der CONCACAF Champions League geebnet. Doch für Damm liegt der Schlüssel zum Erfolg – egal ob in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder in der Zukunft –, bei anderen Faktoren.
"Wir haben ein außergewöhnliches Team. Aufgrund der vielen Führungsspieler könnte man meinen, dass es ständig zu Streitigkeiten um die Rangordnung kommt. Aber genau das ist überhaupt nicht der Fall. Es ist ein Team, in dem man ohne Rücksicht auf die eigene Erfahrung immer gut behandelt wird. Dass dies so ist, scheint mir ein großes Verdienst des Trainerstabs zu sein."