Bei Einsätzen für Brasilien erhalten Frauen nun die gleiche Vergütung wie Männer
Duda Luizelli und Aline Pellegrino ab sofort auf wichtigen Positionen
Aline hat am Programm für Frauen in Führungspositionen im Fussball teilgenommen
Brasiliens Nationaltrainerin Pia Sundhage berief gestern erstmals die bislang kaum bekannte Verteidigerin Pardal in das Nationalteam. Bisher hat die Abwehrspielerin noch kein Länderspiel absolviert. Dennoch erhält sie für das bevorstehende Trainingslager die gleiche Vergütung wie Megastar Neymar, wenn er das nächste Mal für die Seleção im Einsatz ist.
"Im März 2020 hat der brasilianische Fussballverband die Tagessätze und die Prämien im Männer- und Frauenfussball angeglichen", berichtet CBF-Präsident Rogerio Caboclo. "Die Frauen bekommen also genau so viel wie die Männer, wenn sie international im Einsatz sind."
"Was die Männer als Vergütung für internationale Einsätze bekommen, bekommen auch die Frauen. Was sie für einen Titelgewinn oder das Erreichen bestimmter Runden bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr erhalten, wird dasselbe sein wie bei den Männern."
Die Angleichung der Vergütung besteht bereits seit einigen Monaten. So erhielten Formiga, Andressa Alves, Marta, Cristiane und Co. beim Tournoi de France im März den gleichen Tagessatz wie Alisson, Thiago Silva, Casemiro, Firmino und Teamkameraden bei ihrem letzten Einsatz für Brasilien.
"Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen den Geschlechtern. Der CBF behandelt Frauen und Männer exakt gleich", so Caboclo.
Der brasilianische Fussballverband kündigte außerdem zwei weitere große Schritte für den Frauenfussball an. Marco Aurelio Cunha hatte im Juni seinen Posten als Team-Manager der Frauen-Seleção geräumt. Nun wird diese Position erstmals mit einer Frau besetzt, nämlich mit Duda Luizelli, einer ehemaligen brasilianischen Nationalspielerin, die seit 36 Jahren im Frauenfussball aktiv ist.
Zudem wurde der neue Posten der Wettbewerbsleiterin geschaffen und mit Aline Pellegrino besetzt. Kurz nach ihrem Rücktritt vom Fussball nahm die frühere Verteidigerin und Spielführerin des Teams im vergangenen November am Programm für Frauen in Führungspositionen im Fussball teil, das gemeinsam von FIFA, UEFA und IMD Business School veranstaltet wird und darauf abzielt, Frauen auf Führungspositionen im Fussball rund um die Welt vorzubereiten.
"Beginnend mit dem heutigen Tag liegt der Frauenfussball in Brasilien in der Hand von Frauen, die auf und abseits des Spielfelds immer schon mit dem Ball gearbeitet haben", so Caboclo. "Sie haben sich mit harter, unermüdlicher Arbeit ihre eigenen Räume geschaffen und sind nun bereit, als Führungsfiguren zu fungieren."
Duda merkte an: "Als der Präsident sagte, das Ziel des CBF sei die uneingeschränkte Unterstützung für den Frauenfussball und er würde den brasilianischen Frauenfussball gern zum besten der Welt machen, leuchteten meine Augen und mir war klar, dass mein Platz hier ist. Ich will dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Dabei steht uns harte Arbeit bevor."
"Ich hoffe, dass ich als Bindeglied zwischen Klubs, Spielerinnen, Verbänden und der Konföderation fungieren kann, denn wir sind in die entsprechenden Hierarchien eingebunden", so Aline. "Ich trete mit dem Ziel an, zum Wohle der Entwicklung des brasilianischen Frauenfussballs zwischen allen beteiligten Parteien zu vermitteln."
"Ich freue mich sehr für Aline", sagte Sarai Bareman, die leitende FIFA-Beauftragte für Frauenfussball. "Sie hat bereits als Spielerin und in ihrer Rolle beim Fussballverband von São Paulo enorm viel für den Frauenfussball geleistet. Es ist ein fantastischer Schritt für sie, nun auch auf nationaler Ebene für den CBF wirken zu können."
"Ihre Teilnahme am Programm für Frauen in Führungspositionen im Fussball im vergangenen Jahr hat ihr sehr wichtige Führungs- und Netzwerk-Kompetenzen vermittelt. Ich freue mich sehr darauf, zu sehen, wie sie diese Fähigkeiten in ihrer neuen Position einbringt."
Hätten Sie's gewusst?
Die FIFA rief im Oktober 2018 erstmals eine Strategie für den Frauenfussball ins Leben, in der fünf Schlüsselpfeiler festgelegt werden. Entwicklung und Wachstum, Präsentation des Frauenfussballs; Kommunikation und Kommerzialisierung; Führung und Lenkung; Bildung und Stärkung.
Die im Februar 2020 gestartete FIFA-Vision 2020-23 definiert elf strategische Ziele. Nummer 8: Die Entwicklung des Frauenfussballs voranzutreiben. Eines der wichtigsten Ziele ist 'die Professionalisierung des Frauenfussballs auf und abseits der Spielfelder. Maßnahmen zur Besetzung von Führungspositionen mit Frauen sollten auf globaler Ebene vorangetrieben werden.'
Der COVID-19-Hilfsfonds der FIFA wurde am 25. Juni 2020 verabschiedet. In drei Phasen stellt dieser globale Hilfsplan bis zu USD 1,5 Mrd. zur Unterstützung der weltweiten Fussallfamilie zur Verfügung. Beihilfen von USD 500.000 sind speziell für den Frauenfussball vorgesehen.