Die leitende FIFA-Beauftragte für Frauenfussball sprach zum Weltfrauentag mit FIFA.com
Bareman ist eine von vier Frauen in der Verbandsführung der FIFA
Die Zeit bis zur FIFA Frauen-WM 2023 kann genutzt werden, um die Dynamik des Frauenfussballs zu beschleunigen
Die aus Neuseeland stammende Sarai Bareman ist leitende FIFA-Beauftragte für Frauenfussball.
Bevor sie 2016 ihre aktuelle Position bei der FIFA einnahm, war sie bereits die einzige Frau in der FIFA-Reformkommission. Hier setzte sie sich vehement für Veränderungen innerhalb der Organisation ein und spielte eine Schlüsselrolle bei der Forderung nach konkreten Vorgaben für Frauen in Führungspositionen bei der FIFA und mehr Ressourcen für den Frauenfussball.
Zuvor war Bareman als CEO des Fussballverbands von Samoa sowie bei der Fussball-Konföderation von Ozeanien (OFC) tätig. Nun leitet sie die Abteilung Frauenfussball bei der FIFA, die gemäß der FIFA-Strategie für den Frauenfussball und der FIFA-Mission für 2020 bis 2023 für Wachstum, Entwicklung und Professionalisierung des Frauenfussballs zuständig ist.
"Frauen werden bei der Gestaltung und Entwicklung der Zukunft des Fussballs eine bedeutende Rolle spielen'"
Im Interview mit FIFA.com anlässlich des Weltfrauentages hebt Bareman die wichtige Rolle hervor, die viele Frauen, darunter Spielerinnen, Trainerinnen, Verwaltungsangestellte und Freiwillige bei der Entwicklung des Frauenfussballs spielen.
"Ich treffe jeden Tag Frauen aus dem Fussball und spreche viel mit ihnen. Ihre vielen Geschichten inspirieren mich sehr. Ob Spielerin, Trainerin, Ehrenamtliche oder Administratorin, es gibt so viele Persönlichkeiten und nicht erzählte Geschichten im Frauenfussball", sagt Bareman.
"Ob Frauen, die die Entwicklung des Fussballs in Asien vorantreiben, Schiedsrichterinnen, die Barrieren durchbrechen oder eine Frauen-Nationalmannschaft, die Neuland betritt, ich freue mich darauf, eine Rolle dabei zu spielen, andere Frauen im Fussball zu unterstützen und zu fördern und zu sehen, wie immer mehr Frauen eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung des Fussballs spielen.
"Auch wenn der Fussball nach der Pandemie noch vor großen Herausforderungen steht, glaube ich fest daran, dass es für den Frauenfussball eine echte Chance gibt, in den nächsten Jahren wirklich global zu werden. Ich denke, das Potenzial auf und abseits des Spielfelds ist geradezu grenzenlos."
Bareman sprach auch darüber, wer sie inspiriert und welche Werte und Stärken sie bewundert. "Wir haben einige großartige weibliche Führungspersönlichkeiten aus dieser Pandemie hervorgehen sehen, beispielsweise Jacinda Ardern. Ihre Fähigkeit, mit der perfekten Mischung aus Authentizität, Empathie und Autorität zu führen, spricht meine eigenen Führungswerte wirklich an, und der erfolgreiche Kurs Neuseelands bei der Bekämpfung der Pandemie ist in starkem Maße auf ihre Führung zurückzuführen."
"Das Engagement der FIFA für den Frauenfussball ist stärker als je zuvor"
Während der FIFA Frauen-WM Frankreich 2019 kündigte die FIFA an, die Investitionen in den Frauenfussball von 2019 bis 2022 auf USD 1 Mrd. zu verdoppeln. Die Auswirkungen der Pandemie haben indes auch den Frauenfussball massiv getroffen und zu enormen Beeinträchtigungen der Ligen und Mitgliedsverbände geführt.
Zur Unterstützung des Frauenfussballs hat die FIFA den COVID-19-Hilfsplan auf den Weg gebracht, der zusätzliche Mittel in Höhe von USD 500.000 für alle 211 Mitgliedsverbände speziell für den Frauenfussball vorsieht. Bareman betonte die wichtigen Auswirkungen und die bevorstehenden Chancen, wenn der Fussball beginnt, sich zu erholen.
"Ich habe es schon früher gesagt: Obwohl es sehr große Herausforderungen für den Frauenfussball gab und weiterhin gibt, die sich aus der Pandemie ergeben, hat die FIFA bewiesen, dass ihr Engagement für den Frauenfussball stärker als je zuvor ist.
Ich bin optimistisch und sehe, dass es jetzt eine große Chance für den Frauenfussball gibt, noch stärker, populärer und größer zu werden als bisher", so Bareman.
"Im kommenden Jahr richten Indien und Costa Rica Nachwuchsturniere im Frauenbereich aus. Außerdem beginnt dann die Qualifikation für die FIFA Frauen-WM 2023. Zudem steht dann die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ auf dem Programm, die ebenfalls eine großartige Plattform für den Fussball insgesamt ist und damit auch dem Frauenfussball zugutekommt, der vom gesteigerten internationalen Interesse profitieren wird."
"2023 wird das Jahr, in dem der Frauenfussball tatsächlich global wird"
Mit Blick auf 2023 unterstrich Bareman die Bedeutung und den Einfluss, den die nächste FIFA Frauen-WM auf den Frauenfussball haben wird, insbesondere was das bleibende Vermächtnis auf und abseits des Spielfelds angeht.
"Die Erweiterung von 24 auf 32 Teams ist ein gewaltiger Schritt. Sie gibt nicht nur mehr Teams die Chance, sich auf höchstem Niveau zu messen, sondern der Frauenfussball insgesamt wird auch mehr Fans, mehr Frauen und Mädchen in mehr Ländern auf der ganzen Welt erreichen. Die Auswirkungen und das Vermächtnis dieses Schrittes können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und gehen weit über das hinaus, was in Australien und Neuseeland auf den Spielfeldern geschieht."
Bareman betonte auch, wie wichtig es ist, die Vorbereitungen für die Veranstaltung zu nutzen, um die Teilhabe, die Vermarktung und das allgemeine Interesse an den Spielen zu steigern. "Die Vorfreude auf eine Weltmeisterschaft und die Begeisterung, die sie auf globaler Ebene auslösen kann, sind unglaublich. Ich möchte alle Akteure im Frauenfussball ermutigen, dies zu nutzen - dies ist unsere größte Chance, unseren Sport zu präsentieren.
Hinzu kommen mit Australien und Neuseeland zwei sehr erfahrene und begeisterte Gastgebernationen. Es ist völlig klar, welches Vermächtnis dieses Turnier hinterlassen kann. 2023 wird das Jahr, in dem der Frauenfussball tatsächlich global wird!"
Zu ihrer Botschaft am Weltfrauentag meinte Bareman abschließend:
"Für mich ist jeder Tag Weltfrauentag. Wir sollten nicht auf diesen Tag warten, um unsere Leistungen zu feiern, uns gegenseitig zu unterstützen und nach Gleichberechtigung zu streben. Ich habe das große Glück, den Frauenfussball zu leiten, wobei genau diese Themen stets im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Ich möchte alle Frauen ermutigen, jeden Tag Gründe zu finden, um Erfolge zu feiern!"
Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die dem Frauenfussball und Frauen im Fussball gewidmet ist, und wurde anlässlich des Weltfrauentages 2021 verfasst. Weitere Informationen zur Frauenfussballstrategie der FIFA und Förderprogrammen sowie weitere Artikel wie diesen finden Sie hier.